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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.

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diesem Falle sollte ich meinen Platz bezeichnen. Ich
gab zur Antwort, ich könnte nichts Bestimmtes dar¬
über sagen. Nun so sollte ich ihn bezeichnen. Das
wollte ich aber nicht, um nicht wegen eines Hand¬
schuhes zurückkommen zu müssen. Der Herr war
ganz in Verzweiflung, daß ich keinen festen Entschluß
fassen wollte, und fing förmlich zu zanken an! Ich
mußte laut auflachen, ging fort und überließ ihn sei¬
ner Pein. Und das war nicht etwa ein junger
Mensch, oder einer aus den ungebildeten Ständen;
sondern ein Mann von funfzig Jahren, der sehr vor¬
nehm aussah. Am nehmlichen Abend ließ eine Dame
aus der Loge ihren Hut ins Parterre fallen. Ihr
Herr ging hinab ihn zu holen. Die Vorstellung
hatte noch nicht angefangen und doch wurde das als
unverzeihliche Störung gerügt, und tobendes Geschrei
a la porte! jagte den galanten Mann zur Thüre
hinaus.

-- Lord Byrons Memoiren machen mir großes
Vergnügen. Ich habe mir einiges für Sie gemerkt.
Es sind Briefe, Tagebücher, und die Lücken in Zeit
füllt Thomas Morus aus. Byron war stolz auf
seinen alten Adel, und schon als Kind auf der Schule
wählte er sich seine Spielkameraden nur unter Stan¬

dieſem Falle ſollte ich meinen Platz bezeichnen. Ich
gab zur Antwort, ich könnte nichts Beſtimmtes dar¬
über ſagen. Nun ſo ſollte ich ihn bezeichnen. Das
wollte ich aber nicht, um nicht wegen eines Hand¬
ſchuhes zurückkommen zu müſſen. Der Herr war
ganz in Verzweiflung, daß ich keinen feſten Entſchluß
faſſen wollte, und fing förmlich zu zanken an! Ich
mußte laut auflachen, ging fort und überließ ihn ſei¬
ner Pein. Und das war nicht etwa ein junger
Menſch, oder einer aus den ungebildeten Ständen;
ſondern ein Mann von funfzig Jahren, der ſehr vor¬
nehm ausſah. Am nehmlichen Abend ließ eine Dame
aus der Loge ihren Hut ins Parterre fallen. Ihr
Herr ging hinab ihn zu holen. Die Vorſtellung
hatte noch nicht angefangen und doch wurde das als
unverzeihliche Störung gerügt, und tobendes Geſchrei
à la porte! jagte den galanten Mann zur Thüre
hinaus.

— Lord Byrons Memoiren machen mir großes
Vergnügen. Ich habe mir einiges für Sie gemerkt.
Es ſind Briefe, Tagebücher, und die Lücken in Zeit
füllt Thomas Morus aus. Byron war ſtolz auf
ſeinen alten Adel, und ſchon als Kind auf der Schule
wählte er ſich ſeine Spielkameraden nur unter Stan¬

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[213/0227] dieſem Falle ſollte ich meinen Platz bezeichnen. Ich gab zur Antwort, ich könnte nichts Beſtimmtes dar¬ über ſagen. Nun ſo ſollte ich ihn bezeichnen. Das wollte ich aber nicht, um nicht wegen eines Hand¬ ſchuhes zurückkommen zu müſſen. Der Herr war ganz in Verzweiflung, daß ich keinen feſten Entſchluß faſſen wollte, und fing förmlich zu zanken an! Ich mußte laut auflachen, ging fort und überließ ihn ſei¬ ner Pein. Und das war nicht etwa ein junger Menſch, oder einer aus den ungebildeten Ständen; ſondern ein Mann von funfzig Jahren, der ſehr vor¬ nehm ausſah. Am nehmlichen Abend ließ eine Dame aus der Loge ihren Hut ins Parterre fallen. Ihr Herr ging hinab ihn zu holen. Die Vorſtellung hatte noch nicht angefangen und doch wurde das als unverzeihliche Störung gerügt, und tobendes Geſchrei à la porte! jagte den galanten Mann zur Thüre hinaus. — Lord Byrons Memoiren machen mir großes Vergnügen. Ich habe mir einiges für Sie gemerkt. Es ſind Briefe, Tagebücher, und die Lücken in Zeit füllt Thomas Morus aus. Byron war ſtolz auf ſeinen alten Adel, und ſchon als Kind auf der Schule wählte er ſich ſeine Spielkameraden nur unter Stan¬

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/227>, abgerufen am 25.11.2024.