Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.sollen? Wie viele Einheimische, wie viele Was es mir in dieser Pest- und Krieges¬ ſollen? Wie viele Einheimiſche, wie viele Was es mir in dieſer Peſt- und Krieges¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" n="12"/> ſollen? Wie viele Einheimiſche, wie viele<lb/> Fremde? Geht es nach der Anciennitaͤt der<lb/> Leibſchmerzen oder wird nach Gunſt verfahren?</p><lb/> <p>Was es mir in dieſer Peſt- und Krieges¬<lb/> zeit fuͤr Verdruß macht, daß ich ſo wenige<lb/> Naturkenntniſſe habe, kann ich Ihnen nicht ge¬<lb/> nug klagen, und nie verzeihe ich es Ihnen,<lb/> daß Sie mich ſo ſchlecht erzogen haben. Ei¬<lb/> gentlich bin ich ganz auf die Natur angewie¬<lb/> ſen, ich habe einen unbeſchraͤnkten Kredit bei<lb/> ihr und ſie hat noch alle meine Forderungen<lb/> bewilligt. Ich bin ein gebohrener Naturphi¬<lb/> loſoph. Ich habe von meiner fruͤheſten Jugend<lb/> an Gott und Menſchheit vom Standpunkte der<lb/> Natur betrachtet; die Religion war mir das<lb/> All-Element, die Geſchichte eine Art hoͤherer<lb/> Magnetismus; Geiſt und Materie unterſchied<lb/> ich nie; der Geiſt war mir eine unſichtbare<lb/> Materie, die Materie ein unſichtbarer Geiſt.<lb/> Dieſer Naturglaube gab mir eine gemeinſchaft¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0026]
ſollen? Wie viele Einheimiſche, wie viele
Fremde? Geht es nach der Anciennitaͤt der
Leibſchmerzen oder wird nach Gunſt verfahren?
Was es mir in dieſer Peſt- und Krieges¬
zeit fuͤr Verdruß macht, daß ich ſo wenige
Naturkenntniſſe habe, kann ich Ihnen nicht ge¬
nug klagen, und nie verzeihe ich es Ihnen,
daß Sie mich ſo ſchlecht erzogen haben. Ei¬
gentlich bin ich ganz auf die Natur angewie¬
ſen, ich habe einen unbeſchraͤnkten Kredit bei
ihr und ſie hat noch alle meine Forderungen
bewilligt. Ich bin ein gebohrener Naturphi¬
loſoph. Ich habe von meiner fruͤheſten Jugend
an Gott und Menſchheit vom Standpunkte der
Natur betrachtet; die Religion war mir das
All-Element, die Geſchichte eine Art hoͤherer
Magnetismus; Geiſt und Materie unterſchied
ich nie; der Geiſt war mir eine unſichtbare
Materie, die Materie ein unſichtbarer Geiſt.
Dieſer Naturglaube gab mir eine gemeinſchaft¬
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