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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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III. Die Turnierwaffen.
Oberteil der Brust und über die linke Wandseite des Helmes er-
streckte. Ein weiteres, nicht minder plumpes Stück war das steife
linke Armzeug, das mit der Hentze in Verbindung stand, sich über
den linken Ellenbogen verbreitete und dort eine riesige Stauche bil-
dete. (Fig. 655, 656 und 657.)

Edelleute, die italienische Turniere mit Augen gesehen hatten,
wendeten sich bald von der schweren deutschen Ausrüstung ab und
bedienten sich der gewöhnlichen Feldharnische in weit leichterer Aus-
stattung und Verstärkung, wie solche in Italien in Aufnahme gekom-
men waren.

[Abbildung] Fig. 654.

Herr Andreas Welser im welschen Gestech
über das Dill
auf dem Hochzeitsturnier zu Augsburg am 9. Jänner 1553.
Aus Hans Burgkmayrs des Jüngern Turnierbuch von ca. 1554. Nach Hefner.

Diese Harnische, für das Realgestech oder Plankengestech
kamen um 1540 in Deutschland in Übung.*) Sie erschienen in

*) Nach einer "neuen furm", bemerkt der Hofplattner Ferdinands I. zu Inns-
bruck, Jörg Seusenhofer, in seiner Rechnung über einen dem Erzherzog Ferdinand
von Tirol 1547 gelieferten Harnisch.

III. Die Turnierwaffen.
Oberteil der Brust und über die linke Wandseite des Helmes er-
streckte. Ein weiteres, nicht minder plumpes Stück war das steife
linke Armzeug, das mit der Hentze in Verbindung stand, sich über
den linken Ellenbogen verbreitete und dort eine riesige Stauche bil-
dete. (Fig. 655, 656 und 657.)

Edelleute, die italienische Turniere mit Augen gesehen hatten,
wendeten sich bald von der schweren deutschen Ausrüstung ab und
bedienten sich der gewöhnlichen Feldharnische in weit leichterer Aus-
stattung und Verstärkung, wie solche in Italien in Aufnahme gekom-
men waren.

[Abbildung] Fig. 654.

Herr Andreas Welser im welschen Gestech
über das Dill
auf dem Hochzeitsturnier zu Augsburg am 9. Jänner 1553.
Aus Hans Burgkmayrs des Jüngern Turnierbuch von ca. 1554. Nach Hefner.

Diese Harnische, für das Realgestech oder Plankengestech
kamen um 1540 in Deutschland in Übung.*) Sie erschienen in

*) Nach einer „neuen furm“, bemerkt der Hofplattner Ferdinands I. zu Inns-
bruck, Jörg Seusenhofer, in seiner Rechnung über einen dem Erzherzog Ferdinand
von Tirol 1547 gelieferten Harnisch.
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[565/0583] III. Die Turnierwaffen. Oberteil der Brust und über die linke Wandseite des Helmes er- streckte. Ein weiteres, nicht minder plumpes Stück war das steife linke Armzeug, das mit der Hentze in Verbindung stand, sich über den linken Ellenbogen verbreitete und dort eine riesige Stauche bil- dete. (Fig. 655, 656 und 657.) Edelleute, die italienische Turniere mit Augen gesehen hatten, wendeten sich bald von der schweren deutschen Ausrüstung ab und bedienten sich der gewöhnlichen Feldharnische in weit leichterer Aus- stattung und Verstärkung, wie solche in Italien in Aufnahme gekom- men waren. [Abbildung Fig. 654. Herr Andreas Welser im welschen Gestech über das Dill auf dem Hochzeitsturnier zu Augsburg am 9. Jänner 1553. Aus Hans Burgkmayrs des Jüngern Turnierbuch von ca. 1554. Nach Hefner. ] Diese Harnische, für das Realgestech oder Plankengestech kamen um 1540 in Deutschland in Übung. *) Sie erschienen in *) Nach einer „neuen furm“, bemerkt der Hofplattner Ferdinands I. zu Inns- bruck, Jörg Seusenhofer, in seiner Rechnung über einen dem Erzherzog Ferdinand von Tirol 1547 gelieferten Harnisch.

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/583>, abgerufen am 22.11.2024.