Die Romane des Paul de Kock, die man Ih¬ nen empfohlen und von welchen Sie mir neulich ge¬ schrieben, habe ich seitdem kennen gelernt. Ein präch¬ tiger Mann! Trotz den vielen Sorgen und Mühen, die mir jetzt Europa macht, habe ich in vier Tagen, in meinen kurzen Friedens-Stunden, acht von seinen funfzig Bänden gelesen. Aber das ist genug für uns beide. Nur in Paris kann man Kocks Romane mit Lust lesen, draußen verlieren sie ihren Werth. Mir haben sie viele Freude gemacht. Man lernt darin die Sitten der Pariser Klein-Bürger kennen, mit wel¬ chen ein Fremder, so wenig als die eingebornen Pari¬ ser der höhern Stände selbst, im Leben in gar keine Berührung kommt. Wenn Jouy in seinem Hermite de la Chaussee-d'Antin Scenen aus der Pariser kleinen Welt schildert, scheint er dabei so weit her¬
II. 8
Neun und dreißigſter Brief.
Paris, Donnerſtag, den 3. März 1831.
Die Romane des Paul de Kock, die man Ih¬ nen empfohlen und von welchen Sie mir neulich ge¬ ſchrieben, habe ich ſeitdem kennen gelernt. Ein präch¬ tiger Mann! Trotz den vielen Sorgen und Mühen, die mir jetzt Europa macht, habe ich in vier Tagen, in meinen kurzen Friedens-Stunden, acht von ſeinen funfzig Bänden geleſen. Aber das iſt genug für uns beide. Nur in Paris kann man Kocks Romane mit Luſt leſen, draußen verlieren ſie ihren Werth. Mir haben ſie viele Freude gemacht. Man lernt darin die Sitten der Pariſer Klein-Bürger kennen, mit wel¬ chen ein Fremder, ſo wenig als die eingebornen Pari¬ ſer der höhern Stände ſelbſt, im Leben in gar keine Berührung kommt. Wenn Jouy in ſeinem Hermite de la Chaussée-d'Antin Scenen aus der Pariſer kleinen Welt ſchildert, ſcheint er dabei ſo weit her¬
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Neun und dreißigſter Brief.
Paris, Donnerſtag, den 3. März 1831.
Die Romane des Paul de Kock, die man Ih¬
nen empfohlen und von welchen Sie mir neulich ge¬
ſchrieben, habe ich ſeitdem kennen gelernt. Ein präch¬
tiger Mann! Trotz den vielen Sorgen und Mühen,
die mir jetzt Europa macht, habe ich in vier Tagen,
in meinen kurzen Friedens-Stunden, acht von ſeinen
funfzig Bänden geleſen. Aber das iſt genug für uns
beide. Nur in Paris kann man Kocks Romane mit
Luſt leſen, draußen verlieren ſie ihren Werth. Mir
haben ſie viele Freude gemacht. Man lernt darin
die Sitten der Pariſer Klein-Bürger kennen, mit wel¬
chen ein Fremder, ſo wenig als die eingebornen Pari¬
ſer der höhern Stände ſelbſt, im Leben in gar keine
Berührung kommt. Wenn Jouy in ſeinem Hermite
de la Chaussée-d'Antin Scenen aus der Pariſer
kleinen Welt ſchildert, ſcheint er dabei ſo weit her¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. [113]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/127>, abgerufen am 16.07.2024.
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