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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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I. Die Schutzwaffen.
beim Gebrauche nach aufwärts gegen die Achillessehne schlage. Diese
Form erhält sich mit einigen Veränderungen bis ins 16. Jahrhundert
hinein.

Schon in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts wird es unter
den Vornehmen Sitte, die Sporen zu vergolden und selbst mit Emails
auszustatten, wie überhaupt, was die künstlerische Gestaltung und
Auszierung betrifft, der Sporn bis ins 17. Jahrhundert als ein von
der Kunst reich ausgestatteter Gegenstand erscheint.

In älterer Zeit und bis etwa ins 14. Jahrhundert ist der Sporn
bei den Orientalen nicht selten, er erscheint als gerader, ziemlich

[Abbildung] Fig. 253.

Sporn von geschnittenem Eisen, teilweise vergoldet.
Italienisch. 16. Jahrhundert.

langer Stachel mit kugelförmigen Ansätzen am Halse und selbst mit
kleinen Scheibchen. Namentlich steht er bei den Mauren in Ge-
brauch. Bei den östlichen arabischen und türkischen Völkern kommt
er seltener vor, weil die breiten Steigbügel denselben ersetzen.

[Abbildung] Fig. 254.

Gotischer Sporn aus geschnittenem Eisen, teilweise
durchbrochen gearbeitet und verzinnt. 15. Jahrhundert, Ende.

Die Länge des Halses ist für den Gebrauch keineswegs gleich-
giltig. Je länger der Hals, desto weniger kommt der Reiter bei der
Spornhilfe aus der Anlehnung der Waden. Auch die Sattelform hat
auf die Länge des Halses Einfluss, besonders aber die Bekleidung
des Beines vom 13. Jahrhundert an. Aus dieser Ursache benötigten
schon die mit Panzerbeinkleidern Gerüsteten des 13. Jahrhunderts
noch mehr aber die mit Beinschienen ausgestatteten Reiter des 15.
und dem Anfange des 16. Jahrhunderts, Sporen mit sehr langen

I. Die Schutzwaffen.
beim Gebrauche nach aufwärts gegen die Achillessehne schlage. Diese
Form erhält sich mit einigen Veränderungen bis ins 16. Jahrhundert
hinein.

Schon in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts wird es unter
den Vornehmen Sitte, die Sporen zu vergolden und selbst mit Emails
auszustatten, wie überhaupt, was die künstlerische Gestaltung und
Auszierung betrifft, der Sporn bis ins 17. Jahrhundert als ein von
der Kunst reich ausgestatteter Gegenstand erscheint.

In älterer Zeit und bis etwa ins 14. Jahrhundert ist der Sporn
bei den Orientalen nicht selten, er erscheint als gerader, ziemlich

[Abbildung] Fig. 253.

Sporn von geschnittenem Eisen, teilweise vergoldet.
Italienisch. 16. Jahrhundert.

langer Stachel mit kugelförmigen Ansätzen am Halse und selbst mit
kleinen Scheibchen. Namentlich steht er bei den Mauren in Ge-
brauch. Bei den östlichen arabischen und türkischen Völkern kommt
er seltener vor, weil die breiten Steigbügel denselben ersetzen.

[Abbildung] Fig. 254.

Gotischer Sporn aus geschnittenem Eisen, teilweise
durchbrochen gearbeitet und verzinnt. 15. Jahrhundert, Ende.

Die Länge des Halses ist für den Gebrauch keineswegs gleich-
giltig. Je länger der Hals, desto weniger kommt der Reiter bei der
Spornhilfe aus der Anlehnung der Waden. Auch die Sattelform hat
auf die Länge des Halses Einfluſs, besonders aber die Bekleidung
des Beines vom 13. Jahrhundert an. Aus dieser Ursache benötigten
schon die mit Panzerbeinkleidern Gerüsteten des 13. Jahrhunderts
noch mehr aber die mit Beinschienen ausgestatteten Reiter des 15.
und dem Anfange des 16. Jahrhunderts, Sporen mit sehr langen

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[226/0244] I. Die Schutzwaffen. beim Gebrauche nach aufwärts gegen die Achillessehne schlage. Diese Form erhält sich mit einigen Veränderungen bis ins 16. Jahrhundert hinein. Schon in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts wird es unter den Vornehmen Sitte, die Sporen zu vergolden und selbst mit Emails auszustatten, wie überhaupt, was die künstlerische Gestaltung und Auszierung betrifft, der Sporn bis ins 17. Jahrhundert als ein von der Kunst reich ausgestatteter Gegenstand erscheint. In älterer Zeit und bis etwa ins 14. Jahrhundert ist der Sporn bei den Orientalen nicht selten, er erscheint als gerader, ziemlich [Abbildung Fig. 253. Sporn von geschnittenem Eisen, teilweise vergoldet. Italienisch. 16. Jahrhundert.] langer Stachel mit kugelförmigen Ansätzen am Halse und selbst mit kleinen Scheibchen. Namentlich steht er bei den Mauren in Ge- brauch. Bei den östlichen arabischen und türkischen Völkern kommt er seltener vor, weil die breiten Steigbügel denselben ersetzen. [Abbildung Fig. 254. Gotischer Sporn aus geschnittenem Eisen, teilweise durchbrochen gearbeitet und verzinnt. 15. Jahrhundert, Ende. ] Die Länge des Halses ist für den Gebrauch keineswegs gleich- giltig. Je länger der Hals, desto weniger kommt der Reiter bei der Spornhilfe aus der Anlehnung der Waden. Auch die Sattelform hat auf die Länge des Halses Einfluſs, besonders aber die Bekleidung des Beines vom 13. Jahrhundert an. Aus dieser Ursache benötigten schon die mit Panzerbeinkleidern Gerüsteten des 13. Jahrhunderts noch mehr aber die mit Beinschienen ausgestatteten Reiter des 15. und dem Anfange des 16. Jahrhunderts, Sporen mit sehr langen

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/244>, abgerufen am 23.11.2024.