[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 11. Zürich, 1743.Hr. Pr. Gottscheds Schreiben wendig vor jenem gelten. Heißt dieses nichtludere in re seria? XIV. Eure letzte Anmerckung von der wichti- Daferne ihr nun, wie ich nicht zweifeln darf, Freund-
Hr. Pr. Gottſcheds Schreiben wendig vor jenem gelten. Heißt dieſes nichtludere in re ſeria? XIV. Eure letzte Anmerckung von der wichti- Daferne ihr nun, wie ich nicht zweifeln darf, Freund-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0024" n="22"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hr. Pr. Gottſcheds Schreiben</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">wendig vor jenem gelten.</hi> Heißt dieſes nicht<lb/><hi rendition="#aq">ludere in re ſeria?</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIV.</hi></hi> Eure letzte Anmerckung von der wichti-<lb/> gen Veraͤnderung, da ich in der letzten Auflage<lb/> meiner Dichtkunſt anſtatt meiner eigenen, lauter<lb/> Exempel von unſern beſten Dichtern eingeſchoben<lb/> habe, giebt mir wiedrum eine Probe, wie gluͤck-<lb/> lich ihr ſeyd, wenn ihr nur wollet, eine Sache nach<lb/> ihrem beſten Vortheil vorſtellig zu machen. Denn<lb/> da ſonſt dieſe vorgenommene Veraͤnderung in der<lb/> That eine Wirckung von dem Tadel der Schwei-<lb/> zer iſt, und hiemit als ein oͤffentliches Geſtaͤndniß<lb/> eines wichtigen Verſehens und der Begruͤndniß<lb/> ihres Tadels koͤnnte angeſehen werden; ſo habet<lb/> ihr eure Anmerckung ſo geſchickt zu drehen gewußt,<lb/> daß kaum jemand, der nicht von dieſem gantzen<lb/> Streite vollkommen unterrichtet iſt, die wahre Ur-<lb/> ſache dieſer vorgenommenen Veraͤnderungen und<lb/> dieſe fuͤr meine Ehre ſo nachtheiligen Folgen mer-<lb/> ken wird.</p><lb/> <p>Daferne ihr nun, wie ich nicht zweifeln darf,<lb/> aus allen dieſen Vorſtellungen begreiffen werdet,<lb/> wie uͤbel mein Anſehen durch dergleichen Ausdruͤ-<lb/> ke und eine ſolche zweydeutige Art meinen Wider-<lb/> ſachern zu begegnen verſorget iſt, ſo verlaſſe ich<lb/> mich darauf, daß ihr euch kuͤnftig in euern Ur-<lb/> theilen von mir und meinen Feinden beſſer in Acht<lb/> nehmen und eine groͤſſere Vorſichtigkeit brauchen<lb/> werdet. Denn ich ſage aufrichtig, daß ich euch<lb/> lieber unter den offentlicherklaͤrten Freunden der<lb/> Schweitzer ſehen wollte, als daß ihr euch derge-<lb/> ſtalt unter ſie und mich vertheilet, wenigſtens eure<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Freund-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0024]
Hr. Pr. Gottſcheds Schreiben
wendig vor jenem gelten. Heißt dieſes nicht
ludere in re ſeria?
XIV. Eure letzte Anmerckung von der wichti-
gen Veraͤnderung, da ich in der letzten Auflage
meiner Dichtkunſt anſtatt meiner eigenen, lauter
Exempel von unſern beſten Dichtern eingeſchoben
habe, giebt mir wiedrum eine Probe, wie gluͤck-
lich ihr ſeyd, wenn ihr nur wollet, eine Sache nach
ihrem beſten Vortheil vorſtellig zu machen. Denn
da ſonſt dieſe vorgenommene Veraͤnderung in der
That eine Wirckung von dem Tadel der Schwei-
zer iſt, und hiemit als ein oͤffentliches Geſtaͤndniß
eines wichtigen Verſehens und der Begruͤndniß
ihres Tadels koͤnnte angeſehen werden; ſo habet
ihr eure Anmerckung ſo geſchickt zu drehen gewußt,
daß kaum jemand, der nicht von dieſem gantzen
Streite vollkommen unterrichtet iſt, die wahre Ur-
ſache dieſer vorgenommenen Veraͤnderungen und
dieſe fuͤr meine Ehre ſo nachtheiligen Folgen mer-
ken wird.
Daferne ihr nun, wie ich nicht zweifeln darf,
aus allen dieſen Vorſtellungen begreiffen werdet,
wie uͤbel mein Anſehen durch dergleichen Ausdruͤ-
ke und eine ſolche zweydeutige Art meinen Wider-
ſachern zu begegnen verſorget iſt, ſo verlaſſe ich
mich darauf, daß ihr euch kuͤnftig in euern Ur-
theilen von mir und meinen Feinden beſſer in Acht
nehmen und eine groͤſſere Vorſichtigkeit brauchen
werdet. Denn ich ſage aufrichtig, daß ich euch
lieber unter den offentlicherklaͤrten Freunden der
Schweitzer ſehen wollte, als daß ihr euch derge-
ſtalt unter ſie und mich vertheilet, wenigſtens eure
Freund-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |