Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.I. Die Schutzwaffen. der hintere ist gewöhnlich höher gestellt und stark nach rückwärtsgebogen, die Decke verbreitert sich nach den unteren Enden zu. Die Befestigung erfolgt mittelst zweier voneinander entfernt stehenden Gurten und schon um diese Zeit tritt der mit Schellen besetzte Brust- riemen auf. Der Steigbügel ist flaschenartig geformt. (Fig. 212.) 1163 ersehen wir zum erstenmal die Steigbügel an Ketten hängend. In dieser Form bleibt der Sattel bis ungefähr 1160, doch noch 1181 sehen wir in einem Siegel einen Reiter ohne Sattel nur auf langer fliegender Decke sitzend. Von ungefähr 1170 an ändert sich der Rückteil des Sattels [Abbildung]
Fig. 211. Rist zu aufrollt, wird der hintere hoch und breit und erhält zu denGesattelter Hengst aus der Tapete zu Bayeux. Seiten Ausbauchungen (Krippen). Es ist das die älteste Form des Krippensattels, der bis in die ersten Jahrzehnte des 16. Jahr- hunderts im Gebrauch steht. (Fig. 213 und 214.) Schon in einem Siegel des Baudouin Grafen von Guines von I. Die Schutzwaffen. der hintere ist gewöhnlich höher gestellt und stark nach rückwärtsgebogen, die Decke verbreitert sich nach den unteren Enden zu. Die Befestigung erfolgt mittelst zweier voneinander entfernt stehenden Gurten und schon um diese Zeit tritt der mit Schellen besetzte Brust- riemen auf. Der Steigbügel ist flaschenartig geformt. (Fig. 212.) 1163 ersehen wir zum erstenmal die Steigbügel an Ketten hängend. In dieser Form bleibt der Sattel bis ungefähr 1160, doch noch 1181 sehen wir in einem Siegel einen Reiter ohne Sattel nur auf langer fliegender Decke sitzend. Von ungefähr 1170 an ändert sich der Rückteil des Sattels [Abbildung]
Fig. 211. Rist zu aufrollt, wird der hintere hoch und breit und erhält zu denGesattelter Hengst aus der Tapete zu Bayeux. Seiten Ausbauchungen (Krippen). Es ist das die älteste Form des Krippensattels, der bis in die ersten Jahrzehnte des 16. Jahr- hunderts im Gebrauch steht. (Fig. 213 und 214.) Schon in einem Siegel des Baudouin Grafen von Guines von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0216" n="198"/><fw place="top" type="header">I. Die Schutzwaffen.</fw><lb/> der hintere ist gewöhnlich höher gestellt und stark nach rückwärts<lb/> gebogen, die Decke verbreitert sich nach den unteren Enden zu. Die<lb/> Befestigung erfolgt mittelst zweier voneinander entfernt stehenden<lb/> Gurten und schon um diese Zeit tritt der mit Schellen besetzte Brust-<lb/> riemen auf. Der Steigbügel ist flaschenartig geformt. (Fig. 212.)<lb/> 1163 ersehen wir zum erstenmal die Steigbügel an Ketten hängend.<lb/> In dieser Form bleibt der Sattel bis ungefähr 1160, doch noch 1181<lb/> sehen wir in einem Siegel einen Reiter ohne Sattel nur auf langer<lb/> fliegender Decke sitzend.</p><lb/> <p>Von ungefähr 1170 an ändert sich der Rückteil des Sattels<lb/> wesentlich, ersichtlich in dem Bestreben, dem Reiter einen sichereren<lb/> Sitz zu bieten. Während der vordere Sattelbogen sich nach dem<lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 211.</head><p><hi rendition="#g">Gesattelter Hengst</hi> aus der Tapete zu Bayeux.<lb/> 11. Jahrhundert, Ende.</p></figure><lb/> Rist zu aufrollt, wird der hintere hoch und breit und erhält zu den<lb/> Seiten Ausbauchungen (Krippen). Es ist das die älteste Form des<lb/><hi rendition="#g">Krippensattels</hi>, der bis in die ersten Jahrzehnte des 16. Jahr-<lb/> hunderts im Gebrauch steht. (Fig. 213 und 214.)</p><lb/> <p>Schon in einem Siegel des Baudouin Grafen von Guines von<lb/> 1235 (Fig. 215) sehen wir die flache Rückseite des hinteren Sattel-<lb/> bogens mit dem Blason des Eigners bemalt, eine Sitte, die sich bis<lb/> ins 14. Jahrhundert hinein erhielt. (Fig. 216.) Im Laufe des<lb/> 13. Jahrhunderts wird der vordere Sattelbogen allmählich niedriger und<lb/> schrumpft zu einem Knopfe zusammen. (Fig. 217.) Die Befestigung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0216]
I. Die Schutzwaffen.
der hintere ist gewöhnlich höher gestellt und stark nach rückwärts
gebogen, die Decke verbreitert sich nach den unteren Enden zu. Die
Befestigung erfolgt mittelst zweier voneinander entfernt stehenden
Gurten und schon um diese Zeit tritt der mit Schellen besetzte Brust-
riemen auf. Der Steigbügel ist flaschenartig geformt. (Fig. 212.)
1163 ersehen wir zum erstenmal die Steigbügel an Ketten hängend.
In dieser Form bleibt der Sattel bis ungefähr 1160, doch noch 1181
sehen wir in einem Siegel einen Reiter ohne Sattel nur auf langer
fliegender Decke sitzend.
Von ungefähr 1170 an ändert sich der Rückteil des Sattels
wesentlich, ersichtlich in dem Bestreben, dem Reiter einen sichereren
Sitz zu bieten. Während der vordere Sattelbogen sich nach dem
[Abbildung Fig. 211. Gesattelter Hengst aus der Tapete zu Bayeux.
11. Jahrhundert, Ende.]
Rist zu aufrollt, wird der hintere hoch und breit und erhält zu den
Seiten Ausbauchungen (Krippen). Es ist das die älteste Form des
Krippensattels, der bis in die ersten Jahrzehnte des 16. Jahr-
hunderts im Gebrauch steht. (Fig. 213 und 214.)
Schon in einem Siegel des Baudouin Grafen von Guines von
1235 (Fig. 215) sehen wir die flache Rückseite des hinteren Sattel-
bogens mit dem Blason des Eigners bemalt, eine Sitte, die sich bis
ins 14. Jahrhundert hinein erhielt. (Fig. 216.) Im Laufe des
13. Jahrhunderts wird der vordere Sattelbogen allmählich niedriger und
schrumpft zu einem Knopfe zusammen. (Fig. 217.) Die Befestigung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |