[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 12. Zürich, 1744.Versuch über den Ursprung Jn Africa (gleich wir in den Sammlungen Aber ich muß alle andere vorbeygehen, um für- denn
Verſuch uͤber den Urſprung Jn Africa (gleich wir in den Sammlungen Aber ich muß alle andere vorbeygehen, um fuͤr- denn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0050" n="48"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verſuch uͤber den Urſprung</hi> </fw><lb/> <p>Jn Africa (gleich wir in den Sammlungen<lb/> des unermuͤdeten Hrn. Purchas leſen) hat ein<lb/> Hauffen derſelben, deſſen Anfuͤhrer in ein Weibs-<lb/> bild verliebt war, durch Gewalt und Kriegsliſt<lb/> denen Portugieſen eine Veſtung abgenommen.</p><lb/> <p>Aber ich muß alle andere vorbeygehen, um fuͤr-<lb/> nehmlich das Lob zweyer ihrer Monarchen in Jn-<lb/> dien, welche ihres gleichen nicht gehabt, zu erhe-<lb/> ben: Der erſte war <hi rendition="#fr">Perimal</hi> der Praͤchtige, ein<lb/> uͤberaus gelahrter und gutherziger Printz, dem die<lb/> Malabaren in der Hitz ihres Eifers einen Tempel<lb/> geweyhet, welcher auf 700. Pfeilern ſtehet, die,<lb/> nach des Maffeus Meynung, des Agrippa ſeinem<lb/> in dem Pantheon nichts nachgeben. Der andre,<lb/><hi rendition="#fr">Hanimant</hi> der Wunderwuͤrdige, Perimals Vet-<lb/> ter und Nachfolger, deſſen Wiſſenſchaft ſo groß<lb/> geweſen, daß ſeine Anhaͤnger zweifelten, ob es<lb/> moͤglich waͤre, daß eben dieſes weiſe Geſchlecht<lb/> es wol auf einen ſo hohen Staffel der Vollkom-<lb/> menheit zu bringen im Stand waͤre; und daher lie-<lb/> ber glaubten, er und ſein Stamme waͤren eine in Af-<lb/> fen vergeſtaltete Art Goͤtter: Der Zahn war ſein,<lb/> den die Portugieſen An. 1559. in Biſnagar weg-<lb/> genommen, und fuͤr welchen die Jndigner, nach<lb/> Linſchottens Bericht, die entſetzliche Summe von<lb/> 700000. Ducaten angeboten haben. Noch ſoll<lb/> ich endlich dieſe Materie nicht fahren laſſen, ohne mit<lb/> aller gebuͤhrender Hochachtung Oran Outangs des<lb/> Groſſen, des lezten von dieſer Linie, deſſen un-<lb/> gluͤckſeliges Schickſal gewollt hat, daß er in die<lb/> Haͤnde der Europaͤer fiele, Meldung zu thun:<lb/> Oran Outangs, deſſen Werth wir nicht kennen;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">denn</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0050]
Verſuch uͤber den Urſprung
Jn Africa (gleich wir in den Sammlungen
des unermuͤdeten Hrn. Purchas leſen) hat ein
Hauffen derſelben, deſſen Anfuͤhrer in ein Weibs-
bild verliebt war, durch Gewalt und Kriegsliſt
denen Portugieſen eine Veſtung abgenommen.
Aber ich muß alle andere vorbeygehen, um fuͤr-
nehmlich das Lob zweyer ihrer Monarchen in Jn-
dien, welche ihres gleichen nicht gehabt, zu erhe-
ben: Der erſte war Perimal der Praͤchtige, ein
uͤberaus gelahrter und gutherziger Printz, dem die
Malabaren in der Hitz ihres Eifers einen Tempel
geweyhet, welcher auf 700. Pfeilern ſtehet, die,
nach des Maffeus Meynung, des Agrippa ſeinem
in dem Pantheon nichts nachgeben. Der andre,
Hanimant der Wunderwuͤrdige, Perimals Vet-
ter und Nachfolger, deſſen Wiſſenſchaft ſo groß
geweſen, daß ſeine Anhaͤnger zweifelten, ob es
moͤglich waͤre, daß eben dieſes weiſe Geſchlecht
es wol auf einen ſo hohen Staffel der Vollkom-
menheit zu bringen im Stand waͤre; und daher lie-
ber glaubten, er und ſein Stamme waͤren eine in Af-
fen vergeſtaltete Art Goͤtter: Der Zahn war ſein,
den die Portugieſen An. 1559. in Biſnagar weg-
genommen, und fuͤr welchen die Jndigner, nach
Linſchottens Bericht, die entſetzliche Summe von
700000. Ducaten angeboten haben. Noch ſoll
ich endlich dieſe Materie nicht fahren laſſen, ohne mit
aller gebuͤhrender Hochachtung Oran Outangs des
Groſſen, des lezten von dieſer Linie, deſſen un-
gluͤckſeliges Schickſal gewollt hat, daß er in die
Haͤnde der Europaͤer fiele, Meldung zu thun:
Oran Outangs, deſſen Werth wir nicht kennen;
denn
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