Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.Fünf und zwanzigster Brief. Paris, Donnerstag, den 13. Januar 1831.Gestern Abend habe ich mich im Odeon recht Fuͤnf und zwanzigſter Brief. Paris, Donnerſtag, den 13. Januar 1831.Geſtern Abend habe ich mich im Odeon recht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0197" n="[183]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Fuͤnf und zwanzigſter Brief.</hi><lb/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">Paris, Donnerſtag, den 13. Januar 1831.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern Abend habe ich mich im <hi rendition="#g">Odeon</hi> recht<lb/> ſatt gehört und geſehen; das ganze Geſicht iſt mir<lb/> noch roth und dick davon. Von halb ſieben bis halb<lb/> zwölf Uhr bei Tiſche, und zwanzig Schüſſeln!<lb/> Dreißig Jahre dauert die Geſchichte, Napoleons<lb/> Anfang und Ende iſt darin; aber die größte aller<lb/> ſeiner Thaten iſt gewiß die: daß er mich ſechs<lb/> Stunden weniger zehn Minuten auf einer Stelle<lb/> feſtgehalten, ſo daß ich nicht einmal in den Zwiſchen-<lb/> Akten hinausging. In einem deutſchen Theater habe<lb/> ich nie drei Stunden aushalten können. Den Hun¬<lb/> ger zu ſtillen war es zu viel und den Appetit über<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[183]/0197]
Fuͤnf und zwanzigſter Brief.
Paris, Donnerſtag, den 13. Januar 1831.
Geſtern Abend habe ich mich im Odeon recht
ſatt gehört und geſehen; das ganze Geſicht iſt mir
noch roth und dick davon. Von halb ſieben bis halb
zwölf Uhr bei Tiſche, und zwanzig Schüſſeln!
Dreißig Jahre dauert die Geſchichte, Napoleons
Anfang und Ende iſt darin; aber die größte aller
ſeiner Thaten iſt gewiß die: daß er mich ſechs
Stunden weniger zehn Minuten auf einer Stelle
feſtgehalten, ſo daß ich nicht einmal in den Zwiſchen-
Akten hinausging. In einem deutſchen Theater habe
ich nie drei Stunden aushalten können. Den Hun¬
ger zu ſtillen war es zu viel und den Appetit über
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