[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742.zur III. Gottsch. Dichtk. gemacht: doch habe ich mich sowohl der Namenmei- Eben fen, die mit so vieler Gründlichkeit gegen seinen Versuch
gemacht worden, begegnen sollen; aber er hat es lieber bey der blossen Erkenntniß dieser Schuldigkeit bewenden lassen. Man durchgehe nachfolgendes Verzeichniß von Beschuldigungen, so von den Zürchischen Kunstlehrern in verschiedenen Wercken mit Nahmen gegen ihn gemachet wor- den; und erkundige sich hernach durch sein eigenes Nach- schlagen, ob und wo er auch nur den kleinsten Versuch ge- than, eine von denselben, gesetzt es wäre auch nur mit einigen scheinbaren Worten, von sich abzulehnen. Man wird finden, daß er deßfalls zum Anstoß seiner geringsten Schüler, welche zu ihrer Belehrung sich darnach mit der dazu nöthigen Lernensbegierde umgesehen hatten, als stumm und mundtodt geblieben. Critische Abhandlung von Gleichnissen. Bl. 170. 171. wird Hrn. Gottsched vorgehalten, daß er Eben daselbst Bl. 179. wird das Lob, welches Hr. Eben daselbst Bl. 198. wird Hr. Gottscheds Erörterung, zur III. Gottſch. Dichtk. gemacht: doch habe ich mich ſowohl der Namenmei- Eben fen, die mit ſo vieler Gruͤndlichkeit gegen ſeinen Verſuch
gemacht worden, begegnen ſollen; aber er hat es lieber bey der bloſſen Erkenntniß dieſer Schuldigkeit bewenden laſſen. Man durchgehe nachfolgendes Verzeichniß von Beſchuldigungen, ſo von den Zuͤrchiſchen Kunſtlehrern in verſchiedenen Wercken mit Nahmen gegen ihn gemachet wor- den; und erkundige ſich hernach durch ſein eigenes Nach- ſchlagen, ob und wo er auch nur den kleinſten Verſuch ge- than, eine von denſelben, geſetzt es waͤre auch nur mit einigen ſcheinbaren Worten, von ſich abzulehnen. Man wird finden, daß er deßfalls zum Anſtoß ſeiner geringſten Schuͤler, welche zu ihrer Belehrung ſich darnach mit der dazu noͤthigen Lernensbegierde umgeſehen hatten, als ſtumm und mundtodt geblieben. Critiſche Abhandlung von Gleichniſſen. Bl. 170. 171. wird Hrn. Gottſched vorgehalten, daß er Eben daſelbſt Bl. 179. wird das Lob, welches Hr. Eben daſelbſt Bl. 198. wird Hr. Gottſcheds Eroͤrterung, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0123" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zur <hi rendition="#aq">III.</hi> Gottſch. Dichtk.</hi></fw><lb/> gemacht: doch habe ich mich ſowohl der Namen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mei-</fw><lb/><note next="#f03" xml:id="f02" prev="#f01" place="foot" n="v">fen, die mit ſo vieler Gruͤndlichkeit gegen ſeinen <hi rendition="#fr">Verſuch</hi><lb/> gemacht worden, <hi rendition="#fr">begegnen ſollen;</hi> aber er hat es lieber<lb/> bey der bloſſen Erkenntniß dieſer Schuldigkeit bewenden<lb/> laſſen. Man durchgehe nachfolgendes Verzeichniß von<lb/> Beſchuldigungen, ſo von den Zuͤrchiſchen Kunſtlehrern in<lb/> verſchiedenen Wercken mit Nahmen gegen ihn gemachet wor-<lb/> den; und erkundige ſich hernach durch ſein eigenes Nach-<lb/> ſchlagen, ob und wo er auch nur den kleinſten Verſuch ge-<lb/> than, eine von denſelben, geſetzt es waͤre auch nur mit<lb/> einigen ſcheinbaren Worten, von ſich abzulehnen. Man<lb/> wird finden, daß er deßfalls zum Anſtoß ſeiner geringſten<lb/> Schuͤler, welche zu ihrer Belehrung ſich darnach mit der<lb/> dazu noͤthigen Lernensbegierde umgeſehen hatten, als ſtumm<lb/> und mundtodt geblieben.<lb/><floatingText xml:id="t01" next="#t02"><body><div n="1"><head><hi rendition="#fr">Critiſche Abhandlung von Gleichniſſen.</hi></head><lb/><p>Bl. 170. 171. wird Hrn. Gottſched vorgehalten, daß er<lb/> eine Stelle aus Canitzen Gedichten, wo er Virgils Charac-<lb/> ter der Dido erhebet, auf eine unverſtaͤndige Weiſe verbeſ-<lb/> ſern wollen, aber wuͤrcklich verderbet, und den Character,<lb/> den er doch anpreiſet, gantz verſtellt habe. Siehe Gottſch.<lb/> Dichtk. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Cap. §. 5.</p><lb/><p>Eben daſelbſt Bl. 179. wird das Lob, welches Hr.<lb/> Gottſched Amthors Ueberſetzung von der Rede der erzuͤrn-<lb/> ten Dido beym Virgil, beygeleget, in eine critiſche Unter-<lb/> ſuchung genommen, und als ein Beweis von deſſen uͤblem<lb/> Geſchmack angegeben. S. Gottſch. Dk. <hi rendition="#aq">X.</hi> Cap. §. 4.</p><lb/><p>Eben daſelbſt Bl. 198. wird Hr. Gottſcheds Eroͤrterung,<lb/> wie ferne die Gleichniſſen ſich in die Schreibart der Tragoͤ-<lb/> dien ſchicken? weitlaͤuftig gepruͤffet, und als undeutlich,<lb/> ungewiß und verworren dargegeben: zugleich auch gezei-<lb/> get, daß Gottſched die Regel: <hi rendition="#fr">Ahmet der Natur nach:</hi><lb/> die er ſo oft in dem Munde fuͤhret, bis itzo nicht verſtan-<lb/> den habe. S. Gottſch. Dk. <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. <hi rendition="#aq">X.</hi> Cap. §. 25.</p></div></body></floatingText></note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Eben</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0123]
zur III. Gottſch. Dichtk.
gemacht: doch habe ich mich ſowohl der Namen
mei-
v
Eben
v fen, die mit ſo vieler Gruͤndlichkeit gegen ſeinen Verſuch
gemacht worden, begegnen ſollen; aber er hat es lieber
bey der bloſſen Erkenntniß dieſer Schuldigkeit bewenden
laſſen. Man durchgehe nachfolgendes Verzeichniß von
Beſchuldigungen, ſo von den Zuͤrchiſchen Kunſtlehrern in
verſchiedenen Wercken mit Nahmen gegen ihn gemachet wor-
den; und erkundige ſich hernach durch ſein eigenes Nach-
ſchlagen, ob und wo er auch nur den kleinſten Verſuch ge-
than, eine von denſelben, geſetzt es waͤre auch nur mit
einigen ſcheinbaren Worten, von ſich abzulehnen. Man
wird finden, daß er deßfalls zum Anſtoß ſeiner geringſten
Schuͤler, welche zu ihrer Belehrung ſich darnach mit der
dazu noͤthigen Lernensbegierde umgeſehen hatten, als ſtumm
und mundtodt geblieben.
Critiſche Abhandlung von Gleichniſſen.
Bl. 170. 171. wird Hrn. Gottſched vorgehalten, daß er
eine Stelle aus Canitzen Gedichten, wo er Virgils Charac-
ter der Dido erhebet, auf eine unverſtaͤndige Weiſe verbeſ-
ſern wollen, aber wuͤrcklich verderbet, und den Character,
den er doch anpreiſet, gantz verſtellt habe. Siehe Gottſch.
Dichtk. IV. Cap. §. 5.
Eben daſelbſt Bl. 179. wird das Lob, welches Hr.
Gottſched Amthors Ueberſetzung von der Rede der erzuͤrn-
ten Dido beym Virgil, beygeleget, in eine critiſche Unter-
ſuchung genommen, und als ein Beweis von deſſen uͤblem
Geſchmack angegeben. S. Gottſch. Dk. X. Cap. §. 4.
Eben daſelbſt Bl. 198. wird Hr. Gottſcheds Eroͤrterung,
wie ferne die Gleichniſſen ſich in die Schreibart der Tragoͤ-
dien ſchicken? weitlaͤuftig gepruͤffet, und als undeutlich,
ungewiß und verworren dargegeben: zugleich auch gezei-
get, daß Gottſched die Regel: Ahmet der Natur nach:
die er ſo oft in dem Munde fuͤhret, bis itzo nicht verſtan-
den habe. S. Gottſch. Dk. II. Th. X. Cap. §. 25.
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