Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
zum Lob der Tr-ll-rischen Fabeln etc.
"vielleicht noch ein Buch bedörfen wird,
"welches sie anpreise und beliebt mache,"



III.

Jn Herren G-ttsch-ds Critischen Bey-
trägen, Stück XXIV. Bl. 679. und 680.
stehet von der neuen Critischen Dichtkunst
folgendes Urtheil:

"Jn diesem Buche sind
"einige Materien, die zur Dichtkunst über-


"haupt
Vielleicht noch ein Buch bedörfen wird) Eben
wie Milton des Addisons Vertheidigung bedürftig ge-
wesen. Hr. G-tt[s]ch-d, und alle Deutschen, die ei-
nen eben so feinen Geschmack haben als er, glauben
nicht so leicht, daß man guten Wein finde, wo kein
Krantz ausgehänget wird.
Ueberhaupt gehören) Er verstehet diejenigen Ma-
terien, die aus der Natur des Menschen überhaupt
hergeleitet werden, als da sind, von der Nachah-
mung der Natur, von der Wahl der Materie, von
dem Neuen, von dem Wunderbaren und von dem
Wahrscheinlichen, von der Esopischen Fabel, von
den Charactern, Reden und Gemüthesgedancken,
oder Sprüchen etc.
Sehr weitläustig) Hr. G-ttsch-d hat ja in sei-
nem Versuch einer Critischen Dichtkunst für die Deut-
schen
ein vollkommenes Muster gegeben, wie man die
Haupt-Materien, die zur Dichtkunst gehören, nicht
eben nöthig habe aus allgemeinen Grundsätzen herzu-
leiten
E 3
zum Lob der Tr-ll-riſchen Fabeln ꝛc.
vielleicht noch ein Buch bedoͤrfen wird,
„welches ſie anpreiſe und beliebt mache,„



III.

Jn Herren G-ttſch-ds Critiſchen Bey-
traͤgen, Stuͤck XXIV. Bl. 679. und 680.
ſtehet von der neuen Critiſchen Dichtkunſt
folgendes Urtheil:

„Jn dieſem Buche ſind
„einige Materien, die zur Dichtkunſt uͤber-


„haupt
Vielleicht noch ein Buch bedoͤrfen wird) Eben
wie Milton des Addiſons Vertheidigung beduͤrftig ge-
weſen. Hr. G-tt[ſ]ch-d, und alle Deutſchen, die ei-
nen eben ſo feinen Geſchmack haben als er, glauben
nicht ſo leicht, daß man guten Wein finde, wo kein
Krantz ausgehaͤnget wird.
Ueberhaupt gehoͤren) Er verſtehet diejenigen Ma-
terien, die aus der Natur des Menſchen uͤberhaupt
hergeleitet werden, als da ſind, von der Nachah-
mung der Natur, von der Wahl der Materie, von
dem Neuen, von dem Wunderbaren und von dem
Wahrſcheinlichen, von der Eſopiſchen Fabel, von
den Charactern, Reden und Gemuͤthesgedancken,
oder Spruͤchen ꝛc.
Sehr weitlaͤuſtig) Hr. G-ttſch-d hat ja in ſei-
nem Verſuch einer Critiſchen Dichtkunſt fuͤr die Deut-
ſchen
ein vollkommenes Muſter gegeben, wie man die
Haupt-Materien, die zur Dichtkunſt gehoͤren, nicht
eben noͤthig habe aus allgemeinen Grundſaͤtzen herzu-
leiten
E 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <cit>
            <quote><pb facs="#f0071" n="69"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zum Lob der Tr-ll-ri&#x017F;chen Fabeln &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#fr">vielleicht noch ein Buch</hi> bedo&#x0364;rfen wird,<lb/>
&#x201E;welches &#x017F;ie anprei&#x017F;e und beliebt mache,&#x201E;</quote>
          </cit><lb/>
          <note place="foot"><hi rendition="#fr">Vielleicht noch ein Buch bedo&#x0364;rfen wird)</hi> Eben<lb/>
wie Milton des Addi&#x017F;ons Vertheidigung bedu&#x0364;rftig ge-<lb/>
we&#x017F;en. Hr. G-tt<supplied>&#x017F;</supplied>ch-d, und alle Deut&#x017F;chen, die ei-<lb/>
nen eben &#x017F;o feinen Ge&#x017F;chmack haben als er, glauben<lb/>
nicht &#x017F;o leicht, daß man guten Wein finde, wo kein<lb/>
Krantz ausgeha&#x0364;nget wird.</note>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">III.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p>Jn Herren G-tt&#x017F;ch-ds Criti&#x017F;chen Bey-<lb/>
tra&#x0364;gen, Stu&#x0364;ck <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> Bl. 679. und 680.<lb/>
&#x017F;tehet von der neuen Criti&#x017F;chen Dichtkun&#x017F;t<lb/>
folgendes Urtheil:</p>
          <cit>
            <quote>&#x201E;Jn die&#x017F;em Buche &#x017F;ind<lb/>
&#x201E;einige Materien, die zur Dichtkun&#x017F;t <hi rendition="#fr">u&#x0364;ber-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x201E;haupt</hi></fw><lb/><note place="foot"><hi rendition="#fr">Ueberhaupt geho&#x0364;ren)</hi> Er ver&#x017F;tehet diejenigen Ma-<lb/>
terien, die aus der Natur des Men&#x017F;chen u&#x0364;berhaupt<lb/>
hergeleitet werden, als da &#x017F;ind, <hi rendition="#fr">von der Nachah-<lb/>
mung der Natur, von der Wahl der Materie, von<lb/>
dem Neuen, von dem Wunderbaren und von dem<lb/>
Wahr&#x017F;cheinlichen, von der E&#x017F;opi&#x017F;chen Fabel, von<lb/>
den Charactern, Reden und Gemu&#x0364;thesgedancken,<lb/>
oder Spru&#x0364;chen &#xA75B;c.</hi></note><lb/><note xml:id="f39" place="foot" next="#f40"><hi rendition="#fr">Sehr weitla&#x0364;u&#x017F;tig)</hi> Hr. G-tt&#x017F;ch-d hat ja in &#x017F;ei-<lb/>
nem <hi rendition="#fr">Ver&#x017F;uch einer Criti&#x017F;chen Dichtkun&#x017F;t fu&#x0364;r die Deut-<lb/>
&#x017F;chen</hi> ein vollkommenes Mu&#x017F;ter gegeben, wie man die<lb/>
Haupt-Materien, die zur Dichtkun&#x017F;t geho&#x0364;ren, nicht<lb/>
eben no&#x0364;thig habe aus allgemeinen Grund&#x017F;a&#x0364;tzen herzu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">leiten</fw></note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 3</fw><lb/></quote>
          </cit>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0071] zum Lob der Tr-ll-riſchen Fabeln ꝛc. „vielleicht noch ein Buch bedoͤrfen wird, „welches ſie anpreiſe und beliebt mache,„ III. Jn Herren G-ttſch-ds Critiſchen Bey- traͤgen, Stuͤck XXIV. Bl. 679. und 680. ſtehet von der neuen Critiſchen Dichtkunſt folgendes Urtheil: „Jn dieſem Buche ſind „einige Materien, die zur Dichtkunſt uͤber- „haupt Vielleicht noch ein Buch bedoͤrfen wird) Eben wie Milton des Addiſons Vertheidigung beduͤrftig ge- weſen. Hr. G-ttſch-d, und alle Deutſchen, die ei- nen eben ſo feinen Geſchmack haben als er, glauben nicht ſo leicht, daß man guten Wein finde, wo kein Krantz ausgehaͤnget wird. Ueberhaupt gehoͤren) Er verſtehet diejenigen Ma- terien, die aus der Natur des Menſchen uͤberhaupt hergeleitet werden, als da ſind, von der Nachah- mung der Natur, von der Wahl der Materie, von dem Neuen, von dem Wunderbaren und von dem Wahrſcheinlichen, von der Eſopiſchen Fabel, von den Charactern, Reden und Gemuͤthesgedancken, oder Spruͤchen ꝛc. Sehr weitlaͤuſtig) Hr. G-ttſch-d hat ja in ſei- nem Verſuch einer Critiſchen Dichtkunſt fuͤr die Deut- ſchen ein vollkommenes Muſter gegeben, wie man die Haupt-Materien, die zur Dichtkunſt gehoͤren, nicht eben noͤthig habe aus allgemeinen Grundſaͤtzen herzu- leiten E 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/71
Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/71>, abgerufen am 21.11.2024.