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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.

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finde ich Verstand? Und wissen Sie, warum ich
allein klug bin unter so vielen Narren? Weil ich
an Gott glaube, und an die Natur, und an die
Anatomie, und an die Physiologie; und die Andern
verlassen sich auf Menschen, und auf ihre Künste,
und auf die Polizei. Ich weiß freilich nicht, wie die,
welche einen politischen Barometer in ihrem Kabinette
haben, ob morgen gutes oder schlechtes Wetter seyn
wird; aber ich weiß: im Winter ist es kalt und im
Sommer ist es warm. Meine Briefe werden für
oder gegen mich zeugen. Nicht. ...

Nach dem Nicht bekam ich Besuch, der eine
halbe Stunde dauerte, und jetzt habe ich vergessen,
was ich sagen wollte. Aber kurz, ich bin Paris
überdrüssig. Soll ich in Dummheit leben, so sei es
wenigstens in meiner Vaterländischen. Da ist doch
Genie darin; hier aber pfuschen sie nur, und bringen
mit dem schlechtesten Willen doch nichts Schlechtes
zu Stande.

-- Herr * * * hat mir erzählt, unter den Frank¬
furter Juden wäre eine Insurrektion gegen ihren Ver¬
stand ausgebrochen, Sie wollen Rechenschaft über
die Finanzverwaltung haben, und so lange diese nicht
abgelegt würde, keine Gemeinde-Steuern bezahlen.
Das ist ja sehr lustig! Wer sind denn die jüdischen
221, und wer ist der jüdische Polignac? Ich meine,
das müßte den Krieg entscheiden. Europa wird doch

finde ich Verſtand? Und wiſſen Sie, warum ich
allein klug bin unter ſo vielen Narren? Weil ich
an Gott glaube, und an die Natur, und an die
Anatomie, und an die Phyſiologie; und die Andern
verlaſſen ſich auf Menſchen, und auf ihre Künſte,
und auf die Polizei. Ich weiß freilich nicht, wie die,
welche einen politiſchen Barometer in ihrem Kabinette
haben, ob morgen gutes oder ſchlechtes Wetter ſeyn
wird; aber ich weiß: im Winter iſt es kalt und im
Sommer iſt es warm. Meine Briefe werden für
oder gegen mich zeugen. Nicht. ...

Nach dem Nicht bekam ich Beſuch, der eine
halbe Stunde dauerte, und jetzt habe ich vergeſſen,
was ich ſagen wollte. Aber kurz, ich bin Paris
überdrüſſig. Soll ich in Dummheit leben, ſo ſei es
wenigſtens in meiner Vaterländiſchen. Da iſt doch
Genie darin; hier aber pfuſchen ſie nur, und bringen
mit dem ſchlechteſten Willen doch nichts Schlechtes
zu Stande.

— Herr * * * hat mir erzählt, unter den Frank¬
furter Juden wäre eine Inſurrektion gegen ihren Ver¬
ſtand ausgebrochen, Sie wollen Rechenſchaft über
die Finanzverwaltung haben, und ſo lange dieſe nicht
abgelegt würde, keine Gemeinde-Steuern bezahlen.
Das iſt ja ſehr luſtig! Wer ſind denn die jüdiſchen
221, und wer iſt der jüdiſche Polignac? Ich meine,
das müßte den Krieg entſcheiden. Europa wird doch

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[148/0162] finde ich Verſtand? Und wiſſen Sie, warum ich allein klug bin unter ſo vielen Narren? Weil ich an Gott glaube, und an die Natur, und an die Anatomie, und an die Phyſiologie; und die Andern verlaſſen ſich auf Menſchen, und auf ihre Künſte, und auf die Polizei. Ich weiß freilich nicht, wie die, welche einen politiſchen Barometer in ihrem Kabinette haben, ob morgen gutes oder ſchlechtes Wetter ſeyn wird; aber ich weiß: im Winter iſt es kalt und im Sommer iſt es warm. Meine Briefe werden für oder gegen mich zeugen. Nicht. ... Nach dem Nicht bekam ich Beſuch, der eine halbe Stunde dauerte, und jetzt habe ich vergeſſen, was ich ſagen wollte. Aber kurz, ich bin Paris überdrüſſig. Soll ich in Dummheit leben, ſo ſei es wenigſtens in meiner Vaterländiſchen. Da iſt doch Genie darin; hier aber pfuſchen ſie nur, und bringen mit dem ſchlechteſten Willen doch nichts Schlechtes zu Stande. — Herr * * * hat mir erzählt, unter den Frank¬ furter Juden wäre eine Inſurrektion gegen ihren Ver¬ ſtand ausgebrochen, Sie wollen Rechenſchaft über die Finanzverwaltung haben, und ſo lange dieſe nicht abgelegt würde, keine Gemeinde-Steuern bezahlen. Das iſt ja ſehr luſtig! Wer ſind denn die jüdiſchen 221, und wer iſt der jüdiſche Polignac? Ich meine, das müßte den Krieg entſcheiden. Europa wird doch

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/162>, abgerufen am 23.11.2024.