Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachrichten
er diese Monatschrift vielmehr in Absicht auf die
Form; als in Absicht auf die Materie und den Jn-
halt derselben, mit dem Titel der Belustigungen
ausgezieret hat.

"Belustigungen, sagt er Bl.
"17. müssen keine Arbeiten seyn, und nicht ermü-
"den; und man theilet allhier auch nur solche
"kleine Schriften mit, von denen man dieses
"nicht sagen kan."

Versteht sichs, daß sie als
Arbeiten den Leser ermüden werden. Der Schluß
ist gantz richtig: Alles was den Leser nicht ermü-
det, das muß ihn nothwendig belustigen; kleine
Schriften werden den Leser nicht ermüden, de[r]o-
wegen müssen sie ihn nothwendig belustigen. Der
Hr. Magister gründet auf dieses die feste Hoff-
nung, daß andere sich bey deren Durchlesen
belustigen werden:
Sollte aber gleich diese Hoff-
nung fehlschlagen, so tragen nichts desto minder
diese gesammelte kleinen Schriften den Nahmen
der Belustigungen mit Recht, weil deren Ver-
fasser sich bey ihrer Verfertigung belustiget
haben.

Jn einem Schauspiele werden die Scenen da-
durch mit einander verbunden, daß selten ei-
ne Person von der Bühne weggehet, bevor sie
den Auftritt einer andern ankommenden Person
verkündiget hat: Auf dieselbe Weise hat der Hr.
Magister die Vorrede mit dem folgenden Stüke
der Sammlung geschickt zu verbinden gewußt, da
er an dem Ende der Vorrede das Jronische Schrei-
ben an den Herausgeber wegen der Unnützlich-
keit seines Vorhabens,
welches Bl. 18. die erste
Scene eröffnet, verkündiget; nemlich bevor er

diesem

Nachrichten
er dieſe Monatſchrift vielmehr in Abſicht auf die
Form; als in Abſicht auf die Materie und den Jn-
halt derſelben, mit dem Titel der Beluſtigungen
ausgezieret hat.

„Beluſtigungen, ſagt er Bl.
„17. muͤſſen keine Arbeiten ſeyn, und nicht ermuͤ-
„den; und man theilet allhier auch nur ſolche
kleine Schriften mit, von denen man dieſes
„nicht ſagen kan.„

Verſteht ſichs, daß ſie als
Arbeiten den Leſer ermuͤden werden. Der Schluß
iſt gantz richtig: Alles was den Leſer nicht ermuͤ-
det, das muß ihn nothwendig beluſtigen; kleine
Schriften werden den Leſer nicht ermuͤden, de[r]o-
wegen muͤſſen ſie ihn nothwendig beluſtigen. Der
Hr. Magiſter gruͤndet auf dieſes die feſte Hoff-
nung, daß andere ſich bey deren Durchleſen
beluſtigen werden:
Sollte aber gleich dieſe Hoff-
nung fehlſchlagen, ſo tragen nichts deſto minder
dieſe geſammelte kleinen Schriften den Nahmen
der Beluſtigungen mit Recht, weil deren Ver-
faſſer ſich bey ihrer Verfertigung beluſtiget
haben.

Jn einem Schauſpiele werden die Scenen da-
durch mit einander verbunden, daß ſelten ei-
ne Perſon von der Buͤhne weggehet, bevor ſie
den Auftritt einer andern ankommenden Perſon
verkuͤndiget hat: Auf dieſelbe Weiſe hat der Hr.
Magiſter die Vorrede mit dem folgenden Stuͤke
der Sammlung geſchickt zu verbinden gewußt, da
er an dem Ende der Vorrede das Jroniſche Schrei-
ben an den Herausgeber wegen der Unnuͤtzlich-
keit ſeines Vorhabens,
welches Bl. 18. die erſte
Scene eroͤffnet, verkuͤndiget; nemlich bevor er

dieſem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0148" n="146"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachrichten</hi></fw><lb/>
er die&#x017F;e Monat&#x017F;chrift vielmehr in Ab&#x017F;icht auf die<lb/>
Form; als in Ab&#x017F;icht auf die Materie und den Jn-<lb/>
halt der&#x017F;elben, mit dem Titel der <hi rendition="#fr">Belu&#x017F;tigungen</hi><lb/>
ausgezieret hat.</p>
        <cit>
          <quote>&#x201E;Belu&#x017F;tigungen, &#x017F;agt er Bl.<lb/>
&#x201E;17. mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en keine Arbeiten &#x017F;eyn, und nicht ermu&#x0364;-<lb/>
&#x201E;den; und man theilet allhier auch nur &#x017F;olche<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#fr">kleine</hi> Schriften mit, von denen man die&#x017F;es<lb/>
&#x201E;nicht &#x017F;agen kan.&#x201E;</quote>
        </cit>
        <p>Ver&#x017F;teht &#x017F;ichs, daß &#x017F;ie als<lb/>
Arbeiten den Le&#x017F;er ermu&#x0364;den werden. Der Schluß<lb/>
i&#x017F;t gantz richtig: Alles was den Le&#x017F;er nicht ermu&#x0364;-<lb/>
det, das muß ihn nothwendig belu&#x017F;tigen; kleine<lb/>
Schriften werden den Le&#x017F;er nicht ermu&#x0364;den, de<supplied>r</supplied>o-<lb/>
wegen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie ihn nothwendig belu&#x017F;tigen. Der<lb/>
Hr. Magi&#x017F;ter gru&#x0364;ndet auf die&#x017F;es die fe&#x017F;te Hoff-<lb/>
nung, daß <hi rendition="#fr">andere &#x017F;ich bey deren Durchle&#x017F;en<lb/>
belu&#x017F;tigen werden:</hi> Sollte aber gleich die&#x017F;e Hoff-<lb/>
nung fehl&#x017F;chlagen, &#x017F;o tragen nichts de&#x017F;to minder<lb/>
die&#x017F;e ge&#x017F;ammelte kleinen Schriften den Nahmen<lb/>
der Belu&#x017F;tigungen mit Recht, weil <hi rendition="#fr">deren Ver-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich bey ihrer Verfertigung belu&#x017F;tiget<lb/>
haben.</hi></p><lb/>
        <p>Jn einem Schau&#x017F;piele werden die Scenen da-<lb/>
durch mit einander verbunden, daß &#x017F;elten ei-<lb/>
ne Per&#x017F;on von der Bu&#x0364;hne weggehet, bevor &#x017F;ie<lb/>
den Auftritt einer andern ankommenden Per&#x017F;on<lb/>
verku&#x0364;ndiget hat: Auf die&#x017F;elbe Wei&#x017F;e hat der Hr.<lb/>
Magi&#x017F;ter die Vorrede mit dem folgenden Stu&#x0364;ke<lb/>
der Sammlung ge&#x017F;chickt zu verbinden gewußt, da<lb/>
er an dem Ende der Vorrede das Jroni&#x017F;che <hi rendition="#fr">Schrei-<lb/>
ben an den Herausgeber wegen der Unnu&#x0364;tzlich-<lb/>
keit &#x017F;eines Vorhabens,</hi> welches Bl. 18. die er&#x017F;te<lb/>
Scene ero&#x0364;ffnet, verku&#x0364;ndiget; nemlich bevor er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;em</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0148] Nachrichten er dieſe Monatſchrift vielmehr in Abſicht auf die Form; als in Abſicht auf die Materie und den Jn- halt derſelben, mit dem Titel der Beluſtigungen ausgezieret hat. „Beluſtigungen, ſagt er Bl. „17. muͤſſen keine Arbeiten ſeyn, und nicht ermuͤ- „den; und man theilet allhier auch nur ſolche „kleine Schriften mit, von denen man dieſes „nicht ſagen kan.„ Verſteht ſichs, daß ſie als Arbeiten den Leſer ermuͤden werden. Der Schluß iſt gantz richtig: Alles was den Leſer nicht ermuͤ- det, das muß ihn nothwendig beluſtigen; kleine Schriften werden den Leſer nicht ermuͤden, dero- wegen muͤſſen ſie ihn nothwendig beluſtigen. Der Hr. Magiſter gruͤndet auf dieſes die feſte Hoff- nung, daß andere ſich bey deren Durchleſen beluſtigen werden: Sollte aber gleich dieſe Hoff- nung fehlſchlagen, ſo tragen nichts deſto minder dieſe geſammelte kleinen Schriften den Nahmen der Beluſtigungen mit Recht, weil deren Ver- faſſer ſich bey ihrer Verfertigung beluſtiget haben. Jn einem Schauſpiele werden die Scenen da- durch mit einander verbunden, daß ſelten ei- ne Perſon von der Buͤhne weggehet, bevor ſie den Auftritt einer andern ankommenden Perſon verkuͤndiget hat: Auf dieſelbe Weiſe hat der Hr. Magiſter die Vorrede mit dem folgenden Stuͤke der Sammlung geſchickt zu verbinden gewußt, da er an dem Ende der Vorrede das Jroniſche Schrei- ben an den Herausgeber wegen der Unnuͤtzlich- keit ſeines Vorhabens, welches Bl. 18. die erſte Scene eroͤffnet, verkuͤndiget; nemlich bevor er dieſem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742/148
Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742/148>, abgerufen am 25.11.2024.