auf den Schild schlugen. Heimball mit seiner Hel¬ denschaar, streckten froh bewegt ihre Arme den Hel¬ denbrüdern entgegen und riefen: "Gruß, Liebe und "Dank euch Brüdern! Wir kommen, Ihr seyd es "werth mit uns zu streiten, und Sieger oder besiegt, "in Walhalla trinken wir aus einem Horn!" Da erbleichte der Zwerg, sprang auf einen Stuhl, sah die tapfern Jünglinge zornig an und sprach: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! Heimballs Kriegern bot sich darauf ein Schauspiel dar, worüber sie zu Bildsäulen erstarrten, und ihnen Schwert und Schild mit donnerndem Getöse aus den leblosen Händen fiel. Sobald die teutonischen Jünglinge gehört: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! legten sie ihre Rüstung ab, zogen Schlafröcke an, stopften ihre Pfeifen und fingen an zu lesen und zu schreiben. Heimball sprach darauf zu seiner Schaar: "Auf, tapfere Genossen, "flieht, fort von hier. Wir sind gekommen mit "Männern zu kämpfen, nicht mit Schulmeistern und "ihren Knaben. Fort von jener bedauernswürdigen "Jugend, fort von diesen verächtlichen Alten! Flieht "und schaut nicht rückwärts, bis wir nach Mußpell¬ "heim gekommen." So verließ Heimball mit sei¬ "nem Heere Teutonia, ließ aber zur Bewachung "der Hofräthe sechs Mann und einen Unteroffizier "zurück."
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auf den Schild ſchlugen. Heimball mit ſeiner Hel¬ denſchaar, ſtreckten froh bewegt ihre Arme den Hel¬ denbrüdern entgegen und riefen: „Gruß, Liebe und „Dank euch Brüdern! Wir kommen, Ihr ſeyd es „werth mit uns zu ſtreiten, und Sieger oder beſiegt, „in Walhalla trinken wir aus einem Horn!“ Da erbleichte der Zwerg, ſprang auf einen Stuhl, ſah die tapfern Jünglinge zornig an und ſprach: Ruhe iſt die erſte Bürgerpflicht! Heimballs Kriegern bot ſich darauf ein Schauſpiel dar, worüber ſie zu Bildſäulen erſtarrten, und ihnen Schwert und Schild mit donnerndem Getöſe aus den lebloſen Händen fiel. Sobald die teutoniſchen Jünglinge gehört: Ruhe iſt die erſte Bürgerpflicht! legten ſie ihre Rüſtung ab, zogen Schlafröcke an, ſtopften ihre Pfeifen und fingen an zu leſen und zu ſchreiben. Heimball ſprach darauf zu ſeiner Schaar: „Auf, tapfere Genoſſen, „flieht, fort von hier. Wir ſind gekommen mit „Männern zu kämpfen, nicht mit Schulmeiſtern und „ihren Knaben. Fort von jener bedauernswürdigen „Jugend, fort von dieſen verächtlichen Alten! Flieht „und ſchaut nicht rückwärts, bis wir nach Mußpell¬ „heim gekommen.“ So verließ Heimball mit ſei¬ „nem Heere Teutonia, ließ aber zur Bewachung „der Hofräthe ſechs Mann und einen Unteroffizier „zurück.“
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auf den Schild ſchlugen. Heimball mit ſeiner Hel¬
denſchaar, ſtreckten froh bewegt ihre Arme den Hel¬
denbrüdern entgegen und riefen: „Gruß, Liebe und
„Dank euch Brüdern! Wir kommen, Ihr ſeyd es
„werth mit uns zu ſtreiten, und Sieger oder beſiegt,
„in Walhalla trinken wir aus einem Horn!“ Da
erbleichte der Zwerg, ſprang auf einen Stuhl, ſah
die tapfern Jünglinge zornig an und ſprach: Ruhe
iſt die erſte Bürgerpflicht! Heimballs Kriegern
bot ſich darauf ein Schauſpiel dar, worüber ſie zu
Bildſäulen erſtarrten, und ihnen Schwert und Schild
mit donnerndem Getöſe aus den lebloſen Händen fiel.
Sobald die teutoniſchen Jünglinge gehört: Ruhe iſt
die erſte Bürgerpflicht! legten ſie ihre Rüſtung
ab, zogen Schlafröcke an, ſtopften ihre Pfeifen und
fingen an zu leſen und zu ſchreiben. Heimball ſprach
darauf zu ſeiner Schaar: „Auf, tapfere Genoſſen,
„flieht, fort von hier. Wir ſind gekommen mit
„Männern zu kämpfen, nicht mit Schulmeiſtern und
„ihren Knaben. Fort von jener bedauernswürdigen
„Jugend, fort von dieſen verächtlichen Alten! Flieht
„und ſchaut nicht rückwärts, bis wir nach Mußpell¬
„heim gekommen.“ So verließ Heimball mit ſei¬
„nem Heere Teutonia, ließ aber zur Bewachung
„der Hofräthe ſechs Mann und einen Unteroffizier
„zurück.“
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/177>, abgerufen am 16.02.2025.
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