Grossen und seines Gegners Odoaker, Ende des 5. Jahrhunderts. Erstere war weiss und golden, letztere schwarz, golden und grün. Beide waren über und über mit grossen Schellen behängt, ein Umstand, der die Absicht erkennen lässt, den Standpunkt und die aufrechte Stellung der Fahne auch durchs Ohr wahrnehmbar zu machen. Bis in die späteste Zeit waren die Feldfahnen in der That nicht allein von den verlässlichsten zu ihrem Schutze bestimmten Kriegern, sondern auch von Spielleuten umgeben.
Bis ins 9. Jahrhundert bestand die Fahne aus einem Stücke Stoff, welches, ähnlich dem römischen vexillum, an einen Querstab geheftet, mit Schnüren an einer Spiessstange (Fahnenstock) befestigt war.
[Abbildung]
Fig. 593.
Drache als Reiter-Feldzeichen. Aus einer Mi- niatur im Psalterium aureum von St. Gallen. Ende des 8. Jahrhunderts. Nach Rahn.
[Abbildung]
Fig. 594.
Drache als Feldzeichen. Aus der Tapete von Bayeux. Ende des 11. Jahrhunderts.
So erscheint auch die Fahne Karls des Grossen auf einem Mosaik im Lateran. Erst unter dem byzantinischen Kaiser, Leo V., wurde das Fahnenblatt unmittelbar an den Stock befestigt.
Im Psalterium aureum von St. Gallen erblicken wir die Fahne nur ein einziges Mal; sie erscheint hier in roter Farbe, in 3 Wimpel geschnitten und mit grossen Ringen an den Schaft befestigt. (Fig. 590.) Bedeutsam ragt in der Geschichte die Kriegsfahne der Könige von
F. Die Fahne und das Feldspiel.
Groſsen und seines Gegners Odoaker, Ende des 5. Jahrhunderts. Erstere war weiſs und golden, letztere schwarz, golden und grün. Beide waren über und über mit groſsen Schellen behängt, ein Umstand, der die Absicht erkennen läſst, den Standpunkt und die aufrechte Stellung der Fahne auch durchs Ohr wahrnehmbar zu machen. Bis in die späteste Zeit waren die Feldfahnen in der That nicht allein von den verläſslichsten zu ihrem Schutze bestimmten Kriegern, sondern auch von Spielleuten umgeben.
Bis ins 9. Jahrhundert bestand die Fahne aus einem Stücke Stoff, welches, ähnlich dem römischen vexillum, an einen Querstab geheftet, mit Schnüren an einer Spieſsstange (Fahnenstock) befestigt war.
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Fig. 593.
Drache als Reiter-Feldzeichen. Aus einer Mi- niatur im Psalterium aureum von St. Gallen. Ende des 8. Jahrhunderts. Nach Rahn.
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Fig. 594.
Drache als Feldzeichen. Aus der Tapete von Bayeux. Ende des 11. Jahrhunderts.
So erscheint auch die Fahne Karls des Groſsen auf einem Mosaik im Lateran. Erst unter dem byzantinischen Kaiser, Leo V., wurde das Fahnenblatt unmittelbar an den Stock befestigt.
Im Psalterium aureum von St. Gallen erblicken wir die Fahne nur ein einziges Mal; sie erscheint hier in roter Farbe, in 3 Wimpel geschnitten und mit groſsen Ringen an den Schaft befestigt. (Fig. 590.) Bedeutsam ragt in der Geschichte die Kriegsfahne der Könige von
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F. Die Fahne und das Feldspiel.
Groſsen und seines Gegners Odoaker, Ende des 5. Jahrhunderts.
Erstere war weiſs und golden, letztere schwarz, golden und grün. Beide
waren über und über mit groſsen Schellen behängt, ein Umstand,
der die Absicht erkennen läſst, den Standpunkt und die aufrechte
Stellung der Fahne auch durchs Ohr wahrnehmbar zu machen. Bis
in die späteste Zeit waren die Feldfahnen in der That nicht allein
von den verläſslichsten zu ihrem Schutze bestimmten Kriegern, sondern
auch von Spielleuten umgeben.
Bis ins 9. Jahrhundert bestand die Fahne aus einem Stücke Stoff,
welches, ähnlich dem römischen vexillum, an einen Querstab geheftet,
mit Schnüren an einer Spieſsstange (Fahnenstock) befestigt war.
[Abbildung Fig. 593. Drache als Reiter-Feldzeichen. Aus einer Mi-
niatur im Psalterium aureum von St. Gallen. Ende des 8. Jahrhunderts.
Nach Rahn.]
[Abbildung Fig. 594. Drache als Feldzeichen. Aus der Tapete von
Bayeux. Ende des 11. Jahrhunderts.]
So erscheint auch die Fahne Karls des Groſsen auf einem Mosaik
im Lateran. Erst unter dem byzantinischen Kaiser, Leo V., wurde
das Fahnenblatt unmittelbar an den Stock befestigt.
Im Psalterium aureum von St. Gallen erblicken wir die Fahne
nur ein einziges Mal; sie erscheint hier in roter Farbe, in 3 Wimpel
geschnitten und mit groſsen Ringen an den Schaft befestigt. (Fig. 590.)
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/521>, abgerufen am 22.11.2024.
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