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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.

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sophie und Politik weit lebhafter fühlen und müssen
viel schmerzlicher von ihnen gequält werden, als wir
Andern, die wenigstens klagen dürfen. Nachdem
Herr *** von dem Eindrucke gesprochen, den meine
Schriften auf ihn und einen andern gleichgesinnten
Freund gemacht, und mir seine Uebereinstimmung mit
meinen Ansichten lebhaft zu erkennen gegeben, fährt
er fort: "Es thut Noth in so zerspaltener, einheits¬
"liebloser Zeit, daß ihre Besseren und Edleren sich
"finden, erkennen, lieben und vereinigen für ihr glei¬
"ches Ziel -- das allein Rechte -- die Freude des
"Menschen und das Wohl der Einzelnen wie des
"ganzen Geschlechts, das ja nur die Summe aller
"Einzelnen ist. Darum ist eben so schön und tief
"der Satz, den Sie im siebenten Bande Ihrer
"Schriften aussprechen und gegen den nicht nur die
"Theologen, sondern alle, die selbstsüchtig und Feinde
"der Freiheit sind, aufstehen -- der Satz: die
"Menschheit ist um der Menschen willen

"da."

"Es ist wohl an der Zeit, daß der eingerissene
"Ideen-Götzendienst einmal aufhöre und daß der le¬
"bendige Mensch nicht mehr einem luftigen Ideal
"geopfert und mit ihm nicht mehr Experimente an¬
"gestellt werden. Ihr ausgesprochener Satz, folge¬
"recht durchgeführt, wirft alle Systeme über den
"Haufen und statt des todten Begriffs Menschheit

ſophie und Politik weit lebhafter fühlen und müſſen
viel ſchmerzlicher von ihnen gequält werden, als wir
Andern, die wenigſtens klagen dürfen. Nachdem
Herr *** von dem Eindrucke geſprochen, den meine
Schriften auf ihn und einen andern gleichgeſinnten
Freund gemacht, und mir ſeine Uebereinſtimmung mit
meinen Anſichten lebhaft zu erkennen gegeben, fährt
er fort: „Es thut Noth in ſo zerſpaltener, einheits¬
„liebloſer Zeit, daß ihre Beſſeren und Edleren ſich
„finden, erkennen, lieben und vereinigen für ihr glei¬
„ches Ziel — das allein Rechte — die Freude des
„Menſchen und das Wohl der Einzelnen wie des
„ganzen Geſchlechts, das ja nur die Summe aller
„Einzelnen iſt. Darum iſt eben ſo ſchön und tief
„der Satz, den Sie im ſiebenten Bande Ihrer
„Schriften ausſprechen und gegen den nicht nur die
„Theologen, ſondern alle, die ſelbſtſüchtig und Feinde
„der Freiheit ſind, aufſtehen — der Satz: die
„Menſchheit iſt um der Menſchen willen

da.“

„Es iſt wohl an der Zeit, daß der eingeriſſene
„Ideen-Götzendienſt einmal aufhöre und daß der le¬
„bendige Menſch nicht mehr einem luftigen Ideal
„geopfert und mit ihm nicht mehr Experimente an¬
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„recht durchgeführt, wirft alle Syſteme über den
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[104/0118] ſophie und Politik weit lebhafter fühlen und müſſen viel ſchmerzlicher von ihnen gequält werden, als wir Andern, die wenigſtens klagen dürfen. Nachdem Herr *** von dem Eindrucke geſprochen, den meine Schriften auf ihn und einen andern gleichgeſinnten Freund gemacht, und mir ſeine Uebereinſtimmung mit meinen Anſichten lebhaft zu erkennen gegeben, fährt er fort: „Es thut Noth in ſo zerſpaltener, einheits¬ „liebloſer Zeit, daß ihre Beſſeren und Edleren ſich „finden, erkennen, lieben und vereinigen für ihr glei¬ „ches Ziel — das allein Rechte — die Freude des „Menſchen und das Wohl der Einzelnen wie des „ganzen Geſchlechts, das ja nur die Summe aller „Einzelnen iſt. Darum iſt eben ſo ſchön und tief „der Satz, den Sie im ſiebenten Bande Ihrer „Schriften ausſprechen und gegen den nicht nur die „Theologen, ſondern alle, die ſelbſtſüchtig und Feinde „der Freiheit ſind, aufſtehen — der Satz: die „Menſchheit iſt um der Menſchen willen „da.“ „Es iſt wohl an der Zeit, daß der eingeriſſene „Ideen-Götzendienſt einmal aufhöre und daß der le¬ „bendige Menſch nicht mehr einem luftigen Ideal „geopfert und mit ihm nicht mehr Experimente an¬ „geſtellt werden. Ihr ausgeſprochener Satz, folge¬ „recht durchgeführt, wirft alle Syſteme über den „Haufen und ſtatt des todten Begriffs Menſchheit

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris01_1832/118>, abgerufen am 22.11.2024.