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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.

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zum Lob der Tr-ll-rischen Fabeln etc.
Versen, worinn in gebundener Rede aller-
hand erbauliche Sittenlehren und Lebensre-
geln vorgetragen werden. Der berühmte
Hr. Triller gehöret unter die geringe Zahl

der-
men und auf hohen Befehl des deutschen Esopus, Hrn.
Doctor Tr-ll-rs, vorne an dieser Nachricht gesetzet, die-
ser wollte dadurch vor den Augen der gantzen Welt ei-
ne feyrliche Erklärung thun, daß er den Schweitzeri-
schen Gegner viel zu verächtlich hielte, als daß er in
eigener Person mit ihm anbinden sollte. Es müssen
andre Helden seyn, an denen er in einem Duell Ehre
einzulegen suchet. Zudem hat er auch nicht nöthig sei-
ne eigene Person zu wagen, er hat ja ein par Duzt
Zeitungsschreiber und Vorredner im Sold und zu Dien-
sten, die er nach Belieben für den Riß stellen kan,
und es ist Ehre genug für den Schweitzerischen Par-
theygänger, wenn dergleichen Buschklöpfer sich mit ihm
rauffen. Wenn Hr. Tr-ll-r nicht ein Doctor der Artz-
ney-Kunst wäre, so hätte er ohne Zweifel diesen Ver-
sen des Phäders das nachdrückliche Distichon jenes
alten Kirchenlehrers: Hoc scio pro certo, quod si cum
stercore certo &c.
an die Seite gesetzet. Wenn denn
schon die folgende Nachricht, insonderheit was partem
elencticam
angehet, in Ansehung der Schreibart, des
Ausdrucks, der Anzüge u. s. f. der Tr-ll-rischen Vor-
rede eben so ähnlich ist, als ein Ey dem andern, so
muß man darum den Verfasser dieser gelehrten Nach-
richt Hrn. Z* nicht als einen Plagiarium oder gelehrten
Beutelschneider verdächtig halten, weil er sich dieser
ansehnlichen Waffenrüstung nicht ohne Vorwissen und
Bewilligung des Hrn. Doctor Tr-ll-rs bemächtiget
hat.
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zum Lob der Tr-ll-riſchen Fabeln ꝛc.
Verſen, worinn in gebundener Rede aller-
hand erbauliche Sittenlehren und Lebensre-
geln vorgetragen werden. Der beruͤhmte
Hr. Triller gehoͤret unter die geringe Zahl

der-
men und auf hohen Befehl des deutſchen Eſopus, Hrn.
Doctor Tr-ll-rs, vorne an dieſer Nachricht geſetzet, die-
ſer wollte dadurch vor den Augen der gantzen Welt ei-
ne feyrliche Erklaͤrung thun, daß er den Schweitzeri-
ſchen Gegner viel zu veraͤchtlich hielte, als daß er in
eigener Perſon mit ihm anbinden ſollte. Es muͤſſen
andre Helden ſeyn, an denen er in einem Duell Ehre
einzulegen ſuchet. Zudem hat er auch nicht noͤthig ſei-
ne eigene Perſon zu wagen, er hat ja ein par Duzt
Zeitungsſchreiber und Vorredner im Sold und zu Dien-
ſten, die er nach Belieben fuͤr den Riß ſtellen kan,
und es iſt Ehre genug fuͤr den Schweitzeriſchen Par-
theygaͤnger, wenn dergleichen Buſchkloͤpfer ſich mit ihm
rauffen. Wenn Hr. Tr-ll-r nicht ein Doctor der Artz-
ney-Kunſt waͤre, ſo haͤtte er ohne Zweifel dieſen Ver-
ſen des Phaͤders das nachdruͤckliche Diſtichon jenes
alten Kirchenlehrers: Hoc ſcio pro certo, quod ſi cum
ſtercore certo &c.
an die Seite geſetzet. Wenn denn
ſchon die folgende Nachricht, inſonderheit was partem
elencticam
angehet, in Anſehung der Schreibart, des
Ausdrucks, der Anzuͤge u. ſ. f. der Tr-ll-riſchen Vor-
rede eben ſo aͤhnlich iſt, als ein Ey dem andern, ſo
muß man darum den Verfaſſer dieſer gelehrten Nach-
richt Hrn. Z* nicht als einen Plagiarium oder gelehrten
Beutelſchneider verdaͤchtig halten, weil er ſich dieſer
anſehnlichen Waffenruͤſtung nicht ohne Vorwiſſen und
Bewilligung des Hrn. Doctor Tr-ll-rs bemaͤchtiget
hat.
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[57/0059] zum Lob der Tr-ll-riſchen Fabeln ꝛc. Verſen, worinn in gebundener Rede aller- hand erbauliche Sittenlehren und Lebensre- geln vorgetragen werden. Der beruͤhmte Hr. Triller gehoͤret unter die geringe Zahl der- men und auf hohen Befehl des deutſchen Eſopus, Hrn. Doctor Tr-ll-rs, vorne an dieſer Nachricht geſetzet, die- ſer wollte dadurch vor den Augen der gantzen Welt ei- ne feyrliche Erklaͤrung thun, daß er den Schweitzeri- ſchen Gegner viel zu veraͤchtlich hielte, als daß er in eigener Perſon mit ihm anbinden ſollte. Es muͤſſen andre Helden ſeyn, an denen er in einem Duell Ehre einzulegen ſuchet. Zudem hat er auch nicht noͤthig ſei- ne eigene Perſon zu wagen, er hat ja ein par Duzt Zeitungsſchreiber und Vorredner im Sold und zu Dien- ſten, die er nach Belieben fuͤr den Riß ſtellen kan, und es iſt Ehre genug fuͤr den Schweitzeriſchen Par- theygaͤnger, wenn dergleichen Buſchkloͤpfer ſich mit ihm rauffen. Wenn Hr. Tr-ll-r nicht ein Doctor der Artz- ney-Kunſt waͤre, ſo haͤtte er ohne Zweifel dieſen Ver- ſen des Phaͤders das nachdruͤckliche Diſtichon jenes alten Kirchenlehrers: Hoc ſcio pro certo, quod ſi cum ſtercore certo &c. an die Seite geſetzet. Wenn denn ſchon die folgende Nachricht, inſonderheit was partem elencticam angehet, in Anſehung der Schreibart, des Ausdrucks, der Anzuͤge u. ſ. f. der Tr-ll-riſchen Vor- rede eben ſo aͤhnlich iſt, als ein Ey dem andern, ſo muß man darum den Verfaſſer dieſer gelehrten Nach- richt Hrn. Z* nicht als einen Plagiarium oder gelehrten Beutelſchneider verdaͤchtig halten, weil er ſich dieſer anſehnlichen Waffenruͤſtung nicht ohne Vorwiſſen und Bewilligung des Hrn. Doctor Tr-ll-rs bemaͤchtiget hat. D 5

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/59>, abgerufen am 27.11.2024.