WEnn eine Ziege gezickelt, hat, und die Milch verleuret, so laß sie gleichwohl melcken, und immer fort trecken, so bekommt sie die Milch wieder.
So eine Ziege nicht essen will, so ists eine Anzeigung, daß sie das Kehlen verlohren haben, und wenn sie das Kehlen oder Wiederkäuen verlohren ha- ben, so können sie nicht essen, denn es ist ihre Natur, wie auch Kühe, Ochsen und Schaafe thun, gieb Achtung, wenn sich die Kühe, Schaafe oder Ziegen nie- derlegen, und suchen das Essen wieder aus dem Munde, und kehlen von neuen, denn halt ihnen geschwind mit der Hand den Haltz zu, und greiff ihnen ins Maul, nimm das Gekäuete herauß, und streichs der Ziegen ein, oder giebs ihr in den Mund, daß sie es isset, so hebt sie auch wieder an zu kehlen, oder zu käuen, und wird wieder gesund.
Wenn die Pestilentz unter die Ziegen kömmt, so werden sie nicht erst kranck, ma-
ger,
Das III. Capit. Von Ziegen.
WEnn eine Ziege gezickelt, hat, und die Milch verleuret, ſo laß ſie gleichwohl melcken, und immer fort trecken, ſo bekommt ſie die Milch wieder.
So eine Ziege nicht eſſen will, ſo iſts eine Anzeigung, daß ſie das Kehlen verlohren haben, und wenn ſie das Kehlen oder Wiederkaͤuen verlohren ha- ben, ſo koͤnnen ſie nicht eſſen, denn es iſt ihre Natur, wie auch Kuͤhe, Ochſen und Schaafe thun, gieb Achtung, wenn ſich die Kuͤhe, Schaafe oder Ziegen nie- derlegen, und ſuchen das Eſſen wieder aus dem Munde, und kehlen von neuen, denn halt ihnen geſchwind mit der Hand den Haltz zu, und greiff ihnen ins Maul, nimm das Gekaͤuete herauß, und ſtreichs der Ziegen ein, oder giebs ihr in den Mund, daß ſie es iſſet, ſo hebt ſie auch wieder an zu kehlen, oder zu kaͤuen, und wird wieder geſund.
Wenn die Peſtilentz unter die Ziegen koͤm̃t, ſo werden ſie nicht erſt kranck, ma-
ger,
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Das III. Capit.
Von Ziegen.
WEnn eine Ziege gezickelt,
hat, und die Milch verleuret,
ſo laß ſie gleichwohl melcken,
und immer fort trecken, ſo bekommt ſie
die Milch wieder.
So eine Ziege nicht eſſen will, ſo
iſts eine Anzeigung, daß ſie das Kehlen
verlohren haben, und wenn ſie das
Kehlen oder Wiederkaͤuen verlohren ha-
ben, ſo koͤnnen ſie nicht eſſen, denn es
iſt ihre Natur, wie auch Kuͤhe, Ochſen
und Schaafe thun, gieb Achtung, wenn
ſich die Kuͤhe, Schaafe oder Ziegen nie-
derlegen, und ſuchen das Eſſen wieder
aus dem Munde, und kehlen von neuen,
denn halt ihnen geſchwind mit der Hand
den Haltz zu, und greiff ihnen ins Maul,
nimm das Gekaͤuete herauß, und ſtreichs
der Ziegen ein, oder giebs ihr in den
Mund, daß ſie es iſſet, ſo hebt ſie auch
wieder an zu kehlen, oder zu kaͤuen,
und wird wieder geſund.
Wenn die Peſtilentz unter die Ziegen
koͤm̃t, ſo werden ſie nicht erſt kranck, ma-
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Böhme, Michael: Kurtze doch bewährte Vieh-Artzney. [s. l.], 1712, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boehmemi_viehartzney_1712/36>, abgerufen am 15.02.2025.
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