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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.

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Straße stellen könnte. Jetzt stellen Sie sich vor,
daß diese kleine Stadt, zwei oder gar drei Fürsten
hat, die sie gemeinschaftlich beherrschen. Ist es da
ein Wunder, wenn es zur Revolution gekommen?
Es ist schon mit einem Fürsten nicht auszuhalten.
Der Doctor Schapper hat aber einen guten vater¬
ländischen Grund in mir gelegt! Er wird sich freuen,
wenn er es erfährt.


-- Cotta will hier in Paris eine Zeitung her¬
ausgeben, wie mir eben D. erzählte, an den er
sich vorläufig deswegen gewendet. Wenn es nur
zur Ausführung kömmt -- es wäre himmlisch.
Hundert deutsche Minister würden darüber verrückt
werden. Was könnte dieser Mann mit seinem
Reichthume, seiner Thätigkeit, seinem Geschäftskreise
und seinen Verbindungen nicht alles wirken, wenn
er wollte! Er allein versteht es, wie man die
furchtsamen Federn beherzt macht, und die verbor¬
gensten Schubladen der Geheimnißkrämer öffnet.
Wenn ich an die Censur denke, möchte ich mit dem
Kopfe an die Wand rennen. Es ist zum Verzwei¬
feln. Die Preßfreiheit ist noch nicht der Sieg, noch
nicht einmal d[e]r Kampf, sie ist erst die Bewaffnung;

Straße ſtellen könnte. Jetzt ſtellen Sie ſich vor,
daß dieſe kleine Stadt, zwei oder gar drei Fürſten
hat, die ſie gemeinſchaftlich beherrſchen. Iſt es da
ein Wunder, wenn es zur Revolution gekommen?
Es iſt ſchon mit einem Fürſten nicht auszuhalten.
Der Doctor Schapper hat aber einen guten vater¬
ländiſchen Grund in mir gelegt! Er wird ſich freuen,
wenn er es erfährt.


— Cotta will hier in Paris eine Zeitung her¬
ausgeben, wie mir eben D. erzählte, an den er
ſich vorläufig deswegen gewendet. Wenn es nur
zur Ausführung kömmt — es wäre himmliſch.
Hundert deutſche Miniſter würden darüber verrückt
werden. Was könnte dieſer Mann mit ſeinem
Reichthume, ſeiner Thätigkeit, ſeinem Geſchäftskreiſe
und ſeinen Verbindungen nicht alles wirken, wenn
er wollte! Er allein verſteht es, wie man die
furchtſamen Federn beherzt macht, und die verbor¬
genſten Schubladen der Geheimnißkrämer öffnet.
Wenn ich an die Cenſur denke, möchte ich mit dem
Kopfe an die Wand rennen. Es iſt zum Verzwei¬
feln. Die Preßfreiheit iſt noch nicht der Sieg, noch
nicht einmal d[e]r Kampf, ſie iſt erſt die Bewaffnung;

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[56/0070] Straße ſtellen könnte. Jetzt ſtellen Sie ſich vor, daß dieſe kleine Stadt, zwei oder gar drei Fürſten hat, die ſie gemeinſchaftlich beherrſchen. Iſt es da ein Wunder, wenn es zur Revolution gekommen? Es iſt ſchon mit einem Fürſten nicht auszuhalten. Der Doctor Schapper hat aber einen guten vater¬ ländiſchen Grund in mir gelegt! Er wird ſich freuen, wenn er es erfährt. Freitag, den 1. October. — Cotta will hier in Paris eine Zeitung her¬ ausgeben, wie mir eben D. erzählte, an den er ſich vorläufig deswegen gewendet. Wenn es nur zur Ausführung kömmt — es wäre himmliſch. Hundert deutſche Miniſter würden darüber verrückt werden. Was könnte dieſer Mann mit ſeinem Reichthume, ſeiner Thätigkeit, ſeinem Geſchäftskreiſe und ſeinen Verbindungen nicht alles wirken, wenn er wollte! Er allein verſteht es, wie man die furchtſamen Federn beherzt macht, und die verbor¬ genſten Schubladen der Geheimnißkrämer öffnet. Wenn ich an die Cenſur denke, möchte ich mit dem Kopfe an die Wand rennen. Es iſt zum Verzwei¬ feln. Die Preßfreiheit iſt noch nicht der Sieg, noch nicht einmal der Kampf, ſie iſt erſt die Bewaffnung;

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris01_1832/70>, abgerufen am 28.11.2024.