Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.I. Die Schutzwaffen. In ritterlichen Kreisen wurde diese Mode einer übermütigen [Abbildung]
Fig. 89 rand wird im Verlaufe der Zeit, da er nun wieder mehr an den HalsHalber Landsknechtharnisch bestehend aus Kragen, hinaufreicht, diesem entsprechend immer mehr konkav ausgeschnitten. (Fig. 90.) So erscheinen noch um 1550 Bruststücke der hervor- I. Die Schutzwaffen. In ritterlichen Kreisen wurde diese Mode einer übermütigen [Abbildung]
Fig. 89 rand wird im Verlaufe der Zeit, da er nun wieder mehr an den HalsHalber Landsknechtharnisch bestehend aus Kragen, hinaufreicht, diesem entsprechend immer mehr konkav ausgeschnitten. (Fig. 90.) So erscheinen noch um 1550 Bruststücke der hervor- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0108" n="90"/> <fw place="top" type="header">I. Die Schutzwaffen.</fw><lb/> <p>In ritterlichen Kreisen wurde diese Mode einer übermütigen<lb/> Soldateska nicht bis zur Übertreibung mitgemacht. Man findet um<lb/> 1520 an ritterlichen Harnischen, auch der Landsknechtführer die<lb/> Bruststücke ohne ausgesprochenen Tapul, wohl aber merkt man gegen<lb/> 1530, daſs sich die Brust stetig verlängert, daſs sich in der Brustmitte<lb/> allgemach ein Grat bildet und daſs die Brust in leichtem Bogen<lb/> stärker vorgetrieben ist. Der anfänglich horizontal laufende Ober-<lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 89</head><p> Halber <hi rendition="#g">Landsknechtharnisch</hi> bestehend aus Kragen,<lb/> Achseln mit Brechrändern und rechtsseitiger Schwebscheibe, Armzeug<lb/> mit groſsen Ellenbogenkacheln, Brust mit spitz vorstrebendem Tapul,<lb/> Bauchreifen und Beintaschen. Das Bruststück ist mit figuralem Ätzwerk<lb/> geziert. Deutsche Arbeit um 1540.</p></figure><lb/> rand wird im Verlaufe der Zeit, da er nun wieder mehr an den Hals<lb/> hinaufreicht, diesem entsprechend immer mehr konkav ausgeschnitten.<lb/> (Fig. 90.) So erscheinen noch um 1550 Bruststücke der hervor-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0108]
I. Die Schutzwaffen.
In ritterlichen Kreisen wurde diese Mode einer übermütigen
Soldateska nicht bis zur Übertreibung mitgemacht. Man findet um
1520 an ritterlichen Harnischen, auch der Landsknechtführer die
Bruststücke ohne ausgesprochenen Tapul, wohl aber merkt man gegen
1530, daſs sich die Brust stetig verlängert, daſs sich in der Brustmitte
allgemach ein Grat bildet und daſs die Brust in leichtem Bogen
stärker vorgetrieben ist. Der anfänglich horizontal laufende Ober-
[Abbildung Fig. 89 Halber Landsknechtharnisch bestehend aus Kragen,
Achseln mit Brechrändern und rechtsseitiger Schwebscheibe, Armzeug
mit groſsen Ellenbogenkacheln, Brust mit spitz vorstrebendem Tapul,
Bauchreifen und Beintaschen. Das Bruststück ist mit figuralem Ätzwerk
geziert. Deutsche Arbeit um 1540.]
rand wird im Verlaufe der Zeit, da er nun wieder mehr an den Hals
hinaufreicht, diesem entsprechend immer mehr konkav ausgeschnitten.
(Fig. 90.) So erscheinen noch um 1550 Bruststücke der hervor-
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