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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742.

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Neue Vorrede
"Wir nehmen an dem Kriege, den unsre
"Landsleute von Zürich wider die gantze deut-
"sche Nation vorgenommen haben, kein Theil.
"Fertiget man sie ferner ab, wie es in einem
"periodischen Wercke erst vor kurtzem geschehen
"ist, so wird ihnen die Lust vergehen. Wir
"wünschen unsren Landsleuten mehrere Liebe
"zum Frieden und zum natürlichen; so werden
"sie von Deutschland ablassen, und mit Mil-
"tons Liebhabern anbinden."

Nach solchen feyerlichen und einstimmigen
Erklärungen zweener berühmten schweitzerischen
Gelehrten, habe ich meinem Gewissen nach,
nicht anders gekonnt r, als daß ich an statt der

allge-
r Habe ich meinem Gewissen nach, nicht anders ge-
konnt, als daß
etc. Denn nachdem Hr. Gottsched durch
diese zwey Schreiben auf das nachdrücklichste überzeuget
worden, daß diese zween berühmte Schweitzerische Ge-
lehrte
eine gäntzliche Abneigung gegen Zürich, seine Sit-
ten, Sprache, Lebensart
und Kleidung, seine grosse
Wörter- und Sprachmänner;
wie auch gegen Milton
und Miltons Liebhaber bezeigen; sich zu einer völligen
Neutralität erklären; mithin aber die Gottschedische Par-
tey mit hertzlichen Wünschen unterstützen, und mit Freu-
den und Vergnügen
zusehen, wie ihre Landsleute in
wiederholten Scharmützeln von den critischen Panduren
und Tolpatschen der Gottschedischen Faction hergenom-
men
und empfangen werden: So hat er ja mit Recht den
Schluß gemachet: Wer nicht wieder uns ist, der ist für
uns: Und daß folglich nicht eben die gantze Schweitz
den Zürchischen Kunstrichtern gewogen sey:
Zumahlen
da diese zween berühmten schweitzerischen Gelehrten ein an-
sehn-
Neue Vorrede
„Wir nehmen an dem Kriege, den unſre
„Landsleute von Zuͤrich wider die gantze deut-
„ſche Nation vorgenommen haben, kein Theil.
„Fertiget man ſie ferner ab, wie es in einem
„periodiſchen Wercke erſt vor kurtzem geſchehen
„iſt, ſo wird ihnen die Luſt vergehen. Wir
„wuͤnſchen unſren Landsleuten mehrere Liebe
„zum Frieden und zum natuͤrlichen; ſo werden
„ſie von Deutſchland ablaſſen, und mit Mil-
„tons Liebhabern anbinden.„

Nach ſolchen feyerlichen und einſtimmigen
Erklaͤrungen zweener beruͤhmten ſchweitzeriſchen
Gelehrten, habe ich meinem Gewiſſen nach,
nicht anders gekonnt r, als daß ich an ſtatt der

allge-
r Habe ich meinem Gewiſſen nach, nicht anders ge-
konnt, als daß
ꝛc. Denn nachdem Hr. Gottſched durch
dieſe zwey Schreiben auf das nachdruͤcklichſte uͤberzeuget
worden, daß dieſe zween beruͤhmte Schweitzeriſche Ge-
lehrte
eine gaͤntzliche Abneigung gegen Zuͤrich, ſeine Sit-
ten, Sprache, Lebensart
und Kleidung, ſeine groſſe
Woͤrter- und Sprachmaͤnner;
wie auch gegen Milton
und Miltons Liebhaber bezeigen; ſich zu einer voͤlligen
Neutralitaͤt erklaͤren; mithin aber die Gottſchediſche Par-
tey mit hertzlichen Wuͤnſchen unterſtuͤtzen, und mit Freu-
den und Vergnuͤgen
zuſehen, wie ihre Landsleute in
wiederholten Scharmuͤtzeln von den critiſchen Panduren
und Tolpatſchen der Gottſchediſchen Faction hergenom-
men
und empfangen werden: So hat er ja mit Recht den
Schluß gemachet: Wer nicht wieder uns iſt, der iſt fuͤr
uns: Und daß folglich nicht eben die gantze Schweitz
den Zuͤrchiſchen Kunſtrichtern gewogen ſey:
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da dieſe zween beruͤhmten ſchweitzeriſchen Gelehrten ein an-
ſehn-
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[118/0118] Neue Vorrede „Wir nehmen an dem Kriege, den unſre „Landsleute von Zuͤrich wider die gantze deut- „ſche Nation vorgenommen haben, kein Theil. „Fertiget man ſie ferner ab, wie es in einem „periodiſchen Wercke erſt vor kurtzem geſchehen „iſt, ſo wird ihnen die Luſt vergehen. Wir „wuͤnſchen unſren Landsleuten mehrere Liebe „zum Frieden und zum natuͤrlichen; ſo werden „ſie von Deutſchland ablaſſen, und mit Mil- „tons Liebhabern anbinden.„ Nach ſolchen feyerlichen und einſtimmigen Erklaͤrungen zweener beruͤhmten ſchweitzeriſchen Gelehrten, habe ich meinem Gewiſſen nach, nicht anders gekonnt r, als daß ich an ſtatt der allge- r Habe ich meinem Gewiſſen nach, nicht anders ge- konnt, als daß ꝛc. Denn nachdem Hr. Gottſched durch dieſe zwey Schreiben auf das nachdruͤcklichſte uͤberzeuget worden, daß dieſe zween beruͤhmte Schweitzeriſche Ge- lehrte eine gaͤntzliche Abneigung gegen Zuͤrich, ſeine Sit- ten, Sprache, Lebensart und Kleidung, ſeine groſſe Woͤrter- und Sprachmaͤnner; wie auch gegen Milton und Miltons Liebhaber bezeigen; ſich zu einer voͤlligen Neutralitaͤt erklaͤren; mithin aber die Gottſchediſche Par- tey mit hertzlichen Wuͤnſchen unterſtuͤtzen, und mit Freu- den und Vergnuͤgen zuſehen, wie ihre Landsleute in wiederholten Scharmuͤtzeln von den critiſchen Panduren und Tolpatſchen der Gottſchediſchen Faction hergenom- men und empfangen werden: So hat er ja mit Recht den Schluß gemachet: Wer nicht wieder uns iſt, der iſt fuͤr uns: Und daß folglich nicht eben die gantze Schweitz den Zuͤrchiſchen Kunſtrichtern gewogen ſey: Zumahlen da dieſe zween beruͤhmten ſchweitzeriſchen Gelehrten ein an- ſehn-

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung06_1742/118>, abgerufen am 22.11.2024.