Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.man so die Freiheit an? O, wie dumm! O, wie -- Die Kellnerin kam herauf und sagte mir: man ſo die Freiheit an? O, wie dumm! O, wie — Die Kellnerin kam herauf und ſagte mir: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0027" n="13"/> man ſo die Freiheit an? O, wie dumm! O, wie<lb/> lächerlich! O, wie unäſtethiſch! Von der Nieder¬<lb/> trächtigkeit will ich gar nicht ſprechen; die verſteht<lb/> ſich von ſelbſt. Iſt es aber wahr?</p><lb/> <p>— Die Kellnerin kam herauf und ſagte mir:<lb/> ſie hätte meinem Bedienten ein ganz gutes Zimmer<lb/> angewieſen, er verlange aber ein <hi rendition="#aq">Appartement</hi>. Ich<lb/> ließ ihn rufen, und fragte, was das ſeyn ſollte?<lb/> Da fand ſich denn, daß er die beſcheidenſte Forde¬<lb/> rung gemacht, und eine unſchuldige Neugierde zu be¬<lb/> friedigen geſucht, der kein Menſch, von welchem<lb/> Stande er auch ſey, lange widerſtehen kann. Als<lb/> feiner Nordländer war er gewohnt, das unartige<lb/> Ding <hi rendition="#aq">Appartement</hi> zu nennen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0027]
man ſo die Freiheit an? O, wie dumm! O, wie
lächerlich! O, wie unäſtethiſch! Von der Nieder¬
trächtigkeit will ich gar nicht ſprechen; die verſteht
ſich von ſelbſt. Iſt es aber wahr?
— Die Kellnerin kam herauf und ſagte mir:
ſie hätte meinem Bedienten ein ganz gutes Zimmer
angewieſen, er verlange aber ein Appartement. Ich
ließ ihn rufen, und fragte, was das ſeyn ſollte?
Da fand ſich denn, daß er die beſcheidenſte Forde¬
rung gemacht, und eine unſchuldige Neugierde zu be¬
friedigen geſucht, der kein Menſch, von welchem
Stande er auch ſey, lange widerſtehen kann. Als
feiner Nordländer war er gewohnt, das unartige
Ding Appartement zu nennen.
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