Farben, Pester, Marmorirfarben,
richtet man sich am besten in besonderen Fläschchen,
von denen jedes 100 Gramm zu fassen
vermag. Da eine füllt man mit 2/3 Theilen
Blau, das andere ebenso mit Roth. Braun setzt man 1/3
Theile weiches Wasser und 25 bis 30 Tropfen Galle zu.
Man berechnet dies aber so, daß noch ein kleiner freier Raum
im Fläschchen verbleibt, damit der Inhalt gut
durchgeschüttelt werden kann. Die blaue Farbe gießt
man dann in ein kleines Gläschen, die rothe aber in
einen kleinen weiten Topf. Das Sprengwasser besteht aus 1
Theil venetianischer Seife in 4 Theilen warmen Wasser.
Nachdem der Grund gut abgestrichen worden, nimmt man einen
Pinsel mit krummen gebogenen Borsten, taucht diesen in die
blaue Farbe, rührt gut um, klopft wieder etwas aus
und trägt mit leichtem Schlage über den
Zeigefinger der linken Hand 3 bis 4 Tropfen nebeneinander
auf die Grundfläche, jedoch so, daß 1 Tropfen nahe
an den anderen zu stehen kommt; höchstens 4 Tropfen
müssen genügen, um fast die
ganze Grundfläche zu bedecken. Dann nimmt man den
größeren Reisstrohpinsel, welcher halbmal so groß
als der Schlag- pinsel ist, taucht diesen in die rothe Farbe, rührt gut
um und schlägt ihn innerhalb des Topfes an den
Seitenwänden wieder aus. Als feste Unterlage zum
Auftragen mit diesem großen Pinsel dient ein etwa 30
Centimeter langer und 2 bis 3 Centimeter dicker Stock aus
hartem Holz. Man schlägt den Pinsel mit rother Farbe
über diesen Stock, von rechts nach links in kurzen,
schnellen Schlägen, wodurch man kleine, dicht
nebeneinander stehende Tropfen erhält, die man mit
kleinen, über den Zeigefinger zu schlagenden
Pinseln nicht erreicht.
Das Sprengwasser wird auf dieselbe Weise aufgetragen, doch
muß man dabei noch kürzer und noch schneller
schlagen, von rechts nach links, dich nebeneinander, aber ja
nicht mehr rückwärts, denn dadurch
würden die Adern zerreißen.. Das Adernetz steht aber
nicht augenblicklich in der erforder- lichen Feinheit, es
zieht sich erst nach und nach zusammen. In dieser Hinsicht
unterscheidet sich das Seifensprengwasser von dem
Gallenwasser. Beim Gallenwasser muß die Stärke
Farben, Pester, Marmorirfarben,
richtet man sich am besten in besonderen Flaͤschchen,
von denen jedes 100 Gramm zu fassen
vermag. Da eine fuͤllt man mit ⅔ Theilen
Blau, das andere ebenso mit Roth. Braun setzt man ⅓
Theile weiches Wasser und 25 bis 30 Tropfen Galle zu.
Man berechnet dies aber so, daß noch ein kleiner freier Raum
im Flaͤschchen verbleibt, damit der Inhalt gut
durchgeschuͤttelt werden kann. Die blaue Farbe gießt
man dann in ein kleines Glaͤschen, die rothe aber in
einen kleinen weiten Topf. Das Sprengwasser besteht aus 1
Theil venetianischer Seife in 4 Theilen warmen Wasser.
Nachdem der Grund gut abgestrichen worden, nimmt man einen
Pinsel mit krummen gebogenen Borsten, taucht diesen in die
blaue Farbe, ruͤhrt gut um, klopft wieder etwas aus
und traͤgt mit leichtem Schlage uͤber den
Zeigefinger der linken Hand 3 bis 4 Tropfen nebeneinander
auf die Grundflaͤche, jedoch so, daß 1 Tropfen nahe
an den anderen zu stehen kommt; hoͤchstens 4 Tropfen
muͤssen genuͤgen, um fast die
ganze Grundflaͤche zu bedecken. Dann nimmt man den
groͤßeren Reisstrohpinsel, welcher halbmal so groß
als der Schlag- pinsel ist, taucht diesen in die rothe Farbe, ruͤhrt gut
um und schlaͤgt ihn innerhalb des Topfes an den
Seitenwaͤnden wieder aus. Als feste Unterlage zum
Auftragen mit diesem großen Pinsel dient ein etwa 30
Centimeter langer und 2 bis 3 Centimeter dicker Stock aus
hartem Holz. Man schlaͤgt den Pinsel mit rother Farbe
uͤber diesen Stock, von rechts nach links in kurzen,
schnellen Schlaͤgen, wodurch man kleine, dicht
nebeneinander stehende Tropfen erhaͤlt, die man mit
kleinen, uͤber den Zeigefinger zu schlagenden
Pinseln nicht erreicht.
Das Sprengwasser wird auf dieselbe Weise aufgetragen, doch
muß man dabei noch kuͤrzer und noch schneller
schlagen, von rechts nach links, dich nebeneinander, aber ja
nicht mehr ruͤckwaͤrts, denn dadurch
wuͤrden die Adern zerreißen.. Das Adernetz steht aber
nicht augenblicklich in der erforder- lichen Feinheit, es
zieht sich erst nach und nach zusammen. In dieser Hinsicht
unterscheidet sich das Seifensprengwasser von dem
Gallenwasser. Beim Gallenwasser muß die Staͤrke
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Farben, Pester, Marmorirfarben, richtet man sich am besten
in besonderen Flaͤschchen, von denen jedes 100 Gramm zu
fassen vermag. Da eine fuͤllt man mit ⅔ Theilen Blau,
das andere ebenso mit Roth. Braun setzt man ⅓ Theile
weiches Wasser und 25 bis 30 Tropfen Galle zu. Man
berechnet dies aber so, daß noch ein kleiner freier Raum im
Flaͤschchen verbleibt, damit der Inhalt gut durchgeschuͤttelt
werden kann. Die blaue Farbe gießt man dann in ein
kleines Glaͤschen, die rothe aber in einen kleinen weiten
Topf. Das Sprengwasser besteht aus 1 Theil venetianischer
Seife in 4 Theilen warmen Wasser. Nachdem der Grund
gut abgestrichen worden, nimmt man einen Pinsel mit
krummen gebogenen Borsten, taucht diesen in die blaue
Farbe, ruͤhrt gut um, klopft wieder etwas aus und traͤgt
mit leichtem Schlage uͤber den Zeigefinger der linken Hand
3 bis 4 Tropfen nebeneinander auf die Grundflaͤche, jedoch
so, daß 1 Tropfen nahe an den anderen zu stehen kommt;
hoͤchstens 4 Tropfen muͤssen genuͤgen, um fast die ganze
Grundflaͤche zu bedecken. Dann nimmt man den groͤßeren
Reisstrohpinsel, welcher halbmal so groß als der Schlag-
pinsel ist, taucht diesen in die rothe Farbe, ruͤhrt gut um
und schlaͤgt ihn innerhalb des Topfes an den Seitenwaͤnden
wieder aus. Als feste Unterlage zum Auftragen mit diesem
großen Pinsel dient ein etwa 30 Centimeter langer und
2 bis 3 Centimeter dicker Stock aus hartem Holz. Man
schlaͤgt den Pinsel mit rother Farbe uͤber diesen Stock, von
rechts nach links in kurzen, schnellen Schlaͤgen, wodurch
man kleine, dicht nebeneinander stehende Tropfen erhaͤlt, die
man mit kleinen, uͤber den Zeigefinger zu schlagenden Pinseln
nicht erreicht.
Das Sprengwasser wird auf dieselbe Weise aufgetragen,
doch muß man dabei noch kuͤrzer und noch schneller schlagen,
von rechts nach links, dich nebeneinander, aber ja nicht
mehr ruͤckwaͤrts, denn dadurch wuͤrden die Adern zerreißen..
Das Adernetz steht aber nicht augenblicklich in der erforder-
lichen Feinheit, es zieht sich erst nach und nach zusammen.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich das Seifensprengwasser
von dem Gallenwasser. Beim Gallenwasser muß die Staͤrke
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(2013-07-22T15:09:30Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/53>, abgerufen am 16.02.2025.
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