Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite
Nachrichten
"sie wohl, daß auch ihr Werck bis an die ent-
"gegengesetzten Gränzen Deutschlands komme?
"von dem Orte an, wo sich die Elbe ins Meer
"geußt, bis dahin:

- - Wo die Lindmat dort das alte Zürich theilet,
Und wo um Nüchtlands Haupt die Aar gebogen eilet.
"Bilden sie sich doch nicht ein, daß ihre Samm-
"lung von Leipziger Sachen, die sonst verloh-
"ren giengen,
wie sie unlängst jemand nennen
"wollte; daß ihre Arbeit ungenannter und unbe-
"kannter Verfasser, die Ehre haben werde, die
"den Schriften berühmter Männer wiederfährt."

Jch kan Hrn. M. Schwaben zur Beruhigung
seines Gewissens im Vertrauen versichern, daß
seine monatliche Belustigungen bey uns in der
Schweitz besser gebraucht werden können, als die
Leipziger-Lerchen; allermassen diese Belustigun-
gen, wenn sie noch gantz frisch bey uns ankom-
men, wenigstens nicht stinken: Und es giebt bey
uns noch eine gute Anzahl Leser, die sich am Durch-
lesen kleiner Schriften weniger ermüden, und folg-
lich noch mehr belustigen, als an dem Reiche der
Todten oder dem Allgemeinen Lexicon, davon uns
doch das gütige Leipzig einen so grossen Vorrath
geliefert hat, daß unsre späthen Nachkömmlinge
noch Papier übrig haben werden, ihre Käse und
Zieger darein zu paken, die sie an Fremde senden
müssen.

Das zweyte St. dieser Sammlung ist ein
Schreiben der Wahrheit an Se. Hochgräfliche
Excellentz den Herren von Manteuffel an des-
sen Gebuhrtstage den 23. Jul. 1740.
Es scheint,

daß
Nachrichten
„ſie wohl, daß auch ihr Werck bis an die ent-
„gegengeſetzten Graͤnzen Deutſchlands komme?
„von dem Orte an, wo ſich die Elbe ins Meer
„geußt, bis dahin:

‒ ‒ Wo die Lindmat dort das alte Zuͤrich theilet,
Und wo um Nuͤchtlands Haupt die Aar gebogen eilet.
„Bilden ſie ſich doch nicht ein, daß ihre Samm-
„lung von Leipziger Sachen, die ſonſt verloh-
„ren giengen,
wie ſie unlaͤngſt jemand nennen
„wollte; daß ihre Arbeit ungenannter und unbe-
„kannter Verfaſſer, die Ehre haben werde, die
„den Schriften beruͤhmter Maͤnner wiederfaͤhrt.„

Jch kan Hrn. M. Schwaben zur Beruhigung
ſeines Gewiſſens im Vertrauen verſichern, daß
ſeine monatliche Beluſtigungen bey uns in der
Schweitz beſſer gebraucht werden koͤnnen, als die
Leipziger-Lerchen; allermaſſen dieſe Beluſtigun-
gen, wenn ſie noch gantz friſch bey uns ankom-
men, wenigſtens nicht ſtinken: Und es giebt bey
uns noch eine gute Anzahl Leſer, die ſich am Durch-
leſen kleiner Schriften weniger ermuͤden, und folg-
lich noch mehr beluſtigen, als an dem Reiche der
Todten oder dem Allgemeinen Lexicon, davon uns
doch das guͤtige Leipzig einen ſo groſſen Vorrath
geliefert hat, daß unſre ſpaͤthen Nachkoͤmmlinge
noch Papier uͤbrig haben werden, ihre Kaͤſe und
Zieger darein zu paken, die ſie an Fremde ſenden
muͤſſen.

Das zweyte St. dieſer Sammlung iſt ein
Schreiben der Wahrheit an Se. Hochgraͤfliche
Excellentz den Herren von Manteuffel an deſ-
ſen Gebuhrtstage den 23. Jul. 1740.
Es ſcheint,

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <cit>
          <quote><pb facs="#f0152" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachrichten</hi></fw><lb/>
&#x201E;&#x017F;ie wohl, daß auch ihr Werck bis an die ent-<lb/>
&#x201E;gegenge&#x017F;etzten Gra&#x0364;nzen Deut&#x017F;chlands komme?<lb/>
&#x201E;von dem Orte an, wo &#x017F;ich die Elbe ins Meer<lb/>
&#x201E;geußt, bis dahin:</quote>
        </cit><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>&#x2012; &#x2012; Wo die Lindmat dort das alte Zu&#x0364;rich theilet,</l><lb/>
          <l>Und wo um Nu&#x0364;chtlands Haupt die Aar gebogen eilet.</l>
        </lg><lb/>
        <cit>
          <quote>&#x201E;Bilden &#x017F;ie &#x017F;ich doch nicht ein, daß ihre Samm-<lb/>
&#x201E;lung von Leipziger Sachen, <hi rendition="#fr">die &#x017F;on&#x017F;t verloh-<lb/>
&#x201E;ren giengen,</hi> wie &#x017F;ie unla&#x0364;ng&#x017F;t jemand nennen<lb/>
&#x201E;wollte; daß ihre Arbeit ungenannter und unbe-<lb/>
&#x201E;kannter Verfa&#x017F;&#x017F;er, die Ehre haben werde, die<lb/>
&#x201E;den Schriften beru&#x0364;hmter Ma&#x0364;nner wiederfa&#x0364;hrt.&#x201E;</quote>
        </cit><lb/>
        <p>Jch kan Hrn. M. Schwaben zur Beruhigung<lb/>
&#x017F;eines Gewi&#x017F;&#x017F;ens im Vertrauen ver&#x017F;ichern, daß<lb/>
&#x017F;eine monatliche Belu&#x017F;tigungen bey uns in der<lb/>
Schweitz be&#x017F;&#x017F;er gebraucht werden ko&#x0364;nnen, als die<lb/>
Leipziger-Lerchen; allerma&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e Belu&#x017F;tigun-<lb/>
gen, wenn &#x017F;ie noch gantz fri&#x017F;ch bey uns ankom-<lb/>
men, wenig&#x017F;tens nicht &#x017F;tinken: Und es giebt bey<lb/>
uns noch eine gute Anzahl Le&#x017F;er, die &#x017F;ich am Durch-<lb/>
le&#x017F;en kleiner Schriften weniger ermu&#x0364;den, und folg-<lb/>
lich noch mehr belu&#x017F;tigen, als an dem Reiche der<lb/>
Todten oder dem Allgemeinen Lexicon, davon uns<lb/>
doch das gu&#x0364;tige Leipzig einen &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Vorrath<lb/>
geliefert hat, daß un&#x017F;re &#x017F;pa&#x0364;then Nachko&#x0364;mmlinge<lb/>
noch Papier u&#x0364;brig haben werden, ihre Ka&#x0364;&#x017F;e und<lb/>
Zieger darein zu paken, die &#x017F;ie an Fremde &#x017F;enden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Das zweyte St. die&#x017F;er Sammlung i&#x017F;t ein<lb/><hi rendition="#fr">Schreiben der Wahrheit an Se. Hochgra&#x0364;fliche<lb/>
Excellentz den Herren von Manteuffel an de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Gebuhrtstage den 23. Jul. 1740.</hi> Es &#x017F;cheint,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0152] Nachrichten „ſie wohl, daß auch ihr Werck bis an die ent- „gegengeſetzten Graͤnzen Deutſchlands komme? „von dem Orte an, wo ſich die Elbe ins Meer „geußt, bis dahin: ‒ ‒ Wo die Lindmat dort das alte Zuͤrich theilet, Und wo um Nuͤchtlands Haupt die Aar gebogen eilet. „Bilden ſie ſich doch nicht ein, daß ihre Samm- „lung von Leipziger Sachen, die ſonſt verloh- „ren giengen, wie ſie unlaͤngſt jemand nennen „wollte; daß ihre Arbeit ungenannter und unbe- „kannter Verfaſſer, die Ehre haben werde, die „den Schriften beruͤhmter Maͤnner wiederfaͤhrt.„ Jch kan Hrn. M. Schwaben zur Beruhigung ſeines Gewiſſens im Vertrauen verſichern, daß ſeine monatliche Beluſtigungen bey uns in der Schweitz beſſer gebraucht werden koͤnnen, als die Leipziger-Lerchen; allermaſſen dieſe Beluſtigun- gen, wenn ſie noch gantz friſch bey uns ankom- men, wenigſtens nicht ſtinken: Und es giebt bey uns noch eine gute Anzahl Leſer, die ſich am Durch- leſen kleiner Schriften weniger ermuͤden, und folg- lich noch mehr beluſtigen, als an dem Reiche der Todten oder dem Allgemeinen Lexicon, davon uns doch das guͤtige Leipzig einen ſo groſſen Vorrath geliefert hat, daß unſre ſpaͤthen Nachkoͤmmlinge noch Papier uͤbrig haben werden, ihre Kaͤſe und Zieger darein zu paken, die ſie an Fremde ſenden muͤſſen. Das zweyte St. dieſer Sammlung iſt ein Schreiben der Wahrheit an Se. Hochgraͤfliche Excellentz den Herren von Manteuffel an deſ- ſen Gebuhrtstage den 23. Jul. 1740. Es ſcheint, daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742/152
Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742/152>, abgerufen am 25.11.2024.