zu Goldschnitten von gleicher Farbe,
Stärke und nicht löcherig sein. Nach dem zweiten
Anstrich mit Eiweiß wird es sofort aufgetragen, wozu man sich
entwedereines in Rahmen gespannten
feinen Flores oder zweier ebenso be- festigter, verstellbarer
Pferdehaare oder eine Stückes glatten starken Papieres
oder eines dünnen Brettchens bedient. Mit dieser
Auftragsvorrichtung darf jedoch das Eiweiß nicht berührt
werden, damit es nicht verwischt werde; auch muß man beim
Aufnehmen des Goldes sich des starken Athem- holens
möglichst enthalten, um das Gold glatt und in gerader
Lage zu erhalten. Nach dem Auftragen wird das Gold mit ganz
reiner, feiner und völlig knotenfreier Baum- wolle, oder
mit einem fingerstarken Dachspinsel sanft und behutsam
niedergedrückt, damit das Eiweiß hervordringe. Nach dem
Trocknen, wozu 1/4 bis 1/2 Stunde Zeit erfor- derlich
ist, wird zum Glätten geschritten und vorerst
unter Auflegen eines Stückes geglätteten
Papieres der Schnitt mit dem Glättzahne
angeglättet. Um den Staub oder die Unreinigkeiten, die
etwa darauf gefallen sein könnten, zu entfernen, wird
der Schnitt mit einem langhaarigen, breiten Pinsel abgewischt
und dann mit einem feinen, leinenen Läppchen, auf das
man etwas weißes Wachs gerieben hat, überfahren. Der
Schnitt wird mit dem Glättzahne, anfangs nur langsam und
leise Strich an Strich, behutsam in die Quere geglättet,
worauf er nochmals mit dem erwähnten Läppchen
abgerieben wird, um zu sehen, ob das Gold an allen Stellen
gehörig festsitzt. Hat sich dasselbe an einigen Stellen
vielleicht losgezogen oder weggewischt, was dann zu geschehen
pflegt, wenn bei warmer Witterung vor dem Auftragen des Goldes
das Eiweiß an einigen Stellen schon trocken war oder mit der
Auftragevorrichtung weggewischt wurde, oder der Grund nicht an
allen Orten mit Eiweiß getroffen wurde, und nach dem Auftragen
des Goldes durch das Andrücken mit Baumwolle nasse
Flecken auf dem Schnitte entstanden sind, oder kleine Risse
nicht früh und ausreichend genug ausgebessert worden
sind, so überfährt man die goldleeren Stellen
mit einem Pinsel mit Eiweiß, bedeckt die überfahrenen
Stellen sofort mit Gold, drückt
zu Goldschnitten von gleicher Farbe,
Staͤrke und nicht loͤcherig sein. Nach dem zweiten
Anstrich mit Eiweiß wird es sofort aufgetragen, wozu man sich
entwedereines in Rahmen gespannten
feinen Flores oder zweier ebenso be- festigter, verstellbarer
Pferdehaare oder eine Stuͤckes glatten starken Papieres
oder eines duͤnnen Brettchens bedient. Mit dieser
Auftragsvorrichtung darf jedoch das Eiweiß nicht beruͤhrt
werden, damit es nicht verwischt werde; auch muß man beim
Aufnehmen des Goldes sich des starken Athem- holens
moͤglichst enthalten, um das Gold glatt und in gerader
Lage zu erhalten. Nach dem Auftragen wird das Gold mit ganz
reiner, feiner und voͤllig knotenfreier Baum- wolle, oder
mit einem fingerstarken Dachspinsel sanft und behutsam
niedergedruͤckt, damit das Eiweiß hervordringe. Nach dem
Trocknen, wozu ¼ bis ½ Stunde Zeit erfor- derlich
ist, wird zum Glaͤtten geschritten und vorerst
unter Auflegen eines Stuͤckes geglaͤtteten
Papieres der Schnitt mit dem Glaͤttzahne
angeglaͤttet. Um den Staub oder die Unreinigkeiten, die
etwa darauf gefallen sein koͤnnten, zu entfernen, wird
der Schnitt mit einem langhaarigen, breiten Pinsel abgewischt
und dann mit einem feinen, leinenen Laͤppchen, auf das
man etwas weißes Wachs gerieben hat, uͤberfahren. Der
Schnitt wird mit dem Glaͤttzahne, anfangs nur langsam und
leise Strich an Strich, behutsam in die Quere geglaͤttet,
worauf er nochmals mit dem erwaͤhnten Laͤppchen
abgerieben wird, um zu sehen, ob das Gold an allen Stellen
gehoͤrig festsitzt. Hat sich dasselbe an einigen Stellen
vielleicht losgezogen oder weggewischt, was dann zu geschehen
pflegt, wenn bei warmer Witterung vor dem Auftragen des Goldes
das Eiweiß an einigen Stellen schon trocken war oder mit der
Auftragevorrichtung weggewischt wurde, oder der Grund nicht an
allen Orten mit Eiweiß getroffen wurde, und nach dem Auftragen
des Goldes durch das Andruͤcken mit Baumwolle nasse
Flecken auf dem Schnitte entstanden sind, oder kleine Risse
nicht fruͤh und ausreichend genug ausgebessert worden
sind, so uͤberfaͤhrt man die goldleeren Stellen
mit einem Pinsel mit Eiweiß, bedeckt die uͤberfahrenen
Stellen sofort mit Gold, druͤckt
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zu Goldschnitten von gleicher Farbe, Staͤrke und nicht
loͤcherig sein. Nach dem zweiten Anstrich mit Eiweiß wird
es sofort aufgetragen, wozu man sich entwedereines in
Rahmen gespannten feinen Flores oder zweier ebenso be-
festigter, verstellbarer Pferdehaare oder eine Stuͤckes glatten
starken Papieres oder eines duͤnnen Brettchens bedient. Mit
dieser Auftragsvorrichtung darf jedoch das Eiweiß nicht
beruͤhrt werden, damit es nicht verwischt werde; auch muß
man beim Aufnehmen des Goldes sich des starken Athem-
holens moͤglichst enthalten, um das Gold glatt und in
gerader Lage zu erhalten. Nach dem Auftragen wird das
Gold mit ganz reiner, feiner und voͤllig knotenfreier Baum-
wolle, oder mit einem fingerstarken Dachspinsel sanft und
behutsam niedergedruͤckt, damit das Eiweiß hervordringe.
Nach dem Trocknen, wozu ¼ bis ½ Stunde Zeit erfor-
derlich ist, wird zum Glaͤtten geschritten und vorerst unter
Auflegen eines Stuͤckes geglaͤtteten Papieres der Schnitt
mit dem Glaͤttzahne angeglaͤttet. Um den Staub oder die
Unreinigkeiten, die etwa darauf gefallen sein koͤnnten, zu
entfernen, wird der Schnitt mit einem langhaarigen, breiten
Pinsel abgewischt und dann mit einem feinen, leinenen
Laͤppchen, auf das man etwas weißes Wachs gerieben hat,
uͤberfahren. Der Schnitt wird mit dem Glaͤttzahne, anfangs
nur langsam und leise Strich an Strich, behutsam in die
Quere geglaͤttet, worauf er nochmals mit dem erwaͤhnten
Laͤppchen abgerieben wird, um zu sehen, ob das Gold an
allen Stellen gehoͤrig festsitzt. Hat sich dasselbe an einigen
Stellen vielleicht losgezogen oder weggewischt, was dann
zu geschehen pflegt, wenn bei warmer Witterung vor dem
Auftragen des Goldes das Eiweiß an einigen Stellen schon
trocken war oder mit der Auftragevorrichtung weggewischt
wurde, oder der Grund nicht an allen Orten mit Eiweiß
getroffen wurde, und nach dem Auftragen des Goldes durch
das Andruͤcken mit Baumwolle nasse Flecken auf dem
Schnitte entstanden sind, oder kleine Risse nicht fruͤh und
ausreichend genug ausgebessert worden sind, so uͤberfaͤhrt
man die goldleeren Stellen mit einem Pinsel mit Eiweiß,
bedeckt die uͤberfahrenen Stellen sofort mit Gold, druͤckt
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(2013-07-22T15:09:30Z)
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Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/81>, abgerufen am 16.02.2025.
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