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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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III. Die Turnierwaffen.
Helmzieren wechselten nach dem Geschmack oder der Laune des
Eigners. Zuweilen finden sich darin in vollplastischer Ausführung die
Wappenfiguren der Eigner wiedergegeben, oft aber eine andere bizarre
Figur, nicht selten Anspielungen an eine geliebte Dame, und selbst
Andenken von solchen, wie Tücher, Handschuhe, Schleier u. dgl.,
werden an den Zimieren angebracht. So findet man denn an allen
noch vorhandenen alten Helmen Vorrichtungen zur Befestigung von
Helmzieren, die in einer Röhre oder einem eisernen Stabe bestehen.
Die Anfertigung der Zimiere, der Lederparschen für die Pferde, der
ledernen Rossköpfe, Rossstirnen, der Schilde u. dgl., die alle insgemein
bemalt waren, gehörte in den Bereich des Schilterhandwerks. (Fig. 612
[Abbildung] Fig. 612.

Turnierhelm für das Kolbenturnier zu Ross, bestehend
aus einem Eisengestell, welches mit gesottenem Leder überzogen und in
Temperatechnik bemalt ist. Der vordere Teil ist mit einem Gitter von
Eisenspangen und Draht geschützt. Um 1480. Sammlung Mayerfisch
in Sigmaringen. Nach Suttner, Der Helm.

und 613.) Auch hier zeigt sich das Streben nach Erhöhung des
Effektes, insofern es beim Kolbenturnier vorzugsweise darauf abge-
sehen war, dem Gegner das Zimier vom Helme zu schlagen.

Eine andere Art von Kugelhelmen für das Kolbenturnier bestand
aus geschlagenem Eisen, mit ähnlicher Form des Scheitelstückes aber
mit breitem aufschlächtigem Visier; zuweilen mit bauchig vorgetriebenem

III. Die Turnierwaffen.
Helmzieren wechselten nach dem Geschmack oder der Laune des
Eigners. Zuweilen finden sich darin in vollplastischer Ausführung die
Wappenfiguren der Eigner wiedergegeben, oft aber eine andere bizarre
Figur, nicht selten Anspielungen an eine geliebte Dame, und selbst
Andenken von solchen, wie Tücher, Handschuhe, Schleier u. dgl.,
werden an den Zimieren angebracht. So findet man denn an allen
noch vorhandenen alten Helmen Vorrichtungen zur Befestigung von
Helmzieren, die in einer Röhre oder einem eisernen Stabe bestehen.
Die Anfertigung der Zimiere, der Lederparschen für die Pferde, der
ledernen Roſsköpfe, Roſsstirnen, der Schilde u. dgl., die alle insgemein
bemalt waren, gehörte in den Bereich des Schilterhandwerks. (Fig. 612
[Abbildung] Fig. 612.

Turnierhelm für das Kolbenturnier zu Roſs, bestehend
aus einem Eisengestell, welches mit gesottenem Leder überzogen und in
Temperatechnik bemalt ist. Der vordere Teil ist mit einem Gitter von
Eisenspangen und Draht geschützt. Um 1480. Sammlung Mayerfisch
in Sigmaringen. Nach Suttner, Der Helm.

und 613.) Auch hier zeigt sich das Streben nach Erhöhung des
Effektes, insofern es beim Kolbenturnier vorzugsweise darauf abge-
sehen war, dem Gegner das Zimier vom Helme zu schlagen.

Eine andere Art von Kugelhelmen für das Kolbenturnier bestand
aus geschlagenem Eisen, mit ähnlicher Form des Scheitelstückes aber
mit breitem aufschlächtigem Visier; zuweilen mit bauchig vorgetriebenem

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[524/0542] III. Die Turnierwaffen. Helmzieren wechselten nach dem Geschmack oder der Laune des Eigners. Zuweilen finden sich darin in vollplastischer Ausführung die Wappenfiguren der Eigner wiedergegeben, oft aber eine andere bizarre Figur, nicht selten Anspielungen an eine geliebte Dame, und selbst Andenken von solchen, wie Tücher, Handschuhe, Schleier u. dgl., werden an den Zimieren angebracht. So findet man denn an allen noch vorhandenen alten Helmen Vorrichtungen zur Befestigung von Helmzieren, die in einer Röhre oder einem eisernen Stabe bestehen. Die Anfertigung der Zimiere, der Lederparschen für die Pferde, der ledernen Roſsköpfe, Roſsstirnen, der Schilde u. dgl., die alle insgemein bemalt waren, gehörte in den Bereich des Schilterhandwerks. (Fig. 612 [Abbildung Fig. 612. Turnierhelm für das Kolbenturnier zu Roſs, bestehend aus einem Eisengestell, welches mit gesottenem Leder überzogen und in Temperatechnik bemalt ist. Der vordere Teil ist mit einem Gitter von Eisenspangen und Draht geschützt. Um 1480. Sammlung Mayerfisch in Sigmaringen. Nach Suttner, Der Helm.] und 613.) Auch hier zeigt sich das Streben nach Erhöhung des Effektes, insofern es beim Kolbenturnier vorzugsweise darauf abge- sehen war, dem Gegner das Zimier vom Helme zu schlagen. Eine andere Art von Kugelhelmen für das Kolbenturnier bestand aus geschlagenem Eisen, mit ähnlicher Form des Scheitelstückes aber mit breitem aufschlächtigem Visier; zuweilen mit bauchig vorgetriebenem

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/542>, abgerufen am 22.11.2024.