Doch diese ganzen begrifflichen Sachen, so hübsch sie sind, führen uns hier vom Hundertsten ins Tausendste. Lassen wir das lieber jetzt.
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Beschränken wir uns: die Zellen deines Leibes thun allerlei jedenfalls, das du mit deinem konventionell so genannten Geist da oben unbedingt nicht gekonnt hättest. Wollen wir das seelisch als ein Wissen, Erinnern u. s. w. dieser Zellen bezeichnen, so handelt es sich auf alle Fälle um ein Wissen und Erinnern, das mit deinem Gesamt-Geiste da oben zunächst nicht in Ver¬ bindung steht. Und das soll das Wort bloß ausdrücken: dein Leib ist in diesen bestimmten Punkten weiser als du.
Gehen wir den Thatsachen noch ein Stückchen weiter nach.
Bleiben wir in der Linie der engeren Liebes-Thatsachen.
In deinem Geiste spukt die Liebe und baut Himmel und Höllen auf. Aber nun dein weiser Leib. Was wärst du, wenn du selber in die Liebesjahre kommst, ohne den. Über¬ lege dir. Ohne Prüderie, die in diese heiligsten Dinge wahr¬ haftig nicht gehört. Ganz nüchtern ernst.
Dein Leib weiß zu seiner Reifezeit um die Geschlechts¬ funktionen ganz genau -- und sei dein Geist auf seinem mit¬ bekommenen weißen Blatte auch noch so unbeschrieben nach dieser Seite.
Nimm an, du bist als geschlechtsunreifes Kind auf jenen weltverlassenen Felsen verschlagen, den Chamissos Lied feiert: Salas y Gomez. Einsam. Kein Mensch außer dem armen schiffbrüchigen Kinde. Nur blaues Meer ringsum. Und See¬ vögel auf der Klippe, die Eier legen. Der Erhaltungssinn des Kindes soll gerade schon so weit entwickelt sein, daß es
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Doch dieſe ganzen begrifflichen Sachen, ſo hübſch ſie ſind, führen uns hier vom Hundertſten ins Tauſendſte. Laſſen wir das lieber jetzt.
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Beſchränken wir uns: die Zellen deines Leibes thun allerlei jedenfalls, das du mit deinem konventionell ſo genannten Geiſt da oben unbedingt nicht gekonnt hätteſt. Wollen wir das ſeeliſch als ein Wiſſen, Erinnern u. ſ. w. dieſer Zellen bezeichnen, ſo handelt es ſich auf alle Fälle um ein Wiſſen und Erinnern, das mit deinem Geſamt-Geiſte da oben zunächſt nicht in Ver¬ bindung ſteht. Und das ſoll das Wort bloß ausdrücken: dein Leib iſt in dieſen beſtimmten Punkten weiſer als du.
Gehen wir den Thatſachen noch ein Stückchen weiter nach.
Bleiben wir in der Linie der engeren Liebes-Thatſachen.
In deinem Geiſte ſpukt die Liebe und baut Himmel und Höllen auf. Aber nun dein weiſer Leib. Was wärſt du, wenn du ſelber in die Liebesjahre kommſt, ohne den. Über¬ lege dir. Ohne Prüderie, die in dieſe heiligſten Dinge wahr¬ haftig nicht gehört. Ganz nüchtern ernſt.
Dein Leib weiß zu ſeiner Reifezeit um die Geſchlechts¬ funktionen ganz genau — und ſei dein Geiſt auf ſeinem mit¬ bekommenen weißen Blatte auch noch ſo unbeſchrieben nach dieſer Seite.
Nimm an, du biſt als geſchlechtsunreifes Kind auf jenen weltverlaſſenen Felſen verſchlagen, den Chamiſſos Lied feiert: Salas y Gomez. Einſam. Kein Menſch außer dem armen ſchiffbrüchigen Kinde. Nur blaues Meer ringsum. Und See¬ vögel auf der Klippe, die Eier legen. Der Erhaltungsſinn des Kindes ſoll gerade ſchon ſo weit entwickelt ſein, daß es
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Doch dieſe ganzen begrifflichen Sachen, ſo hübſch ſie ſind,
führen uns hier vom Hundertſten ins Tauſendſte. Laſſen wir
das lieber jetzt.
[Abbildung]
Beſchränken wir uns: die Zellen deines Leibes thun
allerlei jedenfalls, das du mit deinem konventionell ſo genannten
Geiſt da oben unbedingt nicht gekonnt hätteſt. Wollen wir das
ſeeliſch als ein Wiſſen, Erinnern u. ſ. w. dieſer Zellen bezeichnen,
ſo handelt es ſich auf alle Fälle um ein Wiſſen und Erinnern,
das mit deinem Geſamt-Geiſte da oben zunächſt nicht in Ver¬
bindung ſteht. Und das ſoll das Wort bloß ausdrücken: dein
Leib iſt in dieſen beſtimmten Punkten weiſer als du.
Gehen wir den Thatſachen noch ein Stückchen weiter nach.
Bleiben wir in der Linie der engeren Liebes-Thatſachen.
In deinem Geiſte ſpukt die Liebe und baut Himmel und
Höllen auf. Aber nun dein weiſer Leib. Was wärſt du,
wenn du ſelber in die Liebesjahre kommſt, ohne den. Über¬
lege dir. Ohne Prüderie, die in dieſe heiligſten Dinge wahr¬
haftig nicht gehört. Ganz nüchtern ernſt.
Dein Leib weiß zu ſeiner Reifezeit um die Geſchlechts¬
funktionen ganz genau — und ſei dein Geiſt auf ſeinem mit¬
bekommenen weißen Blatte auch noch ſo unbeſchrieben nach
dieſer Seite.
Nimm an, du biſt als geſchlechtsunreifes Kind auf jenen
weltverlaſſenen Felſen verſchlagen, den Chamiſſos Lied feiert:
Salas y Gomez. Einſam. Kein Menſch außer dem armen
ſchiffbrüchigen Kinde. Nur blaues Meer ringsum. Und See¬
vögel auf der Klippe, die Eier legen. Der Erhaltungsſinn
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben02_1900/65>, abgerufen am 23.07.2024.
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