[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.
III. Jn Herren G-ttsch-ds Critischen Bey- "Jn diesem Buche sind "haupt Vielleicht noch ein Buch bedörfen wird) Eben wie Milton des Addisons Vertheidigung bedürftig ge- wesen. Hr. G-tt[s]ch-d, und alle Deutschen, die ei- nen eben so feinen Geschmack haben als er, glauben nicht so leicht, daß man guten Wein finde, wo kein Krantz ausgehänget wird. Ueberhaupt gehören) Er verstehet diejenigen Ma- terien, die aus der Natur des Menschen überhaupt hergeleitet werden, als da sind, von der Nachah- mung der Natur, von der Wahl der Materie, von dem Neuen, von dem Wunderbaren und von dem Wahrscheinlichen, von der Esopischen Fabel, von den Charactern, Reden und Gemüthesgedancken, oder Sprüchen etc. Sehr weitläustig) Hr. G-ttsch-d hat ja in sei- nem Versuch einer Critischen Dichtkunst für die Deut- schen ein vollkommenes Muster gegeben, wie man die Haupt-Materien, die zur Dichtkunst gehören, nicht eben nöthig habe aus allgemeinen Grundsätzen herzu- leiten E 3
III. Jn Herren G-ttſch-ds Critiſchen Bey- „Jn dieſem Buche ſind „haupt Vielleicht noch ein Buch bedoͤrfen wird) Eben wie Milton des Addiſons Vertheidigung beduͤrftig ge- weſen. Hr. G-tt[ſ]ch-d, und alle Deutſchen, die ei- nen eben ſo feinen Geſchmack haben als er, glauben nicht ſo leicht, daß man guten Wein finde, wo kein Krantz ausgehaͤnget wird. Ueberhaupt gehoͤren) Er verſtehet diejenigen Ma- terien, die aus der Natur des Menſchen uͤberhaupt hergeleitet werden, als da ſind, von der Nachah- mung der Natur, von der Wahl der Materie, von dem Neuen, von dem Wunderbaren und von dem Wahrſcheinlichen, von der Eſopiſchen Fabel, von den Charactern, Reden und Gemuͤthesgedancken, oder Spruͤchen ꝛc. Sehr weitlaͤuſtig) Hr. G-ttſch-d hat ja in ſei- nem Verſuch einer Critiſchen Dichtkunſt fuͤr die Deut- ſchen ein vollkommenes Muſter gegeben, wie man die Haupt-Materien, die zur Dichtkunſt gehoͤren, nicht eben noͤthig habe aus allgemeinen Grundſaͤtzen herzu- leiten E 3
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zum Lob der Tr-ll-riſchen Fabeln ꝛc.
„vielleicht noch ein Buch bedoͤrfen wird,
„welches ſie anpreiſe und beliebt mache,„
III.
Jn Herren G-ttſch-ds Critiſchen Bey-
traͤgen, Stuͤck XXIV. Bl. 679. und 680.
ſtehet von der neuen Critiſchen Dichtkunſt
folgendes Urtheil:
„Jn dieſem Buche ſind
„einige Materien, die zur Dichtkunſt uͤber-
„haupt
Vielleicht noch ein Buch bedoͤrfen wird) Eben
wie Milton des Addiſons Vertheidigung beduͤrftig ge-
weſen. Hr. G-ttſch-d, und alle Deutſchen, die ei-
nen eben ſo feinen Geſchmack haben als er, glauben
nicht ſo leicht, daß man guten Wein finde, wo kein
Krantz ausgehaͤnget wird.
Ueberhaupt gehoͤren) Er verſtehet diejenigen Ma-
terien, die aus der Natur des Menſchen uͤberhaupt
hergeleitet werden, als da ſind, von der Nachah-
mung der Natur, von der Wahl der Materie, von
dem Neuen, von dem Wunderbaren und von dem
Wahrſcheinlichen, von der Eſopiſchen Fabel, von
den Charactern, Reden und Gemuͤthesgedancken,
oder Spruͤchen ꝛc.
Sehr weitlaͤuſtig) Hr. G-ttſch-d hat ja in ſei-
nem Verſuch einer Critiſchen Dichtkunſt fuͤr die Deut-
ſchen ein vollkommenes Muſter gegeben, wie man die
Haupt-Materien, die zur Dichtkunſt gehoͤren, nicht
eben noͤthig habe aus allgemeinen Grundſaͤtzen herzu-
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