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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 7. Zürich, 1743.

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Von der Poesie des XVI. Jahrh.
Trinckgeld ist Gallentranck, der allen Danck
verbittert.
Die bleichen Wangen mit Glantz-
staube bestäuben. Der Ueberfluß nistet nicht,
wo keine Sicherheit ist. Einen Hagel kochen.
Des Reichen Witz liegt in der Tasche. Grosse
Leute stossen sich in der Enge ab. Der Blin-
de
muß den Lahmen tragen. Die Leber ge-
gessen haben. Ein Held mit trösten seyn. Die
Kleinmuth durch Standhaftigkeit dämmen. Auch
das schuldige Blut nagt einem Menschen den
Muth. Pluto trug ihn in eine Kammer. Neid
kochen.
Seine Brunst im Schnee abbaden.
Die Schand muß sich auf euch enden.

Jch erinnere mich, daß dieser Verfasser selbst
in seinen Wercken folgender poetischer Schrif-
ten Meldung thut, welche von ihm verfertiget
worden seyn: Die Schwalben- und Spatzen-
hetze;
das Gauchslob; der Rathschlag von
Erweiterung der Höllen;
die Hofsuppe. Kei-
nes von diesen Stücken ist mir noch zur Zeit
in die Hände gekommen. Wenn sie mit schmu-
zigen Vorstellungen nicht besudelt sind, so läßt uns
die Materie von dem Witze des Verfassers et-
was verhoffen, welches der Aufmerksamkeit,
und des Aufhebens nicht unwürdig wäre.

Die Fortsetzung wird in dem folgenden
Stücke kommen.

Aben-

Von der Poeſie des XVI. Jahrh.
Trinckgeld iſt Gallentranck, der allen Danck
verbittert.
Die bleichen Wangen mit Glantz-
ſtaube beſtaͤuben. Der Ueberfluß niſtet nicht,
wo keine Sicherheit iſt. Einen Hagel kochen.
Des Reichen Witz liegt in der Taſche. Groſſe
Leute ſtoſſen ſich in der Enge ab. Der Blin-
de
muß den Lahmen tragen. Die Leber ge-
geſſen haben. Ein Held mit troͤſten ſeyn. Die
Kleinmuth durch Standhaftigkeit daͤmmen. Auch
das ſchuldige Blut nagt einem Menſchen den
Muth. Pluto trug ihn in eine Kammer. Neid
kochen.
Seine Brunſt im Schnee abbaden.
Die Schand muß ſich auf euch enden.

Jch erinnere mich, daß dieſer Verfaſſer ſelbſt
in ſeinen Wercken folgender poetiſcher Schrif-
ten Meldung thut, welche von ihm verfertiget
worden ſeyn: Die Schwalben- und Spatzen-
hetze;
das Gauchslob; der Rathſchlag von
Erweiterung der Hoͤllen;
die Hofſuppe. Kei-
nes von dieſen Stuͤcken iſt mir noch zur Zeit
in die Haͤnde gekommen. Wenn ſie mit ſchmu-
zigen Vorſtellungen nicht beſudelt ſind, ſo laͤßt uns
die Materie von dem Witze des Verfaſſers et-
was verhoffen, welches der Aufmerkſamkeit,
und des Aufhebens nicht unwuͤrdig waͤre.

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Stuͤcke kommen.

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[80/0080] Von der Poeſie des XVI. Jahrh. Trinckgeld iſt Gallentranck, der allen Danck verbittert. Die bleichen Wangen mit Glantz- ſtaube beſtaͤuben. Der Ueberfluß niſtet nicht, wo keine Sicherheit iſt. Einen Hagel kochen. Des Reichen Witz liegt in der Taſche. Groſſe Leute ſtoſſen ſich in der Enge ab. Der Blin- de muß den Lahmen tragen. Die Leber ge- geſſen haben. Ein Held mit troͤſten ſeyn. Die Kleinmuth durch Standhaftigkeit daͤmmen. Auch das ſchuldige Blut nagt einem Menſchen den Muth. Pluto trug ihn in eine Kammer. Neid kochen. Seine Brunſt im Schnee abbaden. Die Schand muß ſich auf euch enden. Jch erinnere mich, daß dieſer Verfaſſer ſelbſt in ſeinen Wercken folgender poetiſcher Schrif- ten Meldung thut, welche von ihm verfertiget worden ſeyn: Die Schwalben- und Spatzen- hetze; das Gauchslob; der Rathſchlag von Erweiterung der Hoͤllen; die Hofſuppe. Kei- nes von dieſen Stuͤcken iſt mir noch zur Zeit in die Haͤnde gekommen. Wenn ſie mit ſchmu- zigen Vorſtellungen nicht beſudelt ſind, ſo laͤßt uns die Materie von dem Witze des Verfaſſers et- was verhoffen, welches der Aufmerkſamkeit, und des Aufhebens nicht unwuͤrdig waͤre. Die Fortſetzung wird in dem folgenden Stuͤcke kommen. Aben-

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 7. Zürich, 1743, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung07_1743/80>, abgerufen am 24.11.2024.