Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.Robert, an den Rest seiner Rede denkend, sagte schmerz¬ Und diese Menschen, die mir einen Purpur¬ Robert, an den Reſt ſeiner Rede denkend, ſagte ſchmerz¬ Und dieſe Menſchen, die mir einen Purpur¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div n="3"> <p><pb facs="#f0190" n="176"/> Robert, an den Reſt ſeiner Rede denkend, ſagte ſchmerz¬<lb/> lich lächlend: Herr, dein Wille geſchehe! Sie führ¬<lb/> ten mich zurück. Bald kam ein Mann, wir blie¬<lb/> ben ſtehen, und Hering ſagte: <choice><sic>Juſtizath</sic><corr>Juſtizrath</corr></choice>! Börne!<lb/> Der <choice><sic>Juſtizath</sic><corr>Juſtizrath</corr></choice> erſtarrte und ſagte: Börne? Sontag<lb/> — göttlich! Das wiederholte ſich alle zehn Schritte,<lb/> bis unter die Stechbahn. Dieſesmal aber waren es<lb/> lauter Juſtizräthe. Endlich traten wir bei Juſti ein,<lb/> und dort wurde ich im Namen der preußiſchen Mon¬<lb/> archie von deren Stellvertretern mit Pfannkuchen,<lb/> Chocolade und Madera bewirthet. Hering überreichte<lb/> mir den erſten Pfannkuchen auf ſilbernem Teller, und<lb/> ſprach: Börne! Dieſer Pfannkuchen iſt ein Bild Ih¬<lb/> rer ſchönen Seele! Darüber mußte ich aber in ein<lb/> ſo unbändiges Lachen ausbrechen, daß ich die Choco¬<lb/> lade umſtieß, die herabfloß und mir ein ganz neues<lb/> ſchwarzes Kleid zu Grunde richtete, das mir am<lb/> nehmlichen Morgen erſt der Schneider gebracht hatte.<lb/> Denn am Tage vorher, den zweiten meiner Ankunft<lb/> in Berlin, waren mir meine Kleider aus dem Zim¬<lb/> mer geſtohlen worden, woraus ich erkannte, daß<lb/> Preußen wirklich eine von republikaniſchen Inſtitu¬<lb/> tionen umgebene Monarchie ſei; denn je freier ein<lb/> Volk, je ſchlechter iſt ſeine Polizei. In Paris<lb/> wurde mir nie etwas geſtohlen.</p><lb/> <p>Und dieſe Menſchen, die mir einen Purpur¬<lb/> mantel umgeworfen, mich unter den Linden im<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0190]
Robert, an den Reſt ſeiner Rede denkend, ſagte ſchmerz¬
lich lächlend: Herr, dein Wille geſchehe! Sie führ¬
ten mich zurück. Bald kam ein Mann, wir blie¬
ben ſtehen, und Hering ſagte: Juſtizrath! Börne!
Der Juſtizrath erſtarrte und ſagte: Börne? Sontag
— göttlich! Das wiederholte ſich alle zehn Schritte,
bis unter die Stechbahn. Dieſesmal aber waren es
lauter Juſtizräthe. Endlich traten wir bei Juſti ein,
und dort wurde ich im Namen der preußiſchen Mon¬
archie von deren Stellvertretern mit Pfannkuchen,
Chocolade und Madera bewirthet. Hering überreichte
mir den erſten Pfannkuchen auf ſilbernem Teller, und
ſprach: Börne! Dieſer Pfannkuchen iſt ein Bild Ih¬
rer ſchönen Seele! Darüber mußte ich aber in ein
ſo unbändiges Lachen ausbrechen, daß ich die Choco¬
lade umſtieß, die herabfloß und mir ein ganz neues
ſchwarzes Kleid zu Grunde richtete, das mir am
nehmlichen Morgen erſt der Schneider gebracht hatte.
Denn am Tage vorher, den zweiten meiner Ankunft
in Berlin, waren mir meine Kleider aus dem Zim¬
mer geſtohlen worden, woraus ich erkannte, daß
Preußen wirklich eine von republikaniſchen Inſtitu¬
tionen umgebene Monarchie ſei; denn je freier ein
Volk, je ſchlechter iſt ſeine Polizei. In Paris
wurde mir nie etwas geſtohlen.
Und dieſe Menſchen, die mir einen Purpur¬
mantel umgeworfen, mich unter den Linden im
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