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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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I. Die Schutzwaffen.
um die Mitte des 12. Jahrhunderts üblich war. Bildliche Beispiele
haben sich namentlich an Turnierhelmen vom 15. Jahrhundert an er-
halten. Die Motive sind zumeist heraldisch. Es finden sich aber in
den Sammlungen auch Schallern vom Ende des 15. und Helme des
16. Jahrhunderts mit charakteristischen Malereien ausgestattet. Über
das Schwärzen und Bläuen der Harnische und über die Ursache des-
selben werden wir an einem anderen Orte nähere Erklärungen an-
fügen, aber über eine andere spezielle Ausstattung, die lediglich nur den
Helm betrifft, ist es nötig, uns näher auszusprechen. Schon im
14. Jahrhundert treten, zuerst in Italien, mit Stoff überzogene Eisen-
hüte und Helme auf, wie wir aus Gemälden ersehen. Die italische
Sonne erhitzte das Metall in so hohem Grade, dass eine derartige
[Abbildung] Fig. 53.

Gemeine Hirnhaube eines deutschen Reiters um 1640.
K. k. Heeresmuseum im Wien.

[Abbildung] Fig. 54.

Hirnhaube (segretta in testa) mit fünf Spitzen, ge-
schwärzt und mit geschobenen kleinen Backenstücken. Italienisch. 16. Jahr-
hundert, zweite Hälfte.

ausgiebige Vorsorge selbst dann begreiflich erscheint, wenn man, wie
doch anzunehmen, jeden Helm mit einer dicken Fütterung, dem Helm-
futter (harnaschhaube), ausgestattet sich vorstellt. Diese Neuerung fand
ein um so regeres Entgegenkommen in den italienischen Städten, als
durch selbe erzielt wurde, dem Helme den Anschein eines bürger-
lichen Kleidungsstückes zu geben. So sehen wir in den Sammlungen
italienische Schallern und später Sturmhauben, welche entweder noch
den originalen Überzug aus Sammt oder Seide besitzen oder doch

I. Die Schutzwaffen.
um die Mitte des 12. Jahrhunderts üblich war. Bildliche Beispiele
haben sich namentlich an Turnierhelmen vom 15. Jahrhundert an er-
halten. Die Motive sind zumeist heraldisch. Es finden sich aber in
den Sammlungen auch Schallern vom Ende des 15. und Helme des
16. Jahrhunderts mit charakteristischen Malereien ausgestattet. Über
das Schwärzen und Bläuen der Harnische und über die Ursache des-
selben werden wir an einem anderen Orte nähere Erklärungen an-
fügen, aber über eine andere spezielle Ausstattung, die lediglich nur den
Helm betrifft, ist es nötig, uns näher auszusprechen. Schon im
14. Jahrhundert treten, zuerst in Italien, mit Stoff überzogene Eisen-
hüte und Helme auf, wie wir aus Gemälden ersehen. Die italische
Sonne erhitzte das Metall in so hohem Grade, daſs eine derartige
[Abbildung] Fig. 53.

Gemeine Hirnhaube eines deutschen Reiters um 1640.
K. k. Heeresmuseum im Wien.

[Abbildung] Fig. 54.

Hirnhaube (segretta in testa) mit fünf Spitzen, ge-
schwärzt und mit geschobenen kleinen Backenstücken. Italienisch. 16. Jahr-
hundert, zweite Hälfte.

ausgiebige Vorsorge selbst dann begreiflich erscheint, wenn man, wie
doch anzunehmen, jeden Helm mit einer dicken Fütterung, dem Helm-
futter (harnaschhaube), ausgestattet sich vorstellt. Diese Neuerung fand
ein um so regeres Entgegenkommen in den italienischen Städten, als
durch selbe erzielt wurde, dem Helme den Anschein eines bürger-
lichen Kleidungsstückes zu geben. So sehen wir in den Sammlungen
italienische Schallern und später Sturmhauben, welche entweder noch
den originalen Überzug aus Sammt oder Seide besitzen oder doch

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[58/0076] I. Die Schutzwaffen. um die Mitte des 12. Jahrhunderts üblich war. Bildliche Beispiele haben sich namentlich an Turnierhelmen vom 15. Jahrhundert an er- halten. Die Motive sind zumeist heraldisch. Es finden sich aber in den Sammlungen auch Schallern vom Ende des 15. und Helme des 16. Jahrhunderts mit charakteristischen Malereien ausgestattet. Über das Schwärzen und Bläuen der Harnische und über die Ursache des- selben werden wir an einem anderen Orte nähere Erklärungen an- fügen, aber über eine andere spezielle Ausstattung, die lediglich nur den Helm betrifft, ist es nötig, uns näher auszusprechen. Schon im 14. Jahrhundert treten, zuerst in Italien, mit Stoff überzogene Eisen- hüte und Helme auf, wie wir aus Gemälden ersehen. Die italische Sonne erhitzte das Metall in so hohem Grade, daſs eine derartige [Abbildung Fig. 53. Gemeine Hirnhaube eines deutschen Reiters um 1640. K. k. Heeresmuseum im Wien.] [Abbildung Fig. 54. Hirnhaube (segretta in testa) mit fünf Spitzen, ge- schwärzt und mit geschobenen kleinen Backenstücken. Italienisch. 16. Jahr- hundert, zweite Hälfte.] ausgiebige Vorsorge selbst dann begreiflich erscheint, wenn man, wie doch anzunehmen, jeden Helm mit einer dicken Fütterung, dem Helm- futter (harnaschhaube), ausgestattet sich vorstellt. Diese Neuerung fand ein um so regeres Entgegenkommen in den italienischen Städten, als durch selbe erzielt wurde, dem Helme den Anschein eines bürger- lichen Kleidungsstückes zu geben. So sehen wir in den Sammlungen italienische Schallern und später Sturmhauben, welche entweder noch den originalen Überzug aus Sammt oder Seide besitzen oder doch

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/76>, abgerufen am 24.11.2024.