[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.Nachrichten gen gebraucht werden. Aber der Verfasser magwohl nicht nachgedacht haben, wie weit dieser an- genommene Satz führt: Alles was durch die menschlichen Kräfte möglich ist, und zu des Menschen Vergnügen gereichet, ist der göttli- chen Absicht gemäß, ja ein Werck Gottes; sonst würde er ihn wohl nicht zum Grunde seines Erwei- ses geleget haben. Dergleichen Erweise würden sich besser in eine Sammlung von Schulübungen, als unter die Meisterstüke des deutschen Verstan- des und Witzes schiken. Jn dem 6ten und letzten Bogen sind noch vier Das
Nachrichten gen gebraucht werden. Aber der Verfaſſer magwohl nicht nachgedacht haben, wie weit dieſer an- genommene Satz fuͤhrt: Alles was durch die menſchlichen Kraͤfte moͤglich iſt, und zu des Menſchen Vergnuͤgen gereichet, iſt der goͤttli- chen Abſicht gemaͤß, ja ein Werck Gottes; ſonſt wuͤrde er ihn wohl nicht zum Grunde ſeines Erwei- ſes geleget haben. Dergleichen Erweiſe wuͤrden ſich beſſer in eine Sammlung von Schuluͤbungen, als unter die Meiſterſtuͤke des deutſchen Verſtan- des und Witzes ſchiken. Jn dem 6ten und letzten Bogen ſind noch vier Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="160"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachrichten</hi></fw><lb/> gen gebraucht werden. Aber der Verfaſſer mag<lb/> wohl nicht nachgedacht haben, wie weit dieſer an-<lb/> genommene Satz fuͤhrt: <hi rendition="#fr">Alles was durch die<lb/> menſchlichen Kraͤfte moͤglich iſt, und zu des<lb/> Menſchen Vergnuͤgen gereichet, iſt der goͤttli-<lb/> chen Abſicht gemaͤß, ja ein Werck Gottes;</hi> ſonſt<lb/> wuͤrde er ihn wohl nicht zum Grunde ſeines Erwei-<lb/> ſes geleget haben. Dergleichen Erweiſe wuͤrden<lb/> ſich beſſer in eine Sammlung von Schuluͤbungen,<lb/> als unter die Meiſterſtuͤke des deutſchen Verſtan-<lb/> des und Witzes ſchiken.</p><lb/> <p>Jn dem 6ten und letzten Bogen ſind noch vier<lb/> kleine Stuͤke enthalten, von denen ich bloß den<lb/> Titel herſezen will. Das erſte iſt <hi rendition="#fr">eine Fabel,<lb/> der Schaͤfer und die Sirene:</hi> Wo die Ausbil-<lb/> dung gluͤcklicher iſt, als die Erfindung. Das<lb/> zweyte iſt ein <hi rendition="#fr">Briefwechſel zwiſchen einer Manns-<lb/> perſon und einem Frauenzimmer, warum<lb/> man dem ſchoͤnen Geſchlechte nur in einer ar-<lb/> tigen Kleidung gefaͤllt.</hi> Das dritte iſt eine<lb/><hi rendition="#fr">Abbildung der Jugend</hi> in vier Strophen. Und<lb/> das letzte eine <hi rendition="#fr">Nachricht von denen</hi> im vorigen<lb/> Monate in Leipzig <hi rendition="#fr">aufgefuͤhrten Schauſpielen,</hi><lb/> von ꝛc. ꝛc. Ein aufgeweckter, aber dabey etwas<lb/> leichtſinniger Kopf hat, nachdem er dieſen Auszug<lb/> geleſen hatte, den Einfall gehabt, dieſe Monat-<lb/> ſchrift wuͤrde in Abſicht auf die meiſten Stuͤke mit<lb/> beſſerm Recht den Titel fuͤhren koͤnnen: <hi rendition="#fr">Die</hi><lb/><hi rendition="#aq">MENSES</hi> <hi rendition="#fr">der deutſchen Muſen zur allgemei-<lb/> nen Beluſtigung aufgefaſſet von M. Johann<lb/> Joachim Schwabe.</hi></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [160/0162]
Nachrichten
gen gebraucht werden. Aber der Verfaſſer mag
wohl nicht nachgedacht haben, wie weit dieſer an-
genommene Satz fuͤhrt: Alles was durch die
menſchlichen Kraͤfte moͤglich iſt, und zu des
Menſchen Vergnuͤgen gereichet, iſt der goͤttli-
chen Abſicht gemaͤß, ja ein Werck Gottes; ſonſt
wuͤrde er ihn wohl nicht zum Grunde ſeines Erwei-
ſes geleget haben. Dergleichen Erweiſe wuͤrden
ſich beſſer in eine Sammlung von Schuluͤbungen,
als unter die Meiſterſtuͤke des deutſchen Verſtan-
des und Witzes ſchiken.
Jn dem 6ten und letzten Bogen ſind noch vier
kleine Stuͤke enthalten, von denen ich bloß den
Titel herſezen will. Das erſte iſt eine Fabel,
der Schaͤfer und die Sirene: Wo die Ausbil-
dung gluͤcklicher iſt, als die Erfindung. Das
zweyte iſt ein Briefwechſel zwiſchen einer Manns-
perſon und einem Frauenzimmer, warum
man dem ſchoͤnen Geſchlechte nur in einer ar-
tigen Kleidung gefaͤllt. Das dritte iſt eine
Abbildung der Jugend in vier Strophen. Und
das letzte eine Nachricht von denen im vorigen
Monate in Leipzig aufgefuͤhrten Schauſpielen,
von ꝛc. ꝛc. Ein aufgeweckter, aber dabey etwas
leichtſinniger Kopf hat, nachdem er dieſen Auszug
geleſen hatte, den Einfall gehabt, dieſe Monat-
ſchrift wuͤrde in Abſicht auf die meiſten Stuͤke mit
beſſerm Recht den Titel fuͤhren koͤnnen: Die
MENSES der deutſchen Muſen zur allgemei-
nen Beluſtigung aufgefaſſet von M. Johann
Joachim Schwabe.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |