Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.II. Die Angriffswaffen. In den Landsknechtheeren sehen wir das Feldspiel mit grosser Die Trommel der Landsknechtstruppe war ein noch ziemlich [Abbildung]
Fig. 606. Regel im 16. Jahrhundert nur die Kürassiere neben den TrompetenTrompete aus dem Turnierbuch des Königs Rene. auch Pauken, und wir sehen diese letzteren Instrumente schon damals mit reich gestickten Stoffen, "Paukendecken", behängt, die in ähnlicher Form noch bis ins 18. Jahrhundert üblich gewesen sind. (Fig 607.) Im türkischen Heere waren Pauken und Trommeln schon der II. Die Angriffswaffen. In den Landsknechtheeren sehen wir das Feldspiel mit groſser Die Trommel der Landsknechtstruppe war ein noch ziemlich [Abbildung]
Fig. 606. Regel im 16. Jahrhundert nur die Kürassiere neben den TrompetenTrompete aus dem Turnierbuch des Königs René. auch Pauken, und wir sehen diese letzteren Instrumente schon damals mit reich gestickten Stoffen, „Paukendecken“, behängt, die in ähnlicher Form noch bis ins 18. Jahrhundert üblich gewesen sind. (Fig 607.) Im türkischen Heere waren Pauken und Trommeln schon der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0532" n="514"/> <fw place="top" type="header">II. Die Angriffswaffen.</fw><lb/> <p>In den Landsknechtheeren sehen wir das Feldspiel mit groſser<lb/> Wichtigkeit behandelt. Dort bildete sich das Trommelschlagen<lb/> zu einer eigenen Kunst aus und es erscheinen zum erstenmal die<lb/> einfachen und hübschen Pfeifenmelodien, die sich teilweise noch bis<lb/> heute erhalten haben.</p><lb/> <p>Die Trommel der Landsknechtstruppe war ein noch ziemlich<lb/> ungeschlachter Gegenstand. Die beiden Fellreife waren von be-<lb/> deutendem Durchmesser, der eigentliche Körper der Trommel, der<lb/> „Sarg“, war von Holz und nach den Wappenfarben des Obersten<lb/> oder den Landesfarben angestrichen. In der Reiterei führten in der<lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 606.</head><p><hi rendition="#g">Trompete</hi> aus dem Turnierbuch des Königs René.<lb/> 15. Jahrhundert. Nach Viollet-le-Duc.</p></figure><lb/> Regel im 16. Jahrhundert nur die Kürassiere neben den Trompeten<lb/> auch Pauken, und wir sehen diese letzteren Instrumente schon damals<lb/> mit reich gestickten Stoffen, „Paukendecken“, behängt, die in ähnlicher<lb/> Form noch bis ins 18. Jahrhundert üblich gewesen sind. (Fig 607.)</p><lb/> <p>Im türkischen Heere waren Pauken und Trommeln schon der<lb/> lärmenden Kampfweise wegen von groſser Bedeutung, ja in der Reiterei<lb/> hatte im 16. Jahrhundert und vermutlich schon weit früher jeder<lb/> einzelne Mann eine kleine Handpauke (tabl) zur rechten Seite an<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [514/0532]
II. Die Angriffswaffen.
In den Landsknechtheeren sehen wir das Feldspiel mit groſser
Wichtigkeit behandelt. Dort bildete sich das Trommelschlagen
zu einer eigenen Kunst aus und es erscheinen zum erstenmal die
einfachen und hübschen Pfeifenmelodien, die sich teilweise noch bis
heute erhalten haben.
Die Trommel der Landsknechtstruppe war ein noch ziemlich
ungeschlachter Gegenstand. Die beiden Fellreife waren von be-
deutendem Durchmesser, der eigentliche Körper der Trommel, der
„Sarg“, war von Holz und nach den Wappenfarben des Obersten
oder den Landesfarben angestrichen. In der Reiterei führten in der
[Abbildung Fig. 606. Trompete aus dem Turnierbuch des Königs René.
15. Jahrhundert. Nach Viollet-le-Duc.]
Regel im 16. Jahrhundert nur die Kürassiere neben den Trompeten
auch Pauken, und wir sehen diese letzteren Instrumente schon damals
mit reich gestickten Stoffen, „Paukendecken“, behängt, die in ähnlicher
Form noch bis ins 18. Jahrhundert üblich gewesen sind. (Fig 607.)
Im türkischen Heere waren Pauken und Trommeln schon der
lärmenden Kampfweise wegen von groſser Bedeutung, ja in der Reiterei
hatte im 16. Jahrhundert und vermutlich schon weit früher jeder
einzelne Mann eine kleine Handpauke (tabl) zur rechten Seite an
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