Pariserblau, dem man durch Zusatz von Kremserweiß ebenfalls
hellere Färbung giebt; andere Farbentöne in
Blau werden durch Ultramarinblau oder Berlinerblau erzielt.
Zu Schwarz nimmt man Frankfurter- oder Rauchschwarz. -
Um nun diesen Farben den nöthigen Grund, der das
Gold haften läßt, zu geben, wird Gelatine, besser aber
noch Gummi arabicum in Wasser aufgelöst, dem jedoch
etwas Salzsäure zuzusetzen ist, und zwar so, daß man das
Wasser mit dem Zusatze der Säure bequem auf der Zunge
erleiden kann. Der Gummi darf jedoch nicht allzu dünn
gemacht werden und soll die Consistenz eines gut
flüssigen Leimes haben, damit er nicht zu viel von
seiner Klebfähigkeit ein- büßt. Nachdem der
Gummi durch einen Lappen, am besten alte Leinwand,
gedrückt ist, so daß alle Unreinheiten ent- fernt sind,
setzt man die betreffende Farbe hinzu, die jedoch mindestens 24
Stunden stehen muß, ehe man sie in Ge- brauch nimmt. Falls sich
beim Gebrauche die Farbe als zu dick erweist, verdünnt
man dieselbe mit derselben Lösung von Wasser und
Salzsäure, die man bei der Auflösung des Gummi
verwendet hat. Die Säure hat den Zweck, den
Auflösungsproceß des Grundes bei Anwendung der
ge- heizten Rolle zu beschleunigen. Um das
"Feuer" der rothen Farbe zu erhöhen,
giebt man je nach Menge der Farbe ein bis drei Tropfen
Salmiakgeist hinzu, doch hüte man sich vor dem Uebermaß,
denn nur ein Tropfen über das Maß macht aus dem
prächtigen Roth des Carmin eine häßliche,
blaurothe Farbe.
Die zu vergoldenden Schnitte werden am besten in der Presse
gefärbt, damit die Farbe nicht eindringen kann,
sowie man nach dem Trockenwerden derselben sofort wieder
mit dem Abglätten der Schnitte beginnen kann. Die
Schnitte werden einzeln in die Ciselirmaschine gesetzt, Gold
auf- getragen und mit der Rolle angedrückt. Das Gold
erscheint nun in der Zeichnung der Rolle blank auf dem
Schnitte, während die übrigen Partien des
letzteren nach Entfernung des überflüssigen
Goldes den geglätteten Farbenschnitt zeigen. Hierbei ist
nun das Muster gleich einer Vergolde- platte in der Rolle
angebracht.
Pariserblau, dem man durch Zusatz von Kremserweiß ebenfalls
hellere Faͤrbung giebt; andere Farbentoͤne in
Blau werden durch Ultramarinblau oder Berlinerblau erzielt.
Zu Schwarz nimmt man Frankfurter- oder Rauchschwarz. –
Um nun diesen Farben den noͤthigen Grund, der das
Gold haften laͤßt, zu geben, wird Gelatine, besser aber
noch Gummi arabicum in Wasser aufgeloͤst, dem jedoch
etwas Salzsaͤure zuzusetzen ist, und zwar so, daß man das
Wasser mit dem Zusatze der Saͤure bequem auf der Zunge
erleiden kann. Der Gummi darf jedoch nicht allzu duͤnn
gemacht werden und soll die Consistenz eines gut
fluͤssigen Leimes haben, damit er nicht zu viel von
seiner Klebfaͤhigkeit ein- buͤßt. Nachdem der
Gummi durch einen Lappen, am besten alte Leinwand,
gedruͤckt ist, so daß alle Unreinheiten ent- fernt sind,
setzt man die betreffende Farbe hinzu, die jedoch mindestens 24
Stunden stehen muß, ehe man sie in Ge- brauch nimmt. Falls sich
beim Gebrauche die Farbe als zu dick erweist, verduͤnnt
man dieselbe mit derselben Loͤsung von Wasser und
Salzsaͤure, die man bei der Aufloͤsung des Gummi
verwendet hat. Die Saͤure hat den Zweck, den
Aufloͤsungsproceß des Grundes bei Anwendung der
ge- heizten Rolle zu beschleunigen. Um das
„Feuer‟ der rothen Farbe zu erhoͤhen,
giebt man je nach Menge der Farbe ein bis drei Tropfen
Salmiakgeist hinzu, doch huͤte man sich vor dem Uebermaß,
denn nur ein Tropfen uͤber das Maß macht aus dem
praͤchtigen Roth des Carmin eine haͤßliche,
blaurothe Farbe.
Die zu vergoldenden Schnitte werden am besten in der Presse
gefaͤrbt, damit die Farbe nicht eindringen kann,
sowie man nach dem Trockenwerden derselben sofort wieder
mit dem Abglaͤtten der Schnitte beginnen kann. Die
Schnitte werden einzeln in die Ciselirmaschine gesetzt, Gold
auf- getragen und mit der Rolle angedruͤckt. Das Gold
erscheint nun in der Zeichnung der Rolle blank auf dem
Schnitte, waͤhrend die uͤbrigen Partien des
letzteren nach Entfernung des uͤberfluͤssigen
Goldes den geglaͤtteten Farbenschnitt zeigen. Hierbei ist
nun das Muster gleich einer Vergolde- platte in der Rolle
angebracht.
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[90/0100]
Pariserblau, dem man durch Zusatz von Kremserweiß
ebenfalls hellere Faͤrbung giebt; andere Farbentoͤne in Blau
werden durch Ultramarinblau oder Berlinerblau erzielt. Zu
Schwarz nimmt man Frankfurter- oder Rauchschwarz. –
Um nun diesen Farben den noͤthigen Grund, der das Gold
haften laͤßt, zu geben, wird Gelatine, besser aber noch
Gummi arabicum in Wasser aufgeloͤst, dem jedoch etwas
Salzsaͤure zuzusetzen ist, und zwar so, daß man das Wasser
mit dem Zusatze der Saͤure bequem auf der Zunge erleiden
kann. Der Gummi darf jedoch nicht allzu duͤnn gemacht
werden und soll die Consistenz eines gut fluͤssigen Leimes
haben, damit er nicht zu viel von seiner Klebfaͤhigkeit ein-
buͤßt. Nachdem der Gummi durch einen Lappen, am besten
alte Leinwand, gedruͤckt ist, so daß alle Unreinheiten ent-
fernt sind, setzt man die betreffende Farbe hinzu, die jedoch
mindestens 24 Stunden stehen muß, ehe man sie in Ge-
brauch nimmt. Falls sich beim Gebrauche die Farbe als zu
dick erweist, verduͤnnt man dieselbe mit derselben Loͤsung
von Wasser und Salzsaͤure, die man bei der Aufloͤsung des
Gummi verwendet hat. Die Saͤure hat den Zweck, den Aufloͤsungsproceß des Grundes bei Anwendung der ge-
heizten Rolle zu beschleunigen. Um das „Feuer‟ der rothen
Farbe zu erhoͤhen, giebt man je nach Menge der Farbe
ein bis drei Tropfen Salmiakgeist hinzu, doch huͤte man
sich vor dem Uebermaß, denn nur ein Tropfen uͤber das
Maß macht aus dem praͤchtigen Roth des Carmin eine
haͤßliche, blaurothe Farbe.
Die zu vergoldenden Schnitte werden am besten in der
Presse gefaͤrbt, damit die Farbe nicht eindringen kann, sowie
man nach dem Trockenwerden derselben sofort wieder mit
dem Abglaͤtten der Schnitte beginnen kann. Die Schnitte
werden einzeln in die Ciselirmaschine gesetzt, Gold auf-
getragen und mit der Rolle angedruͤckt. Das Gold erscheint
nun in der Zeichnung der Rolle blank auf dem Schnitte,
waͤhrend die uͤbrigen Partien des letzteren nach Entfernung
des uͤberfluͤssigen Goldes den geglaͤtteten Farbenschnitt
zeigen. Hierbei ist nun das Muster gleich einer Vergolde-
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(2013-07-22T15:09:30Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/100>, abgerufen am 16.02.2025.
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