dieses mit Baumwolle an und läßt es trocknen. Wenn
der Schnitt in der Quere gehörig geglättet
worden ist, wird er auch der Länge nach, und zwar mit
etwas mehr Kraft, ge- glättet, worauf
dieses Glättverfahren so lange wiederholt wird,
bis er eine schöne Politur erhalten hat, wobei
man jedoch, vorzüglich beim scharfen Glätten,
mit stets gleichem Drucke und Strich an Strich glätten
muß.
Ist der vordere Schnitt auf diese Weise vollendet, so wird er aus
der Presse genommen, bei stärkeren Büchern, z.
B. Albums, der Rücken mit einem Hammer gerundet,
das Buch eingepreßt und der Rücken mit Kleister
abgerieben, wobei man darauf zu achten hat, daß die
Preßbretter winkel- und liniengleich seien. Beim Vergolden der
Ober- und Unterschnitte wird das Buch zwischen Brettern
natürlich so in die Presse gesetzt, daß die Ecken
desselben aufwärts nach dem Gesichte des Vergolders zu
zu stehen kommen, und hat man hierbei zugleich zu stehen, daß
der vordere Schnitt nicht verpreßt werde, zu welchem
Zwecke das Buch mehr mit dem Rücken der Wirkung der
Presse aus- gesetzt werden muß. Um das Feuer des Goldschnittes
zu er- höhen und Risse in demselben zu verhindern,
trägt man das Gold auf Poliment auf, d. h. auf einer
Masse, bestehend aus armenischem Bolus und Salmiak, der mit
Seifenwasser abgerieben worden ist, welche Mischung nach dem
Ueber- fahren des Schnittes mit Eiweiß, das mit dreimal so
viel Wasser zu Schnee geschlagen wurde, aufgetragen wird
und auf welche man das Blattgold nach dem Trocknen
ebenfalls mit diesem Eiweiß auflegt.
Herstellung von Kohl- oder
Rundgoldschnitten.
Ganz ebenso wie der gerade, wird auch der hohle Vorderschnitt in
die Presse gesetzt und ist es hierzu nicht nothwendig, das Buch
vor dem Beschneiden abzupressen; aber man kann dasselbe
beschneiden, so daß man den Gold- schnitt nacheinander an allen
drei Seiten machen kann;
dieses mit Baumwolle an und laͤßt es trocknen. Wenn
der Schnitt in der Quere gehoͤrig geglaͤttet
worden ist, wird er auch der Laͤnge nach, und zwar mit
etwas mehr Kraft, ge- glaͤttet, worauf
dieses Glaͤttverfahren so lange wiederholt wird,
bis er eine schoͤne Politur erhalten hat, wobei
man jedoch, vorzuͤglich beim scharfen Glaͤtten,
mit stets gleichem Drucke und Strich an Strich glaͤtten
muß.
Ist der vordere Schnitt auf diese Weise vollendet, so wird er aus
der Presse genommen, bei staͤrkeren Buͤchern, z.
B. Albums, der Ruͤcken mit einem Hammer gerundet,
das Buch eingepreßt und der Ruͤcken mit Kleister
abgerieben, wobei man darauf zu achten hat, daß die
Preßbretter winkel- und liniengleich seien. Beim Vergolden der
Ober- und Unterschnitte wird das Buch zwischen Brettern
natuͤrlich so in die Presse gesetzt, daß die Ecken
desselben aufwaͤrts nach dem Gesichte des Vergolders zu
zu stehen kommen, und hat man hierbei zugleich zu stehen, daß
der vordere Schnitt nicht verpreßt werde, zu welchem
Zwecke das Buch mehr mit dem Ruͤcken der Wirkung der
Presse aus- gesetzt werden muß. Um das Feuer des Goldschnittes
zu er- hoͤhen und Risse in demselben zu verhindern,
traͤgt man das Gold auf Poliment auf, d. h. auf einer
Masse, bestehend aus armenischem Bolus und Salmiak, der mit
Seifenwasser abgerieben worden ist, welche Mischung nach dem
Ueber- fahren des Schnittes mit Eiweiß, das mit dreimal so
viel Wasser zu Schnee geschlagen wurde, aufgetragen wird
und auf welche man das Blattgold nach dem Trocknen
ebenfalls mit diesem Eiweiß auflegt.
Herstellung von Kohl- oder
Rundgoldschnitten.
Ganz ebenso wie der gerade, wird auch der hohle Vorderschnitt in
die Presse gesetzt und ist es hierzu nicht nothwendig, das Buch
vor dem Beschneiden abzupressen; aber man kann dasselbe
beschneiden, so daß man den Gold- schnitt nacheinander an allen
drei Seiten machen kann;
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0082"n="72"/>
dieses mit Baumwolle an und laͤßt es trocknen. Wenn
der<lb/>
Schnitt in der Quere gehoͤrig geglaͤttet
worden ist, wird er<lb/>
auch der Laͤnge nach, und zwar mit
etwas mehr Kraft, ge-<lb/><hirendition="#i">glaͤttet, worauf
dieses Glaͤttverfahren so lange wiederholt</hi><lb/>
wird,
bis er eine schoͤne Politur erhalten hat, wobei
man<lb/>
jedoch, vorzuͤglich beim scharfen Glaͤtten,
mit stets gleichem<lb/>
Drucke und Strich an Strich glaͤtten
muß.</p><lb/><p>Ist der vordere Schnitt auf diese Weise vollendet, so<lb/>
wird er aus
der Presse genommen, bei staͤrkeren Buͤchern,<lb/>
z.
B. Albums, der Ruͤcken mit einem Hammer gerundet,
das<lb/>
Buch eingepreßt und der Ruͤcken mit Kleister
abgerieben,<lb/>
wobei man darauf zu achten hat, daß die
Preßbretter<lb/>
winkel- und liniengleich seien. Beim Vergolden der
Ober-<lb/>
und Unterschnitte wird das Buch zwischen Brettern
natuͤrlich<lb/>
so in die Presse gesetzt, daß die Ecken
desselben aufwaͤrts<lb/>
nach dem Gesichte des Vergolders zu
zu stehen kommen,<lb/>
und hat man hierbei zugleich zu stehen, daß
der<lb/>
vordere Schnitt nicht verpreßt werde, zu welchem
Zwecke<lb/>
das Buch mehr mit dem Ruͤcken der Wirkung der
Presse aus-<lb/>
gesetzt werden muß. Um das Feuer des Goldschnittes
zu er-<lb/>
hoͤhen und Risse in demselben zu verhindern,
traͤgt man das<lb/>
Gold auf Poliment auf, d. h. auf einer
Masse, bestehend<lb/>
aus armenischem Bolus und Salmiak, der mit
Seifenwasser<lb/>
abgerieben worden ist, welche Mischung nach dem
Ueber-<lb/>
fahren des Schnittes mit Eiweiß, das mit dreimal so
viel<lb/>
Wasser zu Schnee geschlagen wurde, aufgetragen wird
und<lb/>
auf welche man das Blattgold nach dem Trocknen
ebenfalls<lb/>
mit diesem Eiweiß auflegt.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#b">Herstellung von Kohl- oder
Rundgoldschnitten.</hi></head><lb/><p>Ganz ebenso wie der gerade, wird auch der hohle<lb/>
Vorderschnitt in
die Presse gesetzt und ist es hierzu nicht<lb/>
nothwendig, das Buch
vor dem Beschneiden abzupressen;<lb/>
aber man kann dasselbe
beschneiden, so daß man den Gold-<lb/>
schnitt nacheinander an allen
drei Seiten machen kann;
</p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[72/0082]
dieses mit Baumwolle an und laͤßt es trocknen. Wenn der
Schnitt in der Quere gehoͤrig geglaͤttet worden ist, wird er
auch der Laͤnge nach, und zwar mit etwas mehr Kraft, ge-
glaͤttet, worauf dieses Glaͤttverfahren so lange wiederholt
wird, bis er eine schoͤne Politur erhalten hat, wobei man
jedoch, vorzuͤglich beim scharfen Glaͤtten, mit stets gleichem
Drucke und Strich an Strich glaͤtten muß.
Ist der vordere Schnitt auf diese Weise vollendet, so
wird er aus der Presse genommen, bei staͤrkeren Buͤchern,
z. B. Albums, der Ruͤcken mit einem Hammer gerundet, das
Buch eingepreßt und der Ruͤcken mit Kleister abgerieben,
wobei man darauf zu achten hat, daß die Preßbretter
winkel- und liniengleich seien. Beim Vergolden der Ober-
und Unterschnitte wird das Buch zwischen Brettern natuͤrlich
so in die Presse gesetzt, daß die Ecken desselben aufwaͤrts
nach dem Gesichte des Vergolders zu zu stehen kommen,
und hat man hierbei zugleich zu stehen, daß der
vordere Schnitt nicht verpreßt werde, zu welchem Zwecke
das Buch mehr mit dem Ruͤcken der Wirkung der Presse aus-
gesetzt werden muß. Um das Feuer des Goldschnittes zu er-
hoͤhen und Risse in demselben zu verhindern, traͤgt man das
Gold auf Poliment auf, d. h. auf einer Masse, bestehend
aus armenischem Bolus und Salmiak, der mit Seifenwasser
abgerieben worden ist, welche Mischung nach dem Ueber-
fahren des Schnittes mit Eiweiß, das mit dreimal so viel
Wasser zu Schnee geschlagen wurde, aufgetragen wird und
auf welche man das Blattgold nach dem Trocknen ebenfalls
mit diesem Eiweiß auflegt.
Herstellung von Kohl- oder Rundgoldschnitten.
Ganz ebenso wie der gerade, wird auch der hohle
Vorderschnitt in die Presse gesetzt und ist es hierzu nicht
nothwendig, das Buch vor dem Beschneiden abzupressen;
aber man kann dasselbe beschneiden, so daß man den Gold-
schnitt nacheinander an allen drei Seiten machen kann;
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/82>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.