Der Grund zu dieser Schnittart, mag er Carrageenmoos oder
Traganth sein, muß mehrere Tage als sein. Frischer Grund
eignet sich nicht gut zu Türkischmarmor. Auch
muß er um ein weniges stärker genommen werden
als wie zu Feinadermarmor. Die Farben (Pester Farben),
welche das Adernetz bilden, werden um ein Sechstel mit
Wasser verdünnt und entsprechend Galle
zugesetzt. Der Grundfarbe aber, welche die anderen
Farben in Adern treibt, darf fast gar kein oder nur sehr
wenig Wasser zugesetzt werden, son- dern ziemlich Galle
und einige Tropfen Seifenlösung. Je mehr oder
weniger Galle oder Seifenlösung zugesetzt
wird, desto heller oder dunkler wird die Grundfarbe.
Wir nehmen als Beispiel an, das Adernetz besteht
aus Schwarz, Roth und Blaugrün und die
Grundfarbe ist grau, so wird Schwarz und Roth wie vorhin
angegeben, gerichtet, Blaugrün aus Blau oder
Grün gemischt, aber etwas mehr verdünnt,
damit sie heller wird. Zur Grundfarbe nimmt man Schwarz,
welches dann durch Zusatz von Galle und
Seifen- lösung grau wird. Die Farben für
das Adernetz richtet man in kleine Gläser, die
Grundfarbe aber muß in einem großen Gefäß
angemacht werden, damit man den Schlagpinsel, wel- cher
zum Auftragen derselben dient, bequem eintauchen kann.
Die schwarze Farbe wird ganz wie beim Feinadermar- mor
mit einem krummen Borstenpinsel in großen
Tropfen aufgetragen. Die beiden anderen Farben werden
aber mit kleinen Reisstrohpinseln aufgetragen. Sollen
weiße Adern vorhanden sein, welche überhaupt dem
Schnitte ein lebhaf- teres Aussehen verleihen, so wird
ein schwaches Gallenwasser angemacht und dieses ganz wie
die beiden letzteren Farben aufgetragen. Zuletzt kommt
die Grundfarbe, mit dem Schlag- pinsel über den
Stock aufgeschlagen, von links nach rechts und wieder
zurück. Durch das Zurückschlagen fallen in
die ersten Tropfen noch einmal zweite Tropfen, welche
sich durch einen hellen Rand von den ersten abzeichnen
und dem Mar- mor ein hübsches Aussehen
verleihen.
Schärfer noch tritt dieser helle Rand hervor, wenn
man der Grundfarbe statt Seifenlösung einen
Tropfen Steinöl
Zweites Verfahren.
Der Grund zu dieser Schnittart, mag er Carrageenmoos oder
Traganth sein, muß mehrere Tage als sein. Frischer Grund
eignet sich nicht gut zu Tuͤrkischmarmor. Auch
muß er um ein weniges staͤrker genommen werden
als wie zu Feinadermarmor. Die Farben (Pester Farben),
welche das Adernetz bilden, werden um ein Sechstel mit
Wasser verduͤnnt und entsprechend Galle
zugesetzt. Der Grundfarbe aber, welche die anderen
Farben in Adern treibt, darf fast gar kein oder nur sehr
wenig Wasser zugesetzt werden, son- dern ziemlich Galle
und einige Tropfen Seifenloͤsung. Je mehr oder
weniger Galle oder Seifenloͤsung zugesetzt
wird, desto heller oder dunkler wird die Grundfarbe.
Wir nehmen als Beispiel an, das Adernetz besteht
aus Schwarz, Roth und Blaugruͤn und die
Grundfarbe ist grau, so wird Schwarz und Roth wie vorhin
angegeben, gerichtet, Blaugruͤn aus Blau oder
Gruͤn gemischt, aber etwas mehr verduͤnnt,
damit sie heller wird. Zur Grundfarbe nimmt man Schwarz,
welches dann durch Zusatz von Galle und
Seifen- loͤsung grau wird. Die Farben fuͤr
das Adernetz richtet man in kleine Glaͤser, die
Grundfarbe aber muß in einem großen Gefaͤß
angemacht werden, damit man den Schlagpinsel, wel- cher
zum Auftragen derselben dient, bequem eintauchen kann.
Die schwarze Farbe wird ganz wie beim Feinadermar- mor
mit einem krummen Borstenpinsel in großen
Tropfen aufgetragen. Die beiden anderen Farben werden
aber mit kleinen Reisstrohpinseln aufgetragen. Sollen
weiße Adern vorhanden sein, welche uͤberhaupt dem
Schnitte ein lebhaf- teres Aussehen verleihen, so wird
ein schwaches Gallenwasser angemacht und dieses ganz wie
die beiden letzteren Farben aufgetragen. Zuletzt kommt
die Grundfarbe, mit dem Schlag- pinsel uͤber den
Stock aufgeschlagen, von links nach rechts und wieder
zuruͤck. Durch das Zuruͤckschlagen fallen in
die ersten Tropfen noch einmal zweite Tropfen, welche
sich durch einen hellen Rand von den ersten abzeichnen
und dem Mar- mor ein huͤbsches Aussehen
verleihen.
Schaͤrfer noch tritt dieser helle Rand hervor, wenn
man der Grundfarbe statt Seifenloͤsung einen
Tropfen Steinoͤl
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Zweites Verfahren.
Der Grund zu dieser Schnittart, mag er Carrageenmoos
oder Traganth sein, muß mehrere Tage als sein.
Frischer Grund eignet sich nicht gut zu Tuͤrkischmarmor.
Auch muß er um ein weniges staͤrker genommen werden als
wie zu Feinadermarmor. Die Farben (Pester Farben), welche
das Adernetz bilden, werden um ein Sechstel mit Wasser
verduͤnnt und entsprechend Galle zugesetzt. Der Grundfarbe
aber, welche die anderen Farben in Adern treibt, darf fast
gar kein oder nur sehr wenig Wasser zugesetzt werden, son-
dern ziemlich Galle und einige Tropfen Seifenloͤsung. Je
mehr oder weniger Galle oder Seifenloͤsung zugesetzt wird,
desto heller oder dunkler wird die Grundfarbe.
Wir nehmen als Beispiel an, das Adernetz besteht aus
Schwarz, Roth und Blaugruͤn und die Grundfarbe ist grau,
so wird Schwarz und Roth wie vorhin angegeben, gerichtet,
Blaugruͤn aus Blau oder Gruͤn gemischt, aber etwas mehr
verduͤnnt, damit sie heller wird. Zur Grundfarbe nimmt man
Schwarz, welches dann durch Zusatz von Galle und Seifen-
loͤsung grau wird. Die Farben fuͤr das Adernetz richtet man
in kleine Glaͤser, die Grundfarbe aber muß in einem großen
Gefaͤß angemacht werden, damit man den Schlagpinsel, wel-
cher zum Auftragen derselben dient, bequem eintauchen kann.
Die schwarze Farbe wird ganz wie beim Feinadermar-
mor mit einem krummen Borstenpinsel in großen Tropfen
aufgetragen. Die beiden anderen Farben werden aber mit
kleinen Reisstrohpinseln aufgetragen. Sollen weiße Adern
vorhanden sein, welche uͤberhaupt dem Schnitte ein lebhaf-
teres Aussehen verleihen, so wird ein schwaches Gallenwasser
angemacht und dieses ganz wie die beiden letzteren Farben
aufgetragen. Zuletzt kommt die Grundfarbe, mit dem Schlag-
pinsel uͤber den Stock aufgeschlagen, von links nach rechts
und wieder zuruͤck. Durch das Zuruͤckschlagen fallen in die
ersten Tropfen noch einmal zweite Tropfen, welche sich durch
einen hellen Rand von den ersten abzeichnen und dem Mar-
mor ein huͤbsches Aussehen verleihen.
Schaͤrfer noch tritt dieser helle Rand hervor, wenn man
der Grundfarbe statt Seifenloͤsung einen Tropfen Steinoͤl
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(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/69>, abgerufen am 16.02.2025.
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