Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.sten Ueberflusse. Das kostete nichts, das war mit ſten Ueberfluſſe. Das koſtete nichts, das war mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0240" n="226"/> ſten Ueberfluſſe. Das koſtete nichts, das war mit<lb/> dem Billet zugleich bezahlt. Königliche Diener ſer¬<lb/> virten auf dem Silbergeſchirre des Königs. Am Büf¬<lb/> fet unterhielt ich mich ſehr. Da ſtand ich oft und<lb/> lange; nicht um zu genießen, ſondern in den reinſten<lb/> Abſichten, nehmlich um reine Luft einzuathmen. Von<lb/> den Büffets führten offenſtehende Thüren zu zwei<lb/> Balkons nach der Straße, die nur mit Zelttuch be¬<lb/> deckt waren, und zur Küche dienten. Da und nur<lb/> da allein im ganzen Hauſe, konnte man frei athmen.<lb/> Das Schauſpiel bei den Büffets war auch ohne dies<lb/> ergötzlich. Es iſt doch etwas Erhabenes, eine ſo<lb/> große Menſchenmenge eſſen und trinken zu ſehen!<lb/> Hohe Berge von Kuchen, Torten, Confitüren, Früch¬<lb/> ten; Ströme von Limonade, Himbeerſaft, Orgeade;<lb/> ganze Schollen von Eis — das war in einer Mi¬<lb/> nute wie verſchwunden, man wußte nicht wo es hin¬<lb/> gekommen, es war wie eine Taſchenſpielerei. Augen¬<lb/> blicklich wurde alles wieder erſetzt, erneuert und<lb/> augenblicklich war alles wieder verſchwunden, und ſo<lb/> immer fort, und alles in den kleinen Mund hinein!<lb/> Ich ſah, wie ein Offizier der Nationalgarde ſeinen<lb/> kriegeriſchen Muth zeigte, indem er ſeinen Säbel zog,<lb/> und damit eine ungeheure Torte zuſammen hieb. Er<lb/> hörte nicht eher auf mit hauen und verſchlingen, bis<lb/> er das Gebiet ſeines Körpers erweitert hatte. Das<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0240]
ſten Ueberfluſſe. Das koſtete nichts, das war mit
dem Billet zugleich bezahlt. Königliche Diener ſer¬
virten auf dem Silbergeſchirre des Königs. Am Büf¬
fet unterhielt ich mich ſehr. Da ſtand ich oft und
lange; nicht um zu genießen, ſondern in den reinſten
Abſichten, nehmlich um reine Luft einzuathmen. Von
den Büffets führten offenſtehende Thüren zu zwei
Balkons nach der Straße, die nur mit Zelttuch be¬
deckt waren, und zur Küche dienten. Da und nur
da allein im ganzen Hauſe, konnte man frei athmen.
Das Schauſpiel bei den Büffets war auch ohne dies
ergötzlich. Es iſt doch etwas Erhabenes, eine ſo
große Menſchenmenge eſſen und trinken zu ſehen!
Hohe Berge von Kuchen, Torten, Confitüren, Früch¬
ten; Ströme von Limonade, Himbeerſaft, Orgeade;
ganze Schollen von Eis — das war in einer Mi¬
nute wie verſchwunden, man wußte nicht wo es hin¬
gekommen, es war wie eine Taſchenſpielerei. Augen¬
blicklich wurde alles wieder erſetzt, erneuert und
augenblicklich war alles wieder verſchwunden, und ſo
immer fort, und alles in den kleinen Mund hinein!
Ich ſah, wie ein Offizier der Nationalgarde ſeinen
kriegeriſchen Muth zeigte, indem er ſeinen Säbel zog,
und damit eine ungeheure Torte zuſammen hieb. Er
hörte nicht eher auf mit hauen und verſchlingen, bis
er das Gebiet ſeines Körpers erweitert hatte. Das
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