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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

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ihnen so nahe treten, und sie durch die Brille
betrachten? Sie sind grob, wie Fresko-Ge¬
mälde sind und seyn müssen, die in einiger
Entfernung angeschaut werden sollen. Auf der
frischen, noch feuchten Gegenwart gemalt,
mußten die Züge schnell der entschlossenen
Hand nachstürzen, durften nicht hinter zau¬
dernder Bedenklichkeit nachschleichen. Dem Vol¬
ke, das in weiten Kreisen umher steht und
kein Vergrößerungsglas gebraucht, fällt es
gerade mit dem rechten Maaße in die Augen.
Wie freue ich mich, daß mir das gelungen;
wie froh bin ich, daß ich der pastellfarbigen
Artigkeit entsagt, die den verzärtelten Diplo¬
maten so gut gefällt, weil sie es weglächeln,
sobald es ihnen nicht mehr behagt. Nein,
diesmal habe ich tiefe Furchen durch ihre Em¬
pfindung gezogen, und das wird Früchte tra¬
gen; denn selbst für ihre eigenen Felder ist
die Saat nicht in ihrer Hand -- Gott sorgt

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ihnen ſo nahe treten, und ſie durch die Brille
betrachten? Sie ſind grob, wie Fresko-Ge¬
maͤlde ſind und ſeyn muͤſſen, die in einiger
Entfernung angeſchaut werden ſollen. Auf der
friſchen, noch feuchten Gegenwart gemalt,
mußten die Zuͤge ſchnell der entſchloſſenen
Hand nachſtuͤrzen, durften nicht hinter zau¬
dernder Bedenklichkeit nachſchleichen. Dem Vol¬
ke, das in weiten Kreiſen umher ſteht und
kein Vergroͤßerungsglas gebraucht, faͤllt es
gerade mit dem rechten Maaße in die Augen.
Wie freue ich mich, daß mir das gelungen;
wie froh bin ich, daß ich der paſtellfarbigen
Artigkeit entſagt, die den verzaͤrtelten Diplo¬
maten ſo gut gefaͤllt, weil ſie es weglaͤcheln,
ſobald es ihnen nicht mehr behagt. Nein,
diesmal habe ich tiefe Furchen durch ihre Em¬
pfindung gezogen, und das wird Fruͤchte tra¬
gen; denn ſelbſt fuͤr ihre eigenen Felder iſt
die Saat nicht in ihrer Hand — Gott ſorgt

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[259/0273] ihnen ſo nahe treten, und ſie durch die Brille betrachten? Sie ſind grob, wie Fresko-Ge¬ maͤlde ſind und ſeyn muͤſſen, die in einiger Entfernung angeſchaut werden ſollen. Auf der friſchen, noch feuchten Gegenwart gemalt, mußten die Zuͤge ſchnell der entſchloſſenen Hand nachſtuͤrzen, durften nicht hinter zau¬ dernder Bedenklichkeit nachſchleichen. Dem Vol¬ ke, das in weiten Kreiſen umher ſteht und kein Vergroͤßerungsglas gebraucht, faͤllt es gerade mit dem rechten Maaße in die Augen. Wie freue ich mich, daß mir das gelungen; wie froh bin ich, daß ich der paſtellfarbigen Artigkeit entſagt, die den verzaͤrtelten Diplo¬ maten ſo gut gefaͤllt, weil ſie es weglaͤcheln, ſobald es ihnen nicht mehr behagt. Nein, diesmal habe ich tiefe Furchen durch ihre Em¬ pfindung gezogen, und das wird Fruͤchte tra¬ gen; denn ſelbſt fuͤr ihre eigenen Felder iſt die Saat nicht in ihrer Hand — Gott ſorgt 17*

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/273>, abgerufen am 22.11.2024.