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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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I. Die Schutzwaffen.
gelegt und sodann mit Seidenschnüren zugeschnürt wird. Sein Zweck
war, den Schweif von den Exkrementen rein zu erhalten. (Fig. 245.)
Gewöhnlich ist derlei Pferdezeugen des 16. Jahrhunderts noch ein
Ring für den Streitkolben an der linken, und die Hülse für den
Schaft eines Fähnleins an der rechten Seite beigegeben.

Solche Caperationen gelangten vorzugsweise von Mailand aus
nach Deutschland und Frankreich. Doch auch Parschen von Leder
und Panzerzeug kommen bis ans Ende des 16. Jahrhunderts noch
zur Anwendung. Karl V. benutzte solche häufig und auch Erzherzog

[Abbildung] Fig. 242.

Reicher Rossharnisch mit den getriebenen Dar-
stellungen der Thaten Samsons und Herkules. Die mit Samt unter-
legten, durchbrochenen Folgen sind reich mit Goldätzung geziert und
mit Fransen und Quasten besetzt. Der geharnischte Reiter zeigt das
Bildnis Kaiser Maximilians I. Der Helmschmuck, ein Pfauenstoss,
wurde weggelassen. Die Abbildung wurde einem Bildcodex aus der
gräfl. Thunschen Fideikommissbibliothek auf Schloss Tetschen in
Böhmen entnommen, welcher sich als das Musterbuch eines Augs-
burger Plattners darstellt. Um 1510.

I. Die Schutzwaffen.
gelegt und sodann mit Seidenschnüren zugeschnürt wird. Sein Zweck
war, den Schweif von den Exkrementen rein zu erhalten. (Fig. 245.)
Gewöhnlich ist derlei Pferdezeugen des 16. Jahrhunderts noch ein
Ring für den Streitkolben an der linken, und die Hülse für den
Schaft eines Fähnleins an der rechten Seite beigegeben.

Solche Caperationen gelangten vorzugsweise von Mailand aus
nach Deutschland und Frankreich. Doch auch Parschen von Leder
und Panzerzeug kommen bis ans Ende des 16. Jahrhunderts noch
zur Anwendung. Karl V. benutzte solche häufig und auch Erzherzog

[Abbildung] Fig. 242.

Reicher Roſsharnisch mit den getriebenen Dar-
stellungen der Thaten Samsons und Herkules. Die mit Samt unter-
legten, durchbrochenen Folgen sind reich mit Goldätzung geziert und
mit Fransen und Quasten besetzt. Der geharnischte Reiter zeigt das
Bildnis Kaiser Maximilians I. Der Helmschmuck, ein Pfauenstoſs,
wurde weggelassen. Die Abbildung wurde einem Bildcodex aus der
gräfl. Thunschen Fideikommiſsbibliothek auf Schloſs Tetschen in
Böhmen entnommen, welcher sich als das Musterbuch eines Augs-
burger Plattners darstellt. Um 1510.

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[220/0238] I. Die Schutzwaffen. gelegt und sodann mit Seidenschnüren zugeschnürt wird. Sein Zweck war, den Schweif von den Exkrementen rein zu erhalten. (Fig. 245.) Gewöhnlich ist derlei Pferdezeugen des 16. Jahrhunderts noch ein Ring für den Streitkolben an der linken, und die Hülse für den Schaft eines Fähnleins an der rechten Seite beigegeben. Solche Caperationen gelangten vorzugsweise von Mailand aus nach Deutschland und Frankreich. Doch auch Parschen von Leder und Panzerzeug kommen bis ans Ende des 16. Jahrhunderts noch zur Anwendung. Karl V. benutzte solche häufig und auch Erzherzog [Abbildung Fig. 242. Reicher Roſsharnisch mit den getriebenen Dar- stellungen der Thaten Samsons und Herkules. Die mit Samt unter- legten, durchbrochenen Folgen sind reich mit Goldätzung geziert und mit Fransen und Quasten besetzt. Der geharnischte Reiter zeigt das Bildnis Kaiser Maximilians I. Der Helmschmuck, ein Pfauenstoſs, wurde weggelassen. Die Abbildung wurde einem Bildcodex aus der gräfl. Thunschen Fideikommiſsbibliothek auf Schloſs Tetschen in Böhmen entnommen, welcher sich als das Musterbuch eines Augs- burger Plattners darstellt. Um 1510.]

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/238>, abgerufen am 24.11.2024.