Unter dieser sonderbaren Bezeichnung (molten
metallic Paper) ist in Amerika ein Papier auf den Markt
gekommen, welches in ähnlicher Weise wie marmorirtes Papier
her- gestellt wird. Anstatt Wasserfarbe wurden Oelfarben
benützt, d. h. Oelfarben, wie solche zum Malen und
Anstreichen ver- wendet werden. Diese werden mit Terpentinspiritus
verdünnt, bis sie die Consistenz gemischter, zum Bemalen von
Holz- werk gebräuchlicher Farben haben. Beim Auftragen
dieser Farben benützt man eine Wanne aus Zinkblech oder
anderem Stoff von solcher Größe, daß das zu färbende
Papier ganz darin Platz findet. Die Wanne wird beinahe mit
Wasser gefüllt und eine geringe Menge Terpentinspiritus in
Tropfen darauf gespritzt, bis sich eine dünne Haut auf dem
Wasser bildet. Die dünne Oelfarbe, mit der man das Papier
färben will, wird dann auf die Terpentinschicht gesprengt
und ver- theilt sich darauf. Man giebt nur so viel Farbe, wie
man auf das Papier bringen will. Ein kräftiger Bogen
weißen Papieres wird dann sorgfältig auf die Farbe in der
Wanne gelegt, wie beim Marmoriren. Die Farbe bleibt
daran haften, wenn man es entfernt, und dann hat man das Papier
nur zum Trocknen aufzuhängen. Will man Bronze- farben in dem
Bilde haben, so kann man dieselben auf die Oelfarben in die Wanne geben oder mit denselben
vorher mischen. Soll das Papier einfach gefärbt sein,
so wird es getrocknet, wie es aus der Wanne kommt; soll es
aber Reliefs erhalten, so müssen diese in feuchtem Zustande
ein- gepreßt werden. Ist die Farbe in der Wanne durch
das Auflegen eines Papierbogens erschöpft, so muß sie
von neuem aufgetragen werden, nachdem vorher die Terpentin- haut
erneuert wurde.
Gefärbtes und bronzirtes Papier dieser Art soll
eine eigenthümliche wolkige Oelfarbenfläche zeigen
und äußerst glänzend aussehen, wenn es noch
gefirnißt wird. Rauhes Whatmanzeichenpapier ist dazu mit Erfolg
benützt worden, jedoch kann man auch jedes andere Papier
dazu nehmen.
Schmelzmetallpapier.
Unter dieser sonderbaren Bezeichnung (molten
metallic Paper) ist in Amerika ein Papier auf den Markt
gekommen, welches in aͤhnlicher Weise wie marmorirtes Papier
her- gestellt wird. Anstatt Wasserfarbe wurden Oelfarben
benuͤtzt, d. h. Oelfarben, wie solche zum Malen und
Anstreichen ver- wendet werden. Diese werden mit Terpentinspiritus
verduͤnnt, bis sie die Consistenz gemischter, zum Bemalen von
Holz- werk gebraͤuchlicher Farben haben. Beim Auftragen
dieser Farben benuͤtzt man eine Wanne aus Zinkblech oder
anderem Stoff von solcher Groͤße, daß das zu faͤrbende
Papier ganz darin Platz findet. Die Wanne wird beinahe mit
Wasser gefuͤllt und eine geringe Menge Terpentinspiritus in
Tropfen darauf gespritzt, bis sich eine duͤnne Haut auf dem
Wasser bildet. Die duͤnne Oelfarbe, mit der man das Papier
faͤrben will, wird dann auf die Terpentinschicht gesprengt
und ver- theilt sich darauf. Man giebt nur so viel Farbe, wie
man auf das Papier bringen will. Ein kraͤftiger Bogen
weißen Papieres wird dann sorgfaͤltig auf die Farbe in der
Wanne gelegt, wie beim Marmoriren. Die Farbe bleibt
daran haften, wenn man es entfernt, und dann hat man das Papier
nur zum Trocknen aufzuhaͤngen. Will man Bronze- farben in dem
Bilde haben, so kann man dieselben auf die Oelfarben in die Wanne geben oder mit denselben
vorher mischen. Soll das Papier einfach gefaͤrbt sein,
so wird es getrocknet, wie es aus der Wanne kommt; soll es
aber Reliefs erhalten, so muͤssen diese in feuchtem Zustande
ein- gepreßt werden. Ist die Farbe in der Wanne durch
das Auflegen eines Papierbogens erschoͤpft, so muß sie
von neuem aufgetragen werden, nachdem vorher die Terpentin- haut
erneuert wurde.
Gefaͤrbtes und bronzirtes Papier dieser Art soll
eine eigenthuͤmliche wolkige Oelfarbenflaͤche zeigen
und aͤußerst glaͤnzend aussehen, wenn es noch
gefirnißt wird. Rauhes Whatmanzeichenpapier ist dazu mit Erfolg
benuͤtzt worden, jedoch kann man auch jedes andere Papier
dazu nehmen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0149"n="140"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Schmelzmetallpapier.</hi></head><lb/><p>Unter dieser sonderbaren Bezeichnung (<hirendition="#aq">molten
metallic<lb/>
Paper</hi>) ist in Amerika ein Papier auf den Markt
gekommen,<lb/>
welches in aͤhnlicher Weise wie marmorirtes Papier
her-<lb/>
gestellt wird. Anstatt Wasserfarbe wurden Oelfarben
benuͤtzt,<lb/>
d. h. Oelfarben, wie solche zum Malen und
Anstreichen ver-<lb/>
wendet werden. Diese werden mit Terpentinspiritus
verduͤnnt,<lb/>
bis sie die Consistenz gemischter, zum Bemalen von
Holz-<lb/>
werk gebraͤuchlicher Farben haben. Beim Auftragen
dieser<lb/>
Farben benuͤtzt man eine Wanne aus Zinkblech oder
anderem<lb/>
Stoff von solcher Groͤße, daß das zu faͤrbende
Papier ganz<lb/>
darin Platz findet. Die Wanne wird beinahe mit
Wasser<lb/>
gefuͤllt und eine geringe Menge Terpentinspiritus in
Tropfen<lb/>
darauf gespritzt, bis sich eine duͤnne Haut auf dem
Wasser<lb/>
bildet. Die duͤnne Oelfarbe, mit der man das Papier
faͤrben<lb/>
will, wird dann auf die Terpentinschicht gesprengt
und ver-<lb/>
theilt sich darauf. Man giebt nur so viel Farbe, wie
man<lb/>
auf das Papier bringen will. Ein kraͤftiger Bogen
weißen<lb/>
Papieres wird dann sorgfaͤltig auf die Farbe in der
Wanne<lb/>
gelegt, wie beim Marmoriren. Die Farbe bleibt
daran<lb/>
haften, wenn man es entfernt, und dann hat man das<lb/>
Papier
nur zum Trocknen aufzuhaͤngen. Will man Bronze-<lb/>
farben in dem
Bilde haben, so kann man dieselben auf die<lb/><hirendition="#i">Oelfarben in die Wanne geben oder mit denselben
vorher</hi><lb/>
mischen. Soll das Papier einfach gefaͤrbt sein,
so wird es<lb/>
getrocknet, wie es aus der Wanne kommt; soll es
aber<lb/>
Reliefs erhalten, so muͤssen diese in feuchtem Zustande
ein-<lb/>
gepreßt werden. Ist die Farbe in der Wanne durch
das<lb/>
Auflegen eines Papierbogens erschoͤpft, so muß sie
von<lb/>
neuem aufgetragen werden, nachdem vorher die Terpentin-<lb/>
haut
erneuert wurde.</p><lb/><p>Gefaͤrbtes und bronzirtes Papier dieser Art soll
eine<lb/>
eigenthuͤmliche wolkige Oelfarbenflaͤche zeigen
und aͤußerst<lb/>
glaͤnzend aussehen, wenn es noch
gefirnißt wird. Rauhes<lb/>
Whatmanzeichenpapier ist dazu mit Erfolg
benuͤtzt worden,<lb/>
jedoch kann man auch jedes andere Papier
dazu nehmen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[140/0149]
Schmelzmetallpapier.
Unter dieser sonderbaren Bezeichnung (molten metallic
Paper) ist in Amerika ein Papier auf den Markt gekommen,
welches in aͤhnlicher Weise wie marmorirtes Papier her-
gestellt wird. Anstatt Wasserfarbe wurden Oelfarben benuͤtzt,
d. h. Oelfarben, wie solche zum Malen und Anstreichen ver-
wendet werden. Diese werden mit Terpentinspiritus verduͤnnt,
bis sie die Consistenz gemischter, zum Bemalen von Holz-
werk gebraͤuchlicher Farben haben. Beim Auftragen dieser
Farben benuͤtzt man eine Wanne aus Zinkblech oder anderem
Stoff von solcher Groͤße, daß das zu faͤrbende Papier ganz
darin Platz findet. Die Wanne wird beinahe mit Wasser
gefuͤllt und eine geringe Menge Terpentinspiritus in Tropfen
darauf gespritzt, bis sich eine duͤnne Haut auf dem Wasser
bildet. Die duͤnne Oelfarbe, mit der man das Papier faͤrben
will, wird dann auf die Terpentinschicht gesprengt und ver-
theilt sich darauf. Man giebt nur so viel Farbe, wie man
auf das Papier bringen will. Ein kraͤftiger Bogen weißen
Papieres wird dann sorgfaͤltig auf die Farbe in der Wanne
gelegt, wie beim Marmoriren. Die Farbe bleibt daran
haften, wenn man es entfernt, und dann hat man das
Papier nur zum Trocknen aufzuhaͤngen. Will man Bronze-
farben in dem Bilde haben, so kann man dieselben auf die
Oelfarben in die Wanne geben oder mit denselben vorher
mischen. Soll das Papier einfach gefaͤrbt sein, so wird es
getrocknet, wie es aus der Wanne kommt; soll es aber
Reliefs erhalten, so muͤssen diese in feuchtem Zustande ein-
gepreßt werden. Ist die Farbe in der Wanne durch das
Auflegen eines Papierbogens erschoͤpft, so muß sie von
neuem aufgetragen werden, nachdem vorher die Terpentin-
haut erneuert wurde.
Gefaͤrbtes und bronzirtes Papier dieser Art soll eine
eigenthuͤmliche wolkige Oelfarbenflaͤche zeigen und aͤußerst
glaͤnzend aussehen, wenn es noch gefirnißt wird. Rauhes
Whatmanzeichenpapier ist dazu mit Erfolg benuͤtzt worden,
jedoch kann man auch jedes andere Papier dazu nehmen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/149>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.