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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.

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"was Sie sprechen! Allerhöchstdieselben geruhen
"falsch zu hören und falsch zu sehen! Was Sere¬
"nissimus für Sturmglocken gehalten, ist nichts als
"das festliche Geläute, womit wir Allerhöchstderen er¬
"freuliche Ankunft feiern, und was Allerhöchstdieselben
"geruhten für Wachtfeuer anzusehen, waren die Illu¬
"minationen, die im ganzen Lande der Hofräthe von
"der Polizei anbefohlen worden. O Gnade! O
"Barmherzigkeit!" Heimball gab dem Zwerge einen
Fußtritt und sprach: "Fort, Hunde, mit Tagesan¬
"bruch seht Ihr mich wieder!"

Nach Aufgang der Sonne stand Heimball mit
seinem ganzen Heere im Gebiet der Hofräthe. Der
Zwerg vom vorigen Tage trat abermals hervor und
sprach: "Allerdurchlauchtigster, ich wünsche wohl
"geruht zu haben. Allerhöchstderen heiterer Blick
"verkündet uns Ruhe und Frieden. Der Censor ist
"gehenkt, und die Güter der achtzehn Demagogen, die
"gestern Abend eines revolutionairen Todes gestorben,
"sind confiszirt worden. Ich bin von meinem Könige
"und Herrn bevollmächtigt, dem durchlauchtigsten Be¬
"herrscher von Mußpellheim eine Oper-Allianz anzu¬
"bieten. Die beiderseitigen respectiven Höfe sollen auf
"ewige Zeiten ihre Sängerinnen und Tänzerinnen
"mit einander austauschen, zum größten Vortheile
"des Handels, der Industrie, der Moral, Gesund¬
"heitspolizei und Bevölkerung der beiden Staaten.

IV. 11

„was Sie ſprechen! Allerhöchſtdieſelben geruhen
„falſch zu hören und falſch zu ſehen! Was Sere¬
„niſſimus für Sturmglocken gehalten, iſt nichts als
„das feſtliche Geläute, womit wir Allerhöchſtderen er¬
„freuliche Ankunft feiern, und was Allerhöchſtdieſelben
„geruhten für Wachtfeuer anzuſehen, waren die Illu¬
„minationen, die im ganzen Lande der Hofräthe von
„der Polizei anbefohlen worden. O Gnade! O
„Barmherzigkeit!“ Heimball gab dem Zwerge einen
Fußtritt und ſprach: „Fort, Hunde, mit Tagesan¬
„bruch ſeht Ihr mich wieder!“

Nach Aufgang der Sonne ſtand Heimball mit
ſeinem ganzen Heere im Gebiet der Hofräthe. Der
Zwerg vom vorigen Tage trat abermals hervor und
ſprach: „Allerdurchlauchtigſter, ich wünſche wohl
„geruht zu haben. Allerhöchſtderen heiterer Blick
„verkündet uns Ruhe und Frieden. Der Cenſor iſt
„gehenkt, und die Güter der achtzehn Demagogen, die
„geſtern Abend eines revolutionairen Todes geſtorben,
„ſind confiszirt worden. Ich bin von meinem Könige
„und Herrn bevollmächtigt, dem durchlauchtigſten Be¬
„herrſcher von Mußpellheim eine Oper-Allianz anzu¬
„bieten. Die beiderſeitigen reſpectiven Höfe ſollen auf
„ewige Zeiten ihre Sängerinnen und Tänzerinnen
„mit einander austauſchen, zum größten Vortheile
„des Handels, der Induſtrie, der Moral, Geſund¬
„heitspolizei und Bevölkerung der beiden Staaten.

IV. 11
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[161/0175] „was Sie ſprechen! Allerhöchſtdieſelben geruhen „falſch zu hören und falſch zu ſehen! Was Sere¬ „niſſimus für Sturmglocken gehalten, iſt nichts als „das feſtliche Geläute, womit wir Allerhöchſtderen er¬ „freuliche Ankunft feiern, und was Allerhöchſtdieſelben „geruhten für Wachtfeuer anzuſehen, waren die Illu¬ „minationen, die im ganzen Lande der Hofräthe von „der Polizei anbefohlen worden. O Gnade! O „Barmherzigkeit!“ Heimball gab dem Zwerge einen Fußtritt und ſprach: „Fort, Hunde, mit Tagesan¬ „bruch ſeht Ihr mich wieder!“ Nach Aufgang der Sonne ſtand Heimball mit ſeinem ganzen Heere im Gebiet der Hofräthe. Der Zwerg vom vorigen Tage trat abermals hervor und ſprach: „Allerdurchlauchtigſter, ich wünſche wohl „geruht zu haben. Allerhöchſtderen heiterer Blick „verkündet uns Ruhe und Frieden. Der Cenſor iſt „gehenkt, und die Güter der achtzehn Demagogen, die „geſtern Abend eines revolutionairen Todes geſtorben, „ſind confiszirt worden. Ich bin von meinem Könige „und Herrn bevollmächtigt, dem durchlauchtigſten Be¬ „herrſcher von Mußpellheim eine Oper-Allianz anzu¬ „bieten. Die beiderſeitigen reſpectiven Höfe ſollen auf „ewige Zeiten ihre Sängerinnen und Tänzerinnen „mit einander austauſchen, zum größten Vortheile „des Handels, der Induſtrie, der Moral, Geſund¬ „heitspolizei und Bevölkerung der beiden Staaten. IV. 11

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/175>, abgerufen am 28.11.2024.