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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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I. Die Schutzwaffen.
zu Tage tretende Vorliebe für ein fügsameres, treues, in längeren
Anstrengungen ausdauernderes Reittier ergab sich aus dem beweg-
licheren Naturell des Arabers, der Gestaltung seines heimischen Bodens
und der darauf beruhenden eigenartigen Kampfweise. In den Kreuz-
zügen erhielten die westlichen Europäer zum erstenmal Gelegenheit,
die Taktik wie die Ausrüstung der Araber zu beobachten, und scheinen
manches bei jenen Gebräuchliche sich zu nutze gemacht zu haben.
Gewisse, im östlichen Europa ansässige Nationen, die Tartaren, Russen,
Polen, die Stämme des byzantinischen Reiches, die Ungarn, ja bis zu
einem gewissen Grade selbst die Böhmen standen in Beziehung auf die
Formen der kriegerischen Ausrüstung seit den ältesten Zeiten unter
dem Einflusse des Orientes.

[Abbildung] Fig. 223.

Prunksattel, mit Elfenbein belegt und mit figuralen
Reliefs reich ausgestattet. Die Darstellungen beziehen sich auf die
St. Georgslegende. 14. Jahrhundert, Ende. Nationalmuseum zu
Budapest.

Von Polen und Ungarn aus fand die orientalische Art der
Pferderüstung zuerst in Deutschland Eingang; in Österreich leiten die
ersten deutlichen Spuren davon ins 14. Jahrhundert zurück; im
16. Jahrhundert finden wir Zäumungen ungarischer Art bereits in
Italien.

Die orientalischen Sättel unterscheiden sich von den deutschen
durch den Bau der Gestelle. Der deutsche Sattel liegt vollständig

I. Die Schutzwaffen.
zu Tage tretende Vorliebe für ein fügsameres, treues, in längeren
Anstrengungen ausdauernderes Reittier ergab sich aus dem beweg-
licheren Naturell des Arabers, der Gestaltung seines heimischen Bodens
und der darauf beruhenden eigenartigen Kampfweise. In den Kreuz-
zügen erhielten die westlichen Europäer zum erstenmal Gelegenheit,
die Taktik wie die Ausrüstung der Araber zu beobachten, und scheinen
manches bei jenen Gebräuchliche sich zu nutze gemacht zu haben.
Gewisse, im östlichen Europa ansässige Nationen, die Tartaren, Russen,
Polen, die Stämme des byzantinischen Reiches, die Ungarn, ja bis zu
einem gewissen Grade selbst die Böhmen standen in Beziehung auf die
Formen der kriegerischen Ausrüstung seit den ältesten Zeiten unter
dem Einflusse des Orientes.

[Abbildung] Fig. 223.

Prunksattel, mit Elfenbein belegt und mit figuralen
Reliefs reich ausgestattet. Die Darstellungen beziehen sich auf die
St. Georgslegende. 14. Jahrhundert, Ende. Nationalmuseum zu
Budapest.

Von Polen und Ungarn aus fand die orientalische Art der
Pferderüstung zuerst in Deutschland Eingang; in Österreich leiten die
ersten deutlichen Spuren davon ins 14. Jahrhundert zurück; im
16. Jahrhundert finden wir Zäumungen ungarischer Art bereits in
Italien.

Die orientalischen Sättel unterscheiden sich von den deutschen
durch den Bau der Gestelle. Der deutsche Sattel liegt vollständig

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[206/0224] I. Die Schutzwaffen. zu Tage tretende Vorliebe für ein fügsameres, treues, in längeren Anstrengungen ausdauernderes Reittier ergab sich aus dem beweg- licheren Naturell des Arabers, der Gestaltung seines heimischen Bodens und der darauf beruhenden eigenartigen Kampfweise. In den Kreuz- zügen erhielten die westlichen Europäer zum erstenmal Gelegenheit, die Taktik wie die Ausrüstung der Araber zu beobachten, und scheinen manches bei jenen Gebräuchliche sich zu nutze gemacht zu haben. Gewisse, im östlichen Europa ansässige Nationen, die Tartaren, Russen, Polen, die Stämme des byzantinischen Reiches, die Ungarn, ja bis zu einem gewissen Grade selbst die Böhmen standen in Beziehung auf die Formen der kriegerischen Ausrüstung seit den ältesten Zeiten unter dem Einflusse des Orientes. [Abbildung Fig. 223. Prunksattel, mit Elfenbein belegt und mit figuralen Reliefs reich ausgestattet. Die Darstellungen beziehen sich auf die St. Georgslegende. 14. Jahrhundert, Ende. Nationalmuseum zu Budapest. ] Von Polen und Ungarn aus fand die orientalische Art der Pferderüstung zuerst in Deutschland Eingang; in Österreich leiten die ersten deutlichen Spuren davon ins 14. Jahrhundert zurück; im 16. Jahrhundert finden wir Zäumungen ungarischer Art bereits in Italien. Die orientalischen Sättel unterscheiden sich von den deutschen durch den Bau der Gestelle. Der deutsche Sattel liegt vollständig

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/224>, abgerufen am 25.11.2024.