kam jetzt noch die besondere Einlage: und suche einen Genossen von einer etwas von dir verschiedenen Art -- oder harre und hoffe eines solchen zu dir wandernden Genossen -- und dann gieb dich ihm hin bis zur völligen Selbstauflösung in ihm; erst aus euch zweien wird dann das fertige Wesen, das sich durch Zerteilung wieder mehrt. Aber wie viel hübscher, wie viel sicherer war das ganze Lebensspiel damit auch im Grunde geworden! War früher das gewöhnliche Fressen eigentlich der wesentliche Lebensinhalt eines Zwergleins von der Geburt bis zum eigenen Teilungstage gewesen, so hatte er jetzt noch den ganzen Roman mit seinem Suchen, Hoffen, Harren und Er¬ füllen, seinem seligen Ineinanderaufgehen -- seiner Zweiheit im Finden, anstatt daß es früher bloß eine Zwei- oder Viel¬ heit im schließlichen Trennen gegeben hatte.
Dieser Zustand bildete gleichsam eine höchste Staffel. Im Prinzip konnte das weder je wieder verschwinden, noch überboten werden. Und es kamen auch eigentlich nur noch gewisse Äußerlichkeiten mit der Zeit hinzu. Nämlich folgende.
Zunächst wird dir ja da selber die Frage aufgetaucht sein: Ja, wie teilten sich denn nun diejenigen Zwerglein, die aus der Vermischung eines solchen kleinen Wanderzwerges und eines großen seßhaften Zwerges hervorgegangen waren? Du hast doch gesehen: der Wanderzwerg verdankte seine Existenz der Zerteilung eines Zwerges in zwölf oder zwanzig oder noch mehr gleiche Teilstücke; der seßhafte Zwerg aber seine einer Zerteilung bloß in zwei (und zwar zwei ungleiche) Stücke. Na, die Sache hatte sich bald ganz gemütlich geregelt.
Je nach gewissen Umständen bei der Verschmelzung, die ziemlich zweckentsprechend abwechselnd in Kraft traten, folgte der neu entstandene Zwerg hier dieser Methode der Teilung, dort jener. Summa Summarum kamen immer wieder etwa ebensoviel Zwerge mit Vielteilung wie mit Zweiteilung heraus als nötig waren, so daß für beide Gruppen der nötige Stamm stets wieder garantiert war.
kam jetzt noch die beſondere Einlage: und ſuche einen Genoſſen von einer etwas von dir verſchiedenen Art — oder harre und hoffe eines ſolchen zu dir wandernden Genoſſen — und dann gieb dich ihm hin bis zur völligen Selbſtauflöſung in ihm; erſt aus euch zweien wird dann das fertige Weſen, das ſich durch Zerteilung wieder mehrt. Aber wie viel hübſcher, wie viel ſicherer war das ganze Lebensſpiel damit auch im Grunde geworden! War früher das gewöhnliche Freſſen eigentlich der weſentliche Lebensinhalt eines Zwergleins von der Geburt bis zum eigenen Teilungstage geweſen, ſo hatte er jetzt noch den ganzen Roman mit ſeinem Suchen, Hoffen, Harren und Er¬ füllen, ſeinem ſeligen Ineinanderaufgehen — ſeiner Zweiheit im Finden, anſtatt daß es früher bloß eine Zwei- oder Viel¬ heit im ſchließlichen Trennen gegeben hatte.
Dieſer Zuſtand bildete gleichſam eine höchſte Staffel. Im Prinzip konnte das weder je wieder verſchwinden, noch überboten werden. Und es kamen auch eigentlich nur noch gewiſſe Äußerlichkeiten mit der Zeit hinzu. Nämlich folgende.
Zunächſt wird dir ja da ſelber die Frage aufgetaucht ſein: Ja, wie teilten ſich denn nun diejenigen Zwerglein, die aus der Vermiſchung eines ſolchen kleinen Wanderzwerges und eines großen ſeßhaften Zwerges hervorgegangen waren? Du haſt doch geſehen: der Wanderzwerg verdankte ſeine Exiſtenz der Zerteilung eines Zwerges in zwölf oder zwanzig oder noch mehr gleiche Teilſtücke; der ſeßhafte Zwerg aber ſeine einer Zerteilung bloß in zwei (und zwar zwei ungleiche) Stücke. Na, die Sache hatte ſich bald ganz gemütlich geregelt.
Je nach gewiſſen Umſtänden bei der Verſchmelzung, die ziemlich zweckentſprechend abwechſelnd in Kraft traten, folgte der neu entſtandene Zwerg hier dieſer Methode der Teilung, dort jener. Summa Summarum kamen immer wieder etwa ebenſoviel Zwerge mit Vielteilung wie mit Zweiteilung heraus als nötig waren, ſo daß für beide Gruppen der nötige Stamm ſtets wieder garantiert war.
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kam jetzt noch die beſondere Einlage: und ſuche einen Genoſſen
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hoffe eines ſolchen zu dir wandernden Genoſſen — und dann
gieb dich ihm hin bis zur völligen Selbſtauflöſung in ihm;
erſt aus euch zweien wird dann das fertige Weſen, das ſich
durch Zerteilung wieder mehrt. Aber wie viel hübſcher, wie
viel ſicherer war das ganze Lebensſpiel damit auch im Grunde
geworden! War früher das gewöhnliche Freſſen eigentlich der
weſentliche Lebensinhalt eines Zwergleins von der Geburt bis
zum eigenen Teilungstage geweſen, ſo hatte er jetzt noch den
ganzen Roman mit ſeinem Suchen, Hoffen, Harren und Er¬
füllen, ſeinem ſeligen Ineinanderaufgehen — ſeiner Zweiheit
im Finden, anſtatt daß es früher bloß eine Zwei- oder Viel¬
heit im ſchließlichen Trennen gegeben hatte.
Dieſer Zuſtand bildete gleichſam eine höchſte Staffel.
Im Prinzip konnte das weder je wieder verſchwinden, noch
überboten werden. Und es kamen auch eigentlich nur noch
gewiſſe Äußerlichkeiten mit der Zeit hinzu. Nämlich folgende.
Zunächſt wird dir ja da ſelber die Frage aufgetaucht
ſein: Ja, wie teilten ſich denn nun diejenigen Zwerglein, die
aus der Vermiſchung eines ſolchen kleinen Wanderzwerges und
eines großen ſeßhaften Zwerges hervorgegangen waren? Du
haſt doch geſehen: der Wanderzwerg verdankte ſeine Exiſtenz
der Zerteilung eines Zwerges in zwölf oder zwanzig oder noch
mehr gleiche Teilſtücke; der ſeßhafte Zwerg aber ſeine einer
Zerteilung bloß in zwei (und zwar zwei ungleiche) Stücke.
Na, die Sache hatte ſich bald ganz gemütlich geregelt.
Je nach gewiſſen Umſtänden bei der Verſchmelzung, die
ziemlich zweckentſprechend abwechſelnd in Kraft traten, folgte
der neu entſtandene Zwerg hier dieſer Methode der Teilung,
dort jener. Summa Summarum kamen immer wieder etwa
ebenſoviel Zwerge mit Vielteilung wie mit Zweiteilung heraus
als nötig waren, ſo daß für beide Gruppen der nötige Stamm
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben01_1898/154>, abgerufen am 25.11.2024.
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