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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.

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Haben Sie es gelesen, daß die Stunde in
Cassel gleich damit angefangen, den Churfürsten um
seine allergnädigste Erlaubniß zu bitten, daß ihm sein
getreues Volk eine Statue errichten dürfe? Haben
Sie es denn wirklich auch gelesen, und hat mir das
nicht ein neckischer Geist auf einem Zeitungsblatte
vorgegaukelt? Nein, daß sich die Freiheit in Deutsch¬
land so schnell entwickeln würde, das hätte ich nie
gedacht! Ich hatte den guten Leuten doch Unrecht
gethan. Wenn das so rasch fortgehet, werden wir
in drei Wochen den vereinigten Staaten nichts mehr
zu beneiden haben. In Hannover haben sie sich auch
erhoben. Das wird dem armen Lande wieder sechs
Schimmel, einen schönen Wagen und eine Statue
kosten. Hätten sie nicht gleich damit anfangen können,
dem Herzog von Cambridge die Pferde auszuspan¬
nen und als Vice-Schimmel seinen Wagen zu ziehen?
Was brauchen sie erst vorher eine Revolution zu
machen? Ist aber ein treuer Gimpel der Deutsche!
Man kann ohne Sorge den Käfig offen lassen, der
Vogel fliegt nicht fort. ... Haben Sie auch ge¬


Haben Sie es geleſen, daß die Stunde in
Caſſel gleich damit angefangen, den Churfürſten um
ſeine allergnädigſte Erlaubniß zu bitten, daß ihm ſein
getreues Volk eine Statue errichten dürfe? Haben
Sie es denn wirklich auch geleſen, und hat mir das
nicht ein neckiſcher Geiſt auf einem Zeitungsblatte
vorgegaukelt? Nein, daß ſich die Freiheit in Deutſch¬
land ſo ſchnell entwickeln würde, das hätte ich nie
gedacht! Ich hatte den guten Leuten doch Unrecht
gethan. Wenn das ſo raſch fortgehet, werden wir
in drei Wochen den vereinigten Staaten nichts mehr
zu beneiden haben. In Hannover haben ſie ſich auch
erhoben. Das wird dem armen Lande wieder ſechs
Schimmel, einen ſchönen Wagen und eine Statue
koſten. Hätten ſie nicht gleich damit anfangen können,
dem Herzog von Cambridge die Pferde auszuſpan¬
nen und als Vice-Schimmel ſeinen Wagen zu ziehen?
Was brauchen ſie erſt vorher eine Revolution zu
machen? Iſt aber ein treuer Gimpel der Deutſche!
Man kann ohne Sorge den Käfig offen laſſen, der
Vogel fliegt nicht fort. ... Haben Sie auch ge¬

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[204/0218] Montag, den 17. Januar. Haben Sie es geleſen, daß die Stunde in Caſſel gleich damit angefangen, den Churfürſten um ſeine allergnädigſte Erlaubniß zu bitten, daß ihm ſein getreues Volk eine Statue errichten dürfe? Haben Sie es denn wirklich auch geleſen, und hat mir das nicht ein neckiſcher Geiſt auf einem Zeitungsblatte vorgegaukelt? Nein, daß ſich die Freiheit in Deutſch¬ land ſo ſchnell entwickeln würde, das hätte ich nie gedacht! Ich hatte den guten Leuten doch Unrecht gethan. Wenn das ſo raſch fortgehet, werden wir in drei Wochen den vereinigten Staaten nichts mehr zu beneiden haben. In Hannover haben ſie ſich auch erhoben. Das wird dem armen Lande wieder ſechs Schimmel, einen ſchönen Wagen und eine Statue koſten. Hätten ſie nicht gleich damit anfangen können, dem Herzog von Cambridge die Pferde auszuſpan¬ nen und als Vice-Schimmel ſeinen Wagen zu ziehen? Was brauchen ſie erſt vorher eine Revolution zu machen? Iſt aber ein treuer Gimpel der Deutſche! Man kann ohne Sorge den Käfig offen laſſen, der Vogel fliegt nicht fort. ... Haben Sie auch ge¬

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris01_1832/218>, abgerufen am 22.12.2024.