"Mainz, Trier und Luxemburg nach Longwi, "welches ich den 28. August (Goethe's Ge¬ "burtstag -- das vergißt er nie) schon ein¬ "genommen fand; von da zog ich mit bis "Valmy, so wie auch zurück bis Trier; so¬ "dann, um die unendliche Verwirrung der "Heerstraße zu vermeiden, die Mosel hinab "nach Koblenz, Mannheim. Naturerfahrun¬ "gen schlangen sich, für den Aufmerksamen, "durch die bewegten Kriegsereignisse. Einige "Theile von Fischers phisikalischen Wörter¬ "buche begleiteten mich; manche Langeweile, "stockende Tage betrog ich durch fortgesetzte "chromatische Arbeiten..." Kein Wort über die Kriegsereignisse! Interessirt ihn auch die Politik nicht, konnte ihn doch als Dichter und Beobachter das Kriegsleben, dem es an beliebter plastischer Dickleibigkeit gewiß nicht fehlt, Stoff zu Wahrnehmungen und künst¬ lerischen Darstellungen geben. Aber die ehr¬
„Mainz, Trier und Luxemburg nach Longwi, „welches ich den 28. Auguſt (Goethe's Ge¬ „burtstag — das vergißt er nie) ſchon ein¬ „genommen fand; von da zog ich mit bis „Valmy, ſo wie auch zuruͤck bis Trier; ſo¬ „dann, um die unendliche Verwirrung der „Heerſtraße zu vermeiden, die Moſel hinab „nach Koblenz, Mannheim. Naturerfahrun¬ „gen ſchlangen ſich, fuͤr den Aufmerkſamen, „durch die bewegten Kriegsereigniſſe. Einige „Theile von Fiſchers phiſikaliſchen Woͤrter¬ „buche begleiteten mich; manche Langeweile, „ſtockende Tage betrog ich durch fortgeſetzte „chromatiſche Arbeiten...“ Kein Wort uͤber die Kriegsereigniſſe! Intereſſirt ihn auch die Politik nicht, konnte ihn doch als Dichter und Beobachter das Kriegsleben, dem es an beliebter plaſtiſcher Dickleibigkeit gewiß nicht fehlt, Stoff zu Wahrnehmungen und kuͤnſt¬ leriſchen Darſtellungen geben. Aber die ehr¬
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„Mainz, Trier und Luxemburg nach Longwi,
„welches ich den 28. Auguſt (Goethe's Ge¬
„burtstag — das vergißt er nie) ſchon ein¬
„genommen fand; von da zog ich mit bis
„Valmy, ſo wie auch zuruͤck bis Trier; ſo¬
„dann, um die unendliche Verwirrung der
„Heerſtraße zu vermeiden, die Moſel hinab
„nach Koblenz, Mannheim. Naturerfahrun¬
„gen ſchlangen ſich, fuͤr den Aufmerkſamen,
„durch die bewegten Kriegsereigniſſe. Einige
„Theile von Fiſchers phiſikaliſchen Woͤrter¬
„buche begleiteten mich; manche Langeweile,
„ſtockende Tage betrog ich durch fortgeſetzte
„chromatiſche Arbeiten...“ Kein Wort uͤber
die Kriegsereigniſſe! Intereſſirt ihn auch die
Politik nicht, konnte ihn doch als Dichter
und Beobachter das Kriegsleben, dem es an
beliebter plaſtiſcher Dickleibigkeit gewiß nicht
fehlt, Stoff zu Wahrnehmungen und kuͤnſt¬
leriſchen Darſtellungen geben. Aber die ehr¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/48>, abgerufen am 21.11.2024.
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