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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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10. Das Pferdezeug und der Pferdeharnisch.
Nüstern vollständig. Die Ohren stecken in röhrenartigen Muscheln,
die weiten Augenlöcher, zumeist von Augendächern bedeckt,
sind entweder offen oder mit buckelförmig vortretenden Gittern be-
deckt. (Fig. 239.) Auf der Stirne ist entweder ein Stachel ange-
bracht oder ein Wappenschild aufgenietet. An den festen Teil schliesst
sich oberhalb eine breite Folge, die mit dem Halsstück (,Kanz') in
Verbindung steht. Der Kanz deckt entweder nur den Kamm allein,
dann ist er mittelst geschienter Riemen an den Hals gebunden, oder
[Abbildung] Fig. 239.

Schwerer Rosskopf, von einem Maximiliansharnische,
mit vergitterten Augenlöchern. Deutsch, um 1515.

er deckt den Hals in breiten Geschüben vollständig (,ganzer Kanz');
immer aber ist er mit der letzten Folge an den Sattel geschnallt.
Dicht daran schliesst sich, die Brust deckend, der Fürbug, aus
einem Stück bestehend und gleichfalls durch starke Riemen an den
Vorderbogen des Sattels befestigt. Zu den Seiten befinden sich
häufig buckelsörmige Auftreibungen, die sogenannten Streifbuckel.
Der vordere Teil wird häufig verziert und zur Darstellung von Wappen

10. Das Pferdezeug und der Pferdeharnisch.
Nüstern vollständig. Die Ohren stecken in röhrenartigen Muscheln,
die weiten Augenlöcher, zumeist von Augendächern bedeckt,
sind entweder offen oder mit buckelförmig vortretenden Gittern be-
deckt. (Fig. 239.) Auf der Stirne ist entweder ein Stachel ange-
bracht oder ein Wappenschild aufgenietet. An den festen Teil schlieſst
sich oberhalb eine breite Folge, die mit dem Halsstück (‚Kanz‘) in
Verbindung steht. Der Kanz deckt entweder nur den Kamm allein,
dann ist er mittelst geschienter Riemen an den Hals gebunden, oder
[Abbildung] Fig. 239.

Schwerer Roſskopf, von einem Maximiliansharnische,
mit vergitterten Augenlöchern. Deutsch, um 1515.

er deckt den Hals in breiten Geschüben vollständig (‚ganzer Kanz‘);
immer aber ist er mit der letzten Folge an den Sattel geschnallt.
Dicht daran schlieſst sich, die Brust deckend, der Fürbug, aus
einem Stück bestehend und gleichfalls durch starke Riemen an den
Vorderbogen des Sattels befestigt. Zu den Seiten befinden sich
häufig buckelsörmige Auftreibungen, die sogenannten Streifbuckel.
Der vordere Teil wird häufig verziert und zur Darstellung von Wappen

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[217/0235] 10. Das Pferdezeug und der Pferdeharnisch. Nüstern vollständig. Die Ohren stecken in röhrenartigen Muscheln, die weiten Augenlöcher, zumeist von Augendächern bedeckt, sind entweder offen oder mit buckelförmig vortretenden Gittern be- deckt. (Fig. 239.) Auf der Stirne ist entweder ein Stachel ange- bracht oder ein Wappenschild aufgenietet. An den festen Teil schlieſst sich oberhalb eine breite Folge, die mit dem Halsstück (‚Kanz‘) in Verbindung steht. Der Kanz deckt entweder nur den Kamm allein, dann ist er mittelst geschienter Riemen an den Hals gebunden, oder [Abbildung Fig. 239. Schwerer Roſskopf, von einem Maximiliansharnische, mit vergitterten Augenlöchern. Deutsch, um 1515.] er deckt den Hals in breiten Geschüben vollständig (‚ganzer Kanz‘); immer aber ist er mit der letzten Folge an den Sattel geschnallt. Dicht daran schlieſst sich, die Brust deckend, der Fürbug, aus einem Stück bestehend und gleichfalls durch starke Riemen an den Vorderbogen des Sattels befestigt. Zu den Seiten befinden sich häufig buckelsörmige Auftreibungen, die sogenannten Streifbuckel. Der vordere Teil wird häufig verziert und zur Darstellung von Wappen

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/235>, abgerufen am 24.11.2024.