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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.

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Dreizehnter Brief.

Spontini ist gegenwärtig mit seiner Frau hier.
Sie waren vorgestern bei ***. Er kehrt wieder
nach Berlin zurück. Ehe er von Be lin abreiste,
erließ er an die Kapelle eine Art Tagesbefehl, worin
er seine Zufriedenheit mit ihr zu erkennen gibt, und
die Kapelle antwortete darauf. Beide Briefe sind
gedruckt und Spontini vertheilt sie hier. Als ich sie
bei *** las, hätte ich vor Wuth bald eine Tasse
zerbrochen. Von Seite Spontini's die größte fran¬
zösische Unverschämtheit; er spricht mit der Kapelle
wie ein Fürst mit seinen Unterthanen. Und von
Seite der Kapelle die größte deutsche Niederträchtig¬
keit und Kriecherei. Es gibt nichts Bezeichnenderes
als das. Spontini erzählte: in Berlin wird gegn¬
wärtig Rossini's Willhelm Tell aufgeführt, aber mit
ganz verändertem Texte wegen des revolutionären

Dreizehnter Brief.

Spontini iſt gegenwärtig mit ſeiner Frau hier.
Sie waren vorgeſtern bei ***. Er kehrt wieder
nach Berlin zurück. Ehe er von Be lin abreiſte,
erließ er an die Kapelle eine Art Tagesbefehl, worin
er ſeine Zufriedenheit mit ihr zu erkennen gibt, und
die Kapelle antwortete darauf. Beide Briefe ſind
gedruckt und Spontini vertheilt ſie hier. Als ich ſie
bei *** las, hätte ich vor Wuth bald eine Taſſe
zerbrochen. Von Seite Spontini's die größte fran¬
zöſiſche Unverſchämtheit; er ſpricht mit der Kapelle
wie ein Fürſt mit ſeinen Unterthanen. Und von
Seite der Kapelle die größte deutſche Niederträchtig¬
keit und Kriecherei. Es gibt nichts Bezeichnenderes
als das. Spontini erzählte: in Berlin wird gegn¬
wärtig Roſſini's Willhelm Tell aufgeführt, aber mit
ganz verändertem Texte wegen des revolutionären

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[[90]/0104] Dreizehnter Brief. Paris, den 9. November 1830. Spontini iſt gegenwärtig mit ſeiner Frau hier. Sie waren vorgeſtern bei ***. Er kehrt wieder nach Berlin zurück. Ehe er von Be lin abreiſte, erließ er an die Kapelle eine Art Tagesbefehl, worin er ſeine Zufriedenheit mit ihr zu erkennen gibt, und die Kapelle antwortete darauf. Beide Briefe ſind gedruckt und Spontini vertheilt ſie hier. Als ich ſie bei *** las, hätte ich vor Wuth bald eine Taſſe zerbrochen. Von Seite Spontini's die größte fran¬ zöſiſche Unverſchämtheit; er ſpricht mit der Kapelle wie ein Fürſt mit ſeinen Unterthanen. Und von Seite der Kapelle die größte deutſche Niederträchtig¬ keit und Kriecherei. Es gibt nichts Bezeichnenderes als das. Spontini erzählte: in Berlin wird gegn¬ wärtig Roſſini's Willhelm Tell aufgeführt, aber mit ganz verändertem Texte wegen des revolutionären

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832, S. [90]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris01_1832/104>, abgerufen am 24.11.2024.