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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

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beigewohnt. Es begann mit einer "ouverture
a grand orchestre
" -- und errathen Sie von
welchem Komponisten? Von Don Pedro, dem
Kaiser von Brasilien. Es ist überflüssig noch
zu bemerken, daß die Musik erbärmlich war.
Der Herr Kaiser thäte auch besser, seinen Mord-
Bruder aus Portugal zu verjagen, als die fried¬
lichen Leute aus dem Theater. Ich habe we¬
nigstens Einen gesprochen, dem auf die kaiser¬
liche Musik-Sudelei ganz übel geworden, und
der darum aus dem Konzerte lief. Was aber
Paris ein närrischer Ort ist! Es ist das wun¬
derlichste Ragout von Scherz und Ernst. Der
Dey von Algier gab auch Stoff zu mehreren
Theaterstücken. Einmal, wie er eine Mädchen-
Pension besucht; das muß lustig seyn. Im
neuesten Hefte der Revüe de Paris steht ei¬
ne Novelle von dem ehemaligen Minister von
Martignac. Eine neue Oper: la marquise de
Brinvilliers
(die berüchtigte Giftmischerin un¬

beigewohnt. Es begann mit einer „ouverture
à grand orchestre
“ — und errathen Sie von
welchem Komponiſten? Von Don Pedro, dem
Kaiſer von Braſilien. Es iſt uͤberfluͤſſig noch
zu bemerken, daß die Muſik erbaͤrmlich war.
Der Herr Kaiſer thaͤte auch beſſer, ſeinen Mord-
Bruder aus Portugal zu verjagen, als die fried¬
lichen Leute aus dem Theater. Ich habe we¬
nigſtens Einen geſprochen, dem auf die kaiſer¬
liche Muſik-Sudelei ganz uͤbel geworden, und
der darum aus dem Konzerte lief. Was aber
Paris ein naͤrriſcher Ort iſt! Es iſt das wun¬
derlichſte Ragout von Scherz und Ernſt. Der
Dey von Algier gab auch Stoff zu mehreren
Theaterſtuͤcken. Einmal, wie er eine Maͤdchen-
Penſion beſucht; das muß luſtig ſeyn. Im
neueſten Hefte der Revuͤe de Paris ſteht ei¬
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Brinvilliers
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[103/0117] beigewohnt. Es begann mit einer „ouverture à grand orchestre“ — und errathen Sie von welchem Komponiſten? Von Don Pedro, dem Kaiſer von Braſilien. Es iſt uͤberfluͤſſig noch zu bemerken, daß die Muſik erbaͤrmlich war. Der Herr Kaiſer thaͤte auch beſſer, ſeinen Mord- Bruder aus Portugal zu verjagen, als die fried¬ lichen Leute aus dem Theater. Ich habe we¬ nigſtens Einen geſprochen, dem auf die kaiſer¬ liche Muſik-Sudelei ganz uͤbel geworden, und der darum aus dem Konzerte lief. Was aber Paris ein naͤrriſcher Ort iſt! Es iſt das wun¬ derlichſte Ragout von Scherz und Ernſt. Der Dey von Algier gab auch Stoff zu mehreren Theaterſtuͤcken. Einmal, wie er eine Maͤdchen- Penſion beſucht; das muß luſtig ſeyn. Im neueſten Hefte der Revuͤe de Paris ſteht ei¬ ne Novelle von dem ehemaligen Miniſter von Martignac. Eine neue Oper: la marquise de Brinvilliers (die beruͤchtigte Giftmiſcherin un¬

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/117>, abgerufen am 24.11.2024.