Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.D. Die Fernwaffen. 3. Die Armrust Pergament, desselben Stoffes bedienten sich in den Hussitenkriegenauch die Böhmen. Für die Jagd pflegten Vornehme Bolzen mit Be- fiederungen aus dünnen Plättchen von Elfenbein oder auch aus Posen von Schwanenfedern zu verwenden. Die Richtung der Federn war entweder geradelaufend oder im [Abbildung]
Fig. 506. stand eine drehende, bohrende Bewegung im Fluge, welche bei Stich-Bolzenformen für die Jagd. bolzen die Treffsicherheit erhöhte. Die Franzosen, die derart ge- staltete Bolzen schon im 14. Jahrhundert anwendeten, nennen sie "viretons". D. Die Fernwaffen. 3. Die Armrust Pergament, desselben Stoffes bedienten sich in den Hussitenkriegenauch die Böhmen. Für die Jagd pflegten Vornehme Bolzen mit Be- fiederungen aus dünnen Plättchen von Elfenbein oder auch aus Posen von Schwanenfedern zu verwenden. Die Richtung der Federn war entweder geradelaufend oder im [Abbildung]
Fig. 506. stand eine drehende, bohrende Bewegung im Fluge, welche bei Stich-Bolzenformen für die Jagd. bolzen die Treffsicherheit erhöhte. Die Franzosen, die derart ge- staltete Bolzen schon im 14. Jahrhundert anwendeten, nennen sie „viretons“. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0445" n="427"/><fw place="top" type="header">D. Die Fernwaffen. 3. Die Armrust</fw><lb/> Pergament, desselben Stoffes bedienten sich in den Hussitenkriegen<lb/> auch die Böhmen. Für die Jagd pflegten Vornehme Bolzen mit Be-<lb/> fiederungen aus dünnen Plättchen von Elfenbein oder auch aus<lb/> Posen von Schwanenfedern zu verwenden.</p><lb/> <p>Die Richtung der Federn war entweder geradelaufend oder im<lb/> „Drall“, das ist in einem Winkel bis zu etwa 1.5 Graden zur Zain-<lb/> richtung. Durch die schiefe Richtung der Federn zum Schafte ent-<lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 506.</head><p><hi rendition="#g">Bolzenformen für die Jagd</hi>.<lb/> a. <hi rendition="#g">Spitzbolzen</hi> ohne Befiederung. 16. Jahrhundert.<lb/> b. <hi rendition="#g">Spitzbolzen</hi> mit Spur von Befiederung aus Schwanenfedern<lb/> im Drall. 16. Jahrhundert.<lb/> c. <hi rendition="#g">Spitzbolzen</hi>, ähnlich dem vorigen. 16. Jahrhundert.<lb/> d. <hi rendition="#g">Kronbolzen</hi>, ohne Befiederung. 15. Jahrhundert.<lb/> e. <hi rendition="#g">Schneidebolzen</hi>, mailändisch. Ende des 15. Jahrhunderts.</p></figure><lb/> stand eine drehende, bohrende Bewegung im Fluge, welche bei Stich-<lb/> bolzen die Treffsicherheit erhöhte. Die Franzosen, die derart ge-<lb/> staltete Bolzen schon im 14. Jahrhundert anwendeten, nennen sie<lb/> „viretons“.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [427/0445]
D. Die Fernwaffen. 3. Die Armrust
Pergament, desselben Stoffes bedienten sich in den Hussitenkriegen
auch die Böhmen. Für die Jagd pflegten Vornehme Bolzen mit Be-
fiederungen aus dünnen Plättchen von Elfenbein oder auch aus
Posen von Schwanenfedern zu verwenden.
Die Richtung der Federn war entweder geradelaufend oder im
„Drall“, das ist in einem Winkel bis zu etwa 1.5 Graden zur Zain-
richtung. Durch die schiefe Richtung der Federn zum Schafte ent-
[Abbildung Fig. 506. Bolzenformen für die Jagd.
a. Spitzbolzen ohne Befiederung. 16. Jahrhundert.
b. Spitzbolzen mit Spur von Befiederung aus Schwanenfedern
im Drall. 16. Jahrhundert.
c. Spitzbolzen, ähnlich dem vorigen. 16. Jahrhundert.
d. Kronbolzen, ohne Befiederung. 15. Jahrhundert.
e. Schneidebolzen, mailändisch. Ende des 15. Jahrhunderts.]
stand eine drehende, bohrende Bewegung im Fluge, welche bei Stich-
bolzen die Treffsicherheit erhöhte. Die Franzosen, die derart ge-
staltete Bolzen schon im 14. Jahrhundert anwendeten, nennen sie
„viretons“.
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Zitationshilfe: | Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/445>, abgerufen am 26.07.2024. |