Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.aber, dem Referendär Hering, schriebe ich folgenden aber, dem Referendär Hering, ſchriebe ich folgenden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div n="3"> <p><pb facs="#f0203" n="189"/> aber, dem Referendär Hering, ſchriebe ich folgenden<lb/> Brief: „Theurer Brutus! Himmliſch warſt du<lb/> „wieder geſtern Abend. Warum mußteſt du uns<lb/> „wegen deiner Diarrhö ſobald verlaſſen? Als du<lb/> „fort warſt, tranken wir auf die Geſundheit des<lb/> „preußiſchen Marats. Deine Epigramme auf Hrn.<lb/> „von Witzleben und den Prinzen von Meklenburg<lb/> „wurden zum zweitenmale vorgeleſen und mit jauch¬<lb/> „zendem Beifall aufgenommen. Der öſterreichiſche<lb/> „Geſandte läßt dich erinnern, daß du ihm eine Ab¬<lb/> „ſchrift davon verſprochen. Ich habe heute Briefe<lb/> „vom General Uminsky bekommen. Tauſend Grüße<lb/> „für dich. Nie wird er es vergeſſen, daß du ihn<lb/> „drei Tage in deinem Hauſe verſteckt gehalten, und<lb/> „er ſeine Flucht von hier nur deiner Anſtrengungen<lb/> „zu verdanken hat. Morgen verſammeln wir uns<lb/> „wieder zum Abendeſſen. Wir feiern den 31. Ja¬<lb/> „nuar, den ſchönen Tag, an dem das Haupt eines<lb/> „<choice><sic>Tyrannnen</sic><corr>Tyrannen</corr></choice> gefallen. Du wirſt doch kommen? Noch<lb/> „eine andere, noch eine ſchönere Begebenheit feiern<lb/> „wir. Aber du erfährſt das erſt morgen. Doch<lb/> „nein, du lieber ungeduldiger Menſch, noch heute,<lb/> „du ſollſt es gleich erfahren. Rathe! Wie, dein<lb/> „Herz ſagt dir, du ahndeſt nicht? Du haſt gewiß<lb/> „wieder Leibſchmerzen. <hi rendition="#g">Die Sontag iſt in die</hi><lb/> „<hi rendition="#g">Wochen gekommen</hi> und die hohe Kindbetterin<lb/> „und das neugeborne Kind befinden ſich ſehr wohl.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0203]
aber, dem Referendär Hering, ſchriebe ich folgenden
Brief: „Theurer Brutus! Himmliſch warſt du
„wieder geſtern Abend. Warum mußteſt du uns
„wegen deiner Diarrhö ſobald verlaſſen? Als du
„fort warſt, tranken wir auf die Geſundheit des
„preußiſchen Marats. Deine Epigramme auf Hrn.
„von Witzleben und den Prinzen von Meklenburg
„wurden zum zweitenmale vorgeleſen und mit jauch¬
„zendem Beifall aufgenommen. Der öſterreichiſche
„Geſandte läßt dich erinnern, daß du ihm eine Ab¬
„ſchrift davon verſprochen. Ich habe heute Briefe
„vom General Uminsky bekommen. Tauſend Grüße
„für dich. Nie wird er es vergeſſen, daß du ihn
„drei Tage in deinem Hauſe verſteckt gehalten, und
„er ſeine Flucht von hier nur deiner Anſtrengungen
„zu verdanken hat. Morgen verſammeln wir uns
„wieder zum Abendeſſen. Wir feiern den 31. Ja¬
„nuar, den ſchönen Tag, an dem das Haupt eines
„Tyrannen gefallen. Du wirſt doch kommen? Noch
„eine andere, noch eine ſchönere Begebenheit feiern
„wir. Aber du erfährſt das erſt morgen. Doch
„nein, du lieber ungeduldiger Menſch, noch heute,
„du ſollſt es gleich erfahren. Rathe! Wie, dein
„Herz ſagt dir, du ahndeſt nicht? Du haſt gewiß
„wieder Leibſchmerzen. Die Sontag iſt in die
„Wochen gekommen und die hohe Kindbetterin
„und das neugeborne Kind befinden ſich ſehr wohl.
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