Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.ken, als die zwei untern Stockwerke des Schiffsge¬ -- In meinem vorigen Briefe sagte ich Ihnen ken, als die zwei untern Stockwerke des Schiffsge¬ — In meinem vorigen Briefe ſagte ich Ihnen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0101" n="87"/> ken, als die zwei untern Stockwerke des Schiffsge¬<lb/> bäudes. Endlich führt eine dritte Treppe zum Ver¬<lb/> decke des Schiffes, und von dort oben ſiehet man das<lb/> Meer, die Schlacht, und was ich Ihnen beſchrieben.<lb/> Die Zuſchauer ſtehen auf dem Hintertheile des Schif¬<lb/> fes, der leer iſt, weil die ganze Mannſchaft wegen<lb/> des Branders ſich nach dem Vordertheile gedrängt.<lb/> Neulich hatte der König mit ſeiner Familie das Pa¬<lb/> norama von Navarin beſucht, und war von den Ad¬<lb/> miralen Codrington und Rigny, die in jener Schlacht<lb/> commandirt hatten, begleitet. Wer dabei hätte ſeyn<lb/> können, wie die Admirale dem König alles erklärten,<lb/> der hätte eine recht genaue Vorſtellung von der<lb/> Schlacht bekommen. Lebhaft iſt das Schauſpiel auch<lb/> ohne Erklärung.</p><lb/> <p>— In meinem vorigen Briefe ſagte ich Ihnen<lb/> viel Gutes von Roſſini's Oper Zelmira und nannte<lb/> die Muſik eine <hi rendition="#g">ſtählerne</hi>. Heute leſe ich im Con¬<lb/> ſtitutionel: „<hi rendition="#aq">la belle musique de la Zelmira, qui<lb/> gagne tant à être souvent <choice><sic>etendue</sic><corr>entendue</corr></choice></hi>, <hi rendition="#aq">cette mu</hi>¬<lb/><hi rendition="#aq">sique si</hi> <hi rendition="#aq #g">cuivrée</hi>, <hi rendition="#aq">et faite pour les oreilles<lb/> allemandes,</hi> . . .“ Ich mußte lachen über das<lb/> ſauerſüße Lob! <hi rendition="#g">Schöne</hi> Muſik — das iſt der<lb/> Zucker; <hi rendition="#g">Deutſche</hi> Muſik das iſt der Eſſig;<lb/> und <hi rendition="#aq">cuivrée</hi> das iſt das Gemiſch von Beiden;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0101]
ken, als die zwei untern Stockwerke des Schiffsge¬
bäudes. Endlich führt eine dritte Treppe zum Ver¬
decke des Schiffes, und von dort oben ſiehet man das
Meer, die Schlacht, und was ich Ihnen beſchrieben.
Die Zuſchauer ſtehen auf dem Hintertheile des Schif¬
fes, der leer iſt, weil die ganze Mannſchaft wegen
des Branders ſich nach dem Vordertheile gedrängt.
Neulich hatte der König mit ſeiner Familie das Pa¬
norama von Navarin beſucht, und war von den Ad¬
miralen Codrington und Rigny, die in jener Schlacht
commandirt hatten, begleitet. Wer dabei hätte ſeyn
können, wie die Admirale dem König alles erklärten,
der hätte eine recht genaue Vorſtellung von der
Schlacht bekommen. Lebhaft iſt das Schauſpiel auch
ohne Erklärung.
— In meinem vorigen Briefe ſagte ich Ihnen
viel Gutes von Roſſini's Oper Zelmira und nannte
die Muſik eine ſtählerne. Heute leſe ich im Con¬
ſtitutionel: „la belle musique de la Zelmira, qui
gagne tant à être souvent entendue, cette mu¬
sique si cuivrée, et faite pour les oreilles
allemandes, . . .“ Ich mußte lachen über das
ſauerſüße Lob! Schöne Muſik — das iſt der
Zucker; Deutſche Muſik das iſt der Eſſig;
und cuivrée das iſt das Gemiſch von Beiden;
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